Alt 10.09.12, 14:10
Standard Infrastrukturprojekte in China sorgen für Fantasie
Beitrag gelesen: 453 x 

Die ostasiatischen Aktienmärkte haben am Montag den Stillstand geprobt. Die von Beginn an geringen Veränderungen bei den wichtigsten Indizes schmolzen im Verlauf noch weiter zusammen. Teilnehmer begründeten dies mit der abwartenden Haltung, die viele Akteure vor der Entscheidung der US-Notenbank am Donnerstag eingenommen hätten. Nach den schwächer als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag setzten zwar viele Akteure darauf, dass die US-Notenbank eine dritte Runde der quantitativen Expansion ihrer Geldpolitik verkünden werde, sicher sei dies aber nicht. Zudem waren neue Konjunkturdaten aus China und Japan nicht dazu angetan, für Kaufimpulse zu sorgen.

"Ein Großteil der Käufe, die wir sehen, basiert auf der Annahme, dass wir in dieser Woche eine Lockerung in den USA bekommen", sagte Tim Waterer, Händler bei CMC Markets in Sydney. "Für die Händler ist es nicht eine Frage des ob, sondern des Ausmaßes der Pläne", ergänzte er.

Neue Konjunkturdaten aus China, die am Wochenende bekannt wurden, fielen uneinheitlich und insgesamt ohne größere Überraschungen aus. Befürchtungen eines beschleunigten Abschwungs in China hätten zumindest keine neue Nahrung erhalten, meinte Analyst Zhou Xu von Nanjing Securities beschwichtigend. Zudem wurden die Daten in den Hintergrund gedrängt von der Hoffnung auf positive Wirkungen der jüngst angestoßenen Infrastrukturprojekte in China im Gesamtvolumen von fast 250 Milliarden Euro.

Unter anderem ging das Jahreswachstum der Industrieproduktion im August auf 8,9 von 9,2 Prozent im Vormonat zurück. Außerdem sank der Handelsbilanzüberschuss im Zuge fallender Einfuhren. Aus Sicht von Volkswirten kein gutes Zeichen. Nomura-Volkswirt Zhang Zhiwei sagte, die überraschend gesunkenen Einfuhren könnten ein Vorbote schwächerer Exporte sein, denn ein Großteil eingeführten Güter seien Rohstoffe, die für Ausfuhrgüter benötigt würden.

Die Indizes der Börsen der Region bewegten sich in dieser Gemengelage kaum vom Fleck, am deutlichsten noch der Leitindex in Seoul, der nach einem schwachen Schlussgeschäft um knapp 0,3 Prozent nachgab. In Tokio ging der Nikkei-225-Index unverändert mit 8.869 Zählern aus dem Tag. Hier belasteten nach unten revidierte BIP-Zahlen für das zweite Quartal sowie der zum Dollar feste Yen nur zwischenzeitlich.

Stützend wirkten dagegen nicht nur in Tokio Kursgewinne von Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen nach China. Hier sorgten die neuen Infrastrukturprojekte für Fantasie. Die Papiere von Komatsu gewannen 3,2 Prozent, Hitachi Construction Machinery 2,1 Prozent. In Südkorea zogen beispielsweise die Papiere des Stahlherstellers Posco um 0,4 Prozent an und die Titel von Hyundai E&C kletterten um 1,7 Prozent. Auf der Verliererseite fanden sich mit Technologie- und Schiffbau-Aktien die Gewinner der Vortage.

Gesucht waren auch Aktien von Goldförderern nach dem deutlichen Anstieg des Goldpreises am Freitag. Die Feinunze ging mit gut 1.735 Dollar um und kostete damit soviel wie zuletzt vor einem halben Jahr. In Sydney gewannen die Aktien von Newcrest Mining 4,5 Prozent. Gestiegene Rohstoffpreise und die in China geplanten Großprojekte beflügelten die Kurse von BHP Billiton und Rio Tinto. Für Fortescue Metals Group ging es angesichts des Anstiegs der Eisenerzpreise um 7,3 Prozent nach oben.

Ausgesetzt waren die Aktien von Glencore International und Xstrata in Hongkong. Hintergrund ist der Versuch des Rohstoffhändlers Glencore, den milliardenschweren Zusammenschluss mit dem Bergbaukonzern Xstrata mit einem höheren Angebot doch noch zu retten.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro zuletzt zu seinen erhöhten Ständen am Freitag nach den schwachen US-Arbeitsmarktdaten mit knapp 1,28 Dollar weitgehend stabil. Auch zum Yen konnte sich der US-Dollar mit der dominierenden Erwartung einer geldpolitischen Lockerung der US-Notenbank am Donnerstag nicht stärker erholen.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/gos/flf

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 08:57 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]