Alt 19.09.12, 13:58
Standard Bank of Japan sorgt für Kauflaune - JAL wieder da
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Die japanische Notenbank hat am Mittwoch an den ostasiatischen Börsen für Kaufstimmung gesorgt. Die Bank of Japan (BoJ) schloss sich dem Abwertungswettlauf anderer wichtiger Notenbanken an und kündigte eine Ausweitung ihres Anleihekaufprogramms an. Am Devisenmarkt gab der Yen nach, womit die BoJ zumindest kurzfristig erfolgreich zu sein scheint mit ihrer geldpolitischen Lockerung. Zweites dominierendes Thema war die Rückkehr der Fluggesellschaft Japan Airlines (JAL) an die Börse.

An der Börse in Tokio stieg der Nikkei-225-Index um 1,2 Prozent auf 9.232 Zähler, nachdem er vor der Zinsentscheidung gut behauptet gelegen hatte. Im Tageshoch hatte der Index sogar 9.288 Punkte erreicht. Gesucht waren vor allem Aktien exportorientierter Unternehmen, die von der Abwertung des Yen profitierten. Auch die übrigen Aktienmärkte drehten nach oben und machten damit in den meisten Fällen wenigstens einen Teil ihrer Verluste vom Dienstag wett. In Schanghai gewann der Shanghai-Composite 0,5 Prozent, in Hongkong verzeichnet der HSI ein Plus von 1,2 Prozent.

Der Neustart von Japan Airlines (JAL) an der Börse verlief einigermaßen glatt. Die Aktie stieg um 1,1 Prozent über den Ausgabepreis. Die Gesellschaft hatte 2010 Konkurs anmelden müssen und wurde seither einer Sanierung unterzogen. Mit einem Emissionserlös von 8,5 Milliarden US-Dollar ist die Rückkehr von JAL an den Aktienmarkt das bislang zweitgrößtes Börsenereignis in diesem Jahr nach Facebooks 16-Milliarden-Dollar Börsendebüt im Mai.

Gefeiert wurde an der Börse die Entscheidung der BoJ, ihr Anleihekaufprogramm auszudehnen, um der schwächelnden japanischen Wirtschaft aufzuhelfen. Angesichts der jüngsten Yen-Stärke und einer hartnäckigen Deflation im Land beschloss der BoJ-Rat, die Wertpapierkäufe um rund 100 Milliarden Euro aufzustocken und das Kaufprogramm bis Dezember 2013 zu verlängern. Der Beschluss sei zwar nicht ganz überraschend gekommen und nicht mit der "unbegrenzten" geldpolitischen Lockerung der US-Notenbank zu vergleichen, aber gleichwohl positiv, sagte ein Händler.

Der Streit zwischen Japan und China um eine Inselgruppe trat darüber etwas in den Hintergrund. Aktien japanischer Unternehmen mit engen Geschäftsbeziehungen nach China, die in den vergangenen Tagen unter den Spannungen zwischen beiden Ländern gelitten hatten, erholten sich von ihren Verlusten. Die Aktien des Einzelhändlers Fast Retailing stiegen um 3,3 Prozent. Sie hatten am Dienstag 7 Prozent eingebüßt. Das Unternehmen, das in China 145 Geschäfte seiner Bekleidungskette Uniqlo betreibt, musste über 40 Läden schließen, die zum Ziel anti-japanischer Proteste geworden waren.

Auch Aktien chinesischer Unternehmen, die Gemeinschaftsunternehmen mit japanischen Gesellschaften betreiben, machten Verluste wett. Der Kurs von Dongfeng Motor Group stieg um 2,7 Prozent.

Am Devisenmarkt gab der Yen in Reaktion auf die BoJ-Entscheidung nach. Für einen Dollar wurden zuletzt 79,02 Yen gezahlt. Vor der Veröffentlichung der Beschlüsse kostete der Dollar noch 78,69 Yen. Der Euro machte zu Dollar und Yen Boden gut. Am Dienstag hatte die Gemeinschaftswährung unter neuen Bedenken mit Blick auf Spanien gelitten. Es gibt Befürchtungen, dass sich die Sparmaßnahmen, die Voraussetzung für Unterstützung durch die Europäische Zentralbank wären, dort nicht durchsetzen lassen.

Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

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