Alt 07.09.12, 12:13
Standard Aktienkursfeuerwerk - Lokale Währungen außer Yen gesucht
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Das von der Europäischen Zentralbank (EZB) gezündete Kursfeuerwerk hat am Freitag auch die ostasiatischen Börsen voll erfasst. Zuvor waren die sehnlichst herbeigehofften Schritte der EZB bereits an den Handelsplätzen in Europa und den USA gefeiert worden. Händler sprachen von einem umfassenden Mittelfluss in risikoreiche Anlageklassen. Frohe Kunde kam auch aus den USA, wo Arbeitsmarktdaten und der ISM-Index für den Dienstleistungssektor positiv überraschten. In Japan sorgten die Verluste des Yen für zusätzlichen Schwung im Exportsektor.

An den ostasiatischen Börsen ging es geschlossen und auf breiter Front nach oben. Der Nikkei-225 stieg um 2,2 Prozent auf 8.872 Punkte - der höchste Anstieg seit Ende März. Der breiter gefasste Topix rückte um 2,3 Prozent vor. Der Kospi in Seoul verbesserte sich um 2,6 Prozent, der S&P/ASX-200 in Sydney um 0,3 Prozent und in China legten der HSI in Hongkong um 3,0 Prozent und der Schanghai-Composite im chinesischen Kernland um 3,7 Prozent zu. Der Euro verteuerte sich zum US-Dollar und wurde mit 1,2683 Dollar gehandelt. Die US-Devise wiederum stieg zum Yen, für einen US-Dollar wurden 78,94 Yen bezahlt. Mit der Hochstimmung an den Finanzplätzen verlor die japanische Währung als vermeintlich sicherer Devisenhafen etwas an Glanz.

Profiteure der Entwicklung waren lokale Währungen. So zogen der australische Dollar, der südkoreanische Won und auch der Singapur-Dollar an. Der Goldpreis fiel wieder deutlich unter die Marke von 1.700 Dollar je Feinunze, diese wurde mit 1.694 Dollar gehandelt. Die Ölpreise bewegten sich in sehr moderaten Schritten in verschiedene Richtungen, ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI stagnierte bei 95,53 Dollar.

"Die EZB hat mit ihren angekündigten Maßnahmen die Erwartungen der Märkte übertroffen. Das hat es schon lange nicht mehr gegeben. Damit dürfte das Thema Schuldenkrise in der Euro-Peripherie zumindest für eine Weile erledigt sein", kommentierte Volkswirt und Marktstratege Dariusz Kowalczyk von Credit Agricole in Hongkong die Stimmung. Die EZB wird zeitlich unbegrenzt und ohne große Sicherheiten in Form von Bonitätsbewertungen Staatsanleihen der Krisenstaaten mit Laufzeiten bis zu drei Jahren kaufen. Betroffene Staaten müssen im Gegenzug bestimmte Regeln zur Haushaltsdisziplin einhalten.

So ganz ungeteilt war die Jubelarie auf die EZB jedoch nicht: "Dass die EZB zum Kreditgeber letzter Instanz wird, mag ein Schritt sein. Aber die Kardinalslösung ist das nicht, weil die Ursachen der Probleme damit nicht gelöst werden", merkte Analyst Matthew Sherwood von Perpetual in Sydney kritisch an.

In Tokio stiegen dank des schwächeren Yens die Aktien von Canon und Honda um 4,6 bzw 5,2 Prozent. Tagessieger waren die Titel aus dem Stahlsektor. Händler sprachen von Spekulationen, China könnte der EZB folgen und ebenfalls geldpolitische Schritte unternehmen. Die Papiere von Nippon Steel schnellten um 8,7 Prozent empor, die von JFE Holdings gar um 11 Prozent.

In Seoul führten Werte aus konjunkturempfindlichen Branchen die Gewinnerlisten an. Samsung Electronics kletterten um 4,5 Prozent, SK Hynix um 7,7 Prozent. In Hongkong kletterte der Kurs des Bankenschwergewichts HSBC um knapp 3 Prozent, das Kreditinstitut verfügt über ein starkes europäisches Standbein. Gleiches galt auch für den Bekleidungseinzelhändler Esprit, dessen Titel legten um rund 3,5 Prozent zu.

In Sydney gewannen die Aktien aus dem Bergbausektor deutlich an Wert: BHP Billiton zogen um 2,0 Prozent, Rio Tinto um 4,4 Prozent und die zuletzt arg gebeutelten Titel von Fortescue Metals Group um 11 Prozent an. Consolidated Media Holdings verloren dagegen 0,6 Prozent, nachdem die Mediengruppe News Corp ein neues Gebot für die Gesellschaft vorgelegt hatte. Die Offerte bewertet das Unternehmen mit 1,94 Milliarden australischen Dollar (rund 2 Milliarden US-Dollar). Nach der verkündeten Allianz zwischen Qantas und Emirates hielt der Höhenflug der Qantas-Aktie an, diese gewann weitere 5 Prozent.

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