Alt 12.02.13, 12:42
Standard Bankentitel und Euro ziehen Börsen leicht ins Plus
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Die europäischen Börsen drehen bis zum Dienstagmittag leicht ins Plus. Eine kräftige Erholung des Euro-Kurses zieht auch die Aktienmärkte nach oben. Die Gemeinschaftsdevise springt um fast einen halben US-Cent zum Dollar nach oben auf 1,3450. Auch das kräftige Plus einiger Bankenwerte sorgt für gute Laune. Politisch im Fokus steht jedoch weiter die Sorge um die Lage in Italien und Spanien. Ein Regierungswechsel nach den Parlamentswahlen in Italien am 24. Februar kann nach Einschätzung der National-Bank nicht mehr ausgeschlossen werden. "Ohne eine starke Regierung werden die Fortschritte bei der Haushaltskonsolidierung riskiert", gibt Analyst Dirk Gojny zu bedenken.

Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,5 Prozent auf 2.636 Punkte, der DAX legt um 0,2 Prozent auf 7.645 Zähler zu. Etwas stützend wirkt eine Auktion kurzlaufender Anleihen aus Spanien. Sie ist ohne größere Probleme über die Bühne gegangen, obwohl die Nachfrage etwas schwächer ausgefallen ist als zuvor. Bei einer italienischen Emission verlangten Investoren einen "Berlusconi-Aufschlag", die Rendite zog hier deutlich an. Die Blicke richten sich nun auf Mittwoch: "Morgen steht die entscheidende Auktion mit den Längläufern aus Italien auf der Agenda", warnt ein Anleihe-Händler.

Am Devisenmarkt wird der Euro von Aussagen der Notenbanken aus der Schweiz und aus Japan getrieben. Beide Länder wollen weiter Maßnahmen zur Schwächung ihrer Währungen durchführen. Beim Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel gab es keine neuen Erkenntnisse zu Zypern. Das hochverschuldete Land braucht ein Rettungspaket. Zudem wird offenbar auch über einen Schuldenschnitt verhandelt. Die EU-Verantwortlichen wollen im März über die Zypern-Schulden entscheiden.

Klarer Marktführer in Europa ist die Bank-Branche mit 0,6 Prozent Plus. Hier treibt das Plus der britischen Bankenwerte nach ordentlichen Geschäftszahlen von Barclays, der Aktienkurs legt um 4,1 Prozent zu. Nach Einschätzung von Espirito Santo hat die Bank "recht aggressive" Kostensenkungsmaßnahmen bekanntgegeben. Das Geldhaus will die Kosten bis 2015 um 1,7 Milliarden Pfund Sterling auf 16,8 Milliarden senken. Das liege deutlich unter der Schätzung der Analysten, die bislang von Kosten von 19,1 Milliarden ausgegangen sind. Auch Lloyds-Titel steigen in der Folge um 3,5 Prozent und RBS um 2,8 Prozent.

Weiter mau sieht es dagegen bei den Telekom-Aktien aus. Die Branche notiert 0,4 Prozent im Minus. Die Anteilsscheine von France Telecom fallen um 1,2 Prozent. Im Handel wird auf die enttäuschende Geschäftsentwicklung bei Telekomunikacja Polska verwiesen, an der die Franzosen eine Beteiligung von 49,79 Prozent halten. Der Nettogewinn der Tochter brach 2012 kräftig ein, der Umsatz ging wie erwartet zurück. Der Sektor leidet weiter unter Dividendenkürzungen wie bei Telecom Italia, die ihre Ausschüttung halbieren wird. Ebenso unter geplanten Kapitalerhöhungen wie bei der niederländischen KPN, deren Aktie verliert weitere 2,3 Prozent.

ThyssenKrupp-Titel sinken nach Zahlenausweis um 0,7 Prozent. Die Quartalsbilanz des Stahlkonzerns ist unspektakulär ausgefallen. Anleger reagieren verschnupft, weil das Unternehmen keine neuen Details zu den Verkaufsverhandlungen von Steel Americas und zur Strategie des Stahlkochers vorgelegt hat.

Sehr stark ist das Jahr 2012 für den französischen Konsumgüterkonzern L'Oreal verlaufen. Die Aktien springen um 4,3 Prozent. "L'Oreal hat solide Zahlen abgeliefert", sagt Alex Howson, Analyst bei der Investmentbank Jefferies. Der Gewinn je Aktie übertraf die Markterwartung um drei Prozent und die Marge ist gestiegen. Jetzt will der Konzern die Dividende erhöhen und ein Aktienrückkaufprogramm von 500 Millionen Euro auflegen.

Nach der Verhaftung des CEO fallen die Aktien der italienischen Finmeccanica um 8 Prozent. Der Vorgang steht offenbar im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen wegen Hubschrauberverkäufen nach Indien. Zudem hat sich J.P. Morgan zurückhaltend über das Papier geäußert. Nach Einschätzung der Analysten steht Finmeccanica erheblichen strukturellen Problemen gegenüber.

Michelin-Aktien fallen um 3,2 Prozent. Unterhalb der Markterwartung sehen die Analysten von Goldman Sachs vor allem die Umsätze im vierten Quartal und das EBIT im zweiten Halbjahr. Die Erlöse hätten besonders unter der schwachen Entwicklung bei Spezialreifen gelitten.

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