Alt 11.09.12, 13:25
Standard Börsianer streichen Gewinne ein - Dollar schwächelt
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Die Anspannung an den ostasiatischen Finanzmärkten wächst. Im Vorfeld der potentiell wegweisenden Entscheidungen des deutschen Bundesverfassungsgerichts zur Rechtmäßigkeit des Rettungsschirms ESM am Mittwoch und der Notenbanksitzung in den USA am Donnerstag gehen die Akteure weiter auf Nummer sicher und stellen Risikopositionen glatt. Beide Termine bergen Überraschungspotenzial und könnten für stärkere Impulse in jede Richtung sorgen. An den Aktienmärkten dominierten in diesem Umfeld am Dienstag wie bereits an den US-Börsen Verkäufe.

Für die Einbußen an den Aktienmärkten machten Beobachter neben Kaufzurückhaltung die jüngsten eher schwachen Konjunkturdaten aus China und Japan verantwortlich, aber auch Gewinnmitnahmen. "Die Aktienmärkte sind weltweit ziemlich gut gelaufen, jetzt sehen wir eine Konsolidierung", sagte Anlageberater John Milroy von Macquarie Private Wealth in Australien.

Etwas deutlicher fiel diese am Dienstag in Schanghai aus, wo der Index um knapp 0,7 Prozent nachgab, nachdem er im Späthandel seine Verluste verringern konnte. Er hatte an den drei Tagen zuvor um 4,7 Prozent zugelegt, befeuert von neuen massiven Infrastrukturprojekten der Regierung. "Für eine Fortsetzung der Rally fehlt die Liquidität und die zuletzt schwachen Wirtschaftsdaten lassen viele auf weitere Stimuli hoffen. Daher werden viele vorsichtig, bis sie mehr Signale der Politik sehen", so Analyst Zeng Xianzhao von Everbright Securities.

In Tokio verlor der Nikkei-225 bei dünnen Umsätzen 0,7 Prozent auf 8.807 Punkte. Hier drückte auch der weiter starke Yen auf die Stimmung, da er die Aussichten der Exportindustrie verschlechtert. Wenig verändert zeigte sich die Börse in Sydney. In Seoul sorgte zusätzlich die im späteren Wochenverlauf erwartete Zinsentscheidung der südkoreanischen Notenbank für Zurückhaltung. Der Kospi verlor 0,2 Prozent.

Nachdem die Europäische Zentralbank in der Vorwoche ihr Anleihekaufprogramm in unbegrenzter Höhe verkündet hat, sehen viele Teilnehmer nun die US-Notenbank mit geldpolitischen Stimulierungsmaßnahmen am Zug. Umso mehr als die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten am Freitag schwächer als erwartet ausgefallen waren. Mit den Hoffnungen auf eine dritte Runde geldpolitischer Expansion einhergehenden Inflationsbefürchtungen zeigte sich der US-Dollar am Devisenmarkt weiter eher schwach. Zum Yen dümpelte er weiter um die Marke von 78,20 Yen. Im Verhältnis zum Euro tat sich ebenfalls wenig. Nach einer zwischenzeitlich leichten Erholung des Dollar ging der Euro zuletzt wieder mit 1,2800 Dollar um.

An den Aktienmärkten gehörten Technologieaktien zu den größten Verlierern. Hier belasteten neuerliche Verluste der Intel-Aktie, nachdem der Chiphersteller in der Vorwoche seine Umsatzprognose gesenkt hatte. Auch das überraschend deutliche Minus der Apple-Aktie von fast 3 Prozent habe auf die Stimmung gedrückt, hieß es. Tokyo Electron und Toshiba gaben in Tokio um 2,4 bzw um 0,8 Prozent nach. Sogar 7,4 Prozent verlor die Aktie des Waferherstellers Sumco, der jüngst schwache Geschäftszahlen und einen ebensolchen Ausblick vorgelegt hatte.

Die Papiere von Panasonic verloren nach einer Bonitätsabwertung um zwei Stufen durch Moody's Investors Services 1,7 Prozent. Exportlastige Aktien wie NEC, Mitsubishi Motors und Mazda Motor gaben ebenfalls überproportional nach. Im Sog der Schwäche der Börse in Schanghai verloren auch die tags zuvor noch gesuchten potenziellen japanischen Profiteure der Infrastrukturprojekte in China deutlich. JFE Holdings, Nippon Steel, Hitachi Construction Machinery und Komatsu büßten bis zu 3 Prozent ein.

Anders als am Vortag verfehlte in Sydney der neuerliche Anstieg des Eisenerzpreises seine Wirkung. Die Aktien von Fortescue Metals Group büßten fast das gesamt Plus des Vortages wieder ein und verloren 5,1 Prozent. Das Papier des Goldminenbetreibers Newcrest Mining kam um knapp 1 Prozent zurück, nachdem auch der Goldpreis etwas gesunken war auf 1.732 Dollar.

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