FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag leichter geschlossen und damit weiter nachgegeben. Der DAX verlor 0,8% bzw 58 Punkte auf 7.024. Händler führten die Verluste auf schwache Vorgaben der internationalen Leitbörsen zurück. Vor allem konjunkturabhängige Aktien, die im vergangenen Jahr stark gestiegen waren, wurden verkauft. Dagegen verzeichneten Versorger und die T-Aktie Gewinne.

Am Nachmittag konnte sich der DAX dank guter US-Konjunkturdaten aber zumindest stabilisieren. Das Stimmungsbild der US-Wirtschaft, das der Philadelphia-Fed-Index vermittelt habe, sei ausgesprochen positiv, meinte ein Volkswirt der Postbank. Es deute darauf hin, dass sich der Aufschwung in der US-Industrie derzeit verstärke. Der Index der US-Frühindikatoren habe dies bestätigt. Zudem ist die Zahl der wiederverkauften US-Wohnimmobilien im Dezember 2010 überraschenderweise kräftig gestiegen. Dies wertete der Volkswirt als Hoffnungsschimmer.

Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 152,5 (Vortag: 109,0) Mio Aktien im Wert von rund 4,85 (Vortag: 3,7) Mrd EUR. Charttechnisch gilt der DAX bei 7.000 Punkten als unterstützt, das Hoch vom Donnerstag bei 7.165 Punkten fungiert als Widerstand. "Wir sind bei 7.000 Punkten gut abgefedert", meinte ein Händler angesichts der Entwicklung im Tagesverlauf.

Automobilwerte standen unter Verkaufsdruck. Auch positive Kommentare der Analysten von J.P. Morgan änderten daran nichts. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach den hohen Zuwächsen im vergangenen Jahr. VW waren mit 4,6% Abschlag auf 116,05 EUR größter Verlierer. BMW fielen um 4,1% auf 55,51 EUR und Daimler um 3% auf 55,37 EUR.

Ganz anders dagegen die Versorger. E.ON legten um 2,3% auf 24,91 EUR und RWE um 2,9% auf 54,88 EUR zu. "Wir bleiben für E.ON und RWE positiv gestimmt", heißt es in einer Studie der Royal Bank of Scotland. Der Sektor der Versorger sei nach wie vor attraktiv bewertet.

Auch die Telekom-Aktie war mit einem Aufschlag von 1,2% auf 9,72 EUR gesucht. Wie der Bonner Konzern am Donnerstag in New York erklärte, soll der Umsatz der schwächelnden US-Sparte bis 2014 um 3 Mrd USD wachsen. Profitieren will T-Mobile USA dabei vom mobilen Internet. Gleichzeitig sollen bis 2013 Einsparungen von brutto 1 Mrd USD erzielt werden. Ein Analyst bezeichnete das Vorhaben wegen des hohen Wettbewerbsdrucks als ambitioniert.

Auch im MDAX dominierten die Gewinnmitnahmen. Eine Abstufung auf "Halten" von Kaufen" durch die Citigroup ließ die Aktien von ProSiebenSat.1 um 4% auf 21,98 EUR nachgeben. Klöckner&Co zogen dagegen um 6,8% auf 23,80 EUR an. Der Stahlhändler will Macsteel Service Centers USA übernehmen. Die Commerzbank erhöhte daraufhin das Kursziel für Klöckner um 3 EUR auf 31 EUR. Auch andere Häuser äußerten große Zustimmung zu der Akquisition.

Bei den zuletzt kräftig gestiegenen Solaraktien wurden dagegen Gewinne mitgenommen. So gaben zum Beispiel centrotherm um 5,4% auf 31,00 EUR nach.

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