Alt 11.02.13, 15:17
Standard Ruhiges Geschäft an Rosenmontag
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Europas Börsen kommen zu Wochenbeginn nicht in die Gänge. Die Anleger halten sich zurück und harren der weiteren politischen Entwicklung in Europa. Die Blicke schweifen nach Italien und Zypern. "Berlusconi hat mich enttäuscht. Er hat alle wichtigen Treffen versäumt und die liberale Revolution betrogen", sagte Mario Monti, der Berlusconi im November 2011 als Premierminister beerbte und die neuerliche Kandidatur des Milliardärs scharf kritisiert hat.

"Europa fürchtet seine Rückkehr wegen mangelnder ökonomischer Disziplin und seinem Unvermögen, Entscheidungen zu treffen", sagte Monti auf TgCom24, einem von Berlusconis Fernsehsendern. An der Mailänder Börse geht es mit den Kursen 0,5 Prozent auf 16.544 Punkte nach unten. Der Euro-Stoxx-50 steigt 0,1 Prozent auf 2.635 Punkte. Der DAX notiert bei 7.650 Punkten wenig verändert zum Freitagschluss.

Nach dem Kursabsturz im Euro in der Vorwoche achtet der Handel besonders auf das Treffen der Eurogruppe in Brüssel. Hier dürfte die Sprache auf das schwer angeschlagene Zypern kommen. Die Frage ist, ob ein Bailout mit oder ohne Beteiligung der privaten Gläubiger stattfindet. "Wer hat welche Assets, wie groß ist der zu erwartende Dominoeffekt", beschreibt ein Händler die zu beantwortenden schwierigen Fragen. Die Einheitswährung notiert wenig verändert bei 1,3380 zum Dollar.

Nach den fulminanten Wochen für die globalen Investment-Märkte sei man vergangene Woche daran erinnert worden, dass die Probleme der Eurozone unter der Oberfläche weiter vor sich hin schwelten, sagt Oliver Wallin, Anlage-Manager bei Octopus Investments: "Wir bleiben bei der Ansicht, dass die Märkte überkauft sind". Er habe daher Gewinne bei Outperformern mitgenommen und in defensive Zykliker umgeschichtet.

Wechselbad der Gefühle im Pharmasektor

Aufschläge von 4,2 Prozent in der Sanofi-Aktie stehen einem Einbruch der Novo-Nordisk-Aktie von 12,6 Prozent gegenüber. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat die Zulassung der beiden Insulin-Präparate Ryzodeg und Tresiba von Novo Nordisk verweigert. Zunächst müssten weitere Informationen vorgelegt werden. Beim Mitbewerber Sanofi sorgt dies für Jubelstimmung: Denn die beiden Hoffnungsträger von Novo Nordisk hätten dem hauseigenen Medikament Lantus Konkurrenz gemacht.

Mit einem Minus von 0,7 Prozent gehören Telefonica-Papiere zu den schwächeren Werten in Europas Telekom-Sektor. Hier belastet ein Pressebericht in der spanischen Wirtschaftszeitung "El Confidencial", wonach der geplante Börsengang der lateinamerikanischen Tochter im Umfang von vier bis sechs Milliarden Euro nicht stattfinden wird. Damit würde sich der Schuldenabbau verlangsamen.

Die Aktien von Ahold springen über 4 Prozent nach oben. Der niederländische Einzelhändler hat seine 60-prozentige Beteiligung an ICA an Hakon Invest verkauft. Dies sei "zu einem guten Preis" geschehen, sagt Marco Gulpers, Analyst bei der ING. Für die Beteiligung an ICA habe Ahold rund 3,3 Milliarden US-Dollar erhalten. Gulper geht davon aus, dass Ahold die Einnahmen für Aktienrückkäufe nutzen wird.

Nachrichten aus Deutschland gibt es kaum. Als "leicht besser" und "Punktlandung" bezeichnen Händler die Zahlen von Bilfinger. Aufgrund des gut berechenbaren Geschäftsmodells hätten Analysten die Ergebnisse genau vorhergesagt. Die Bauleistung hätte die Erwartungen sogar übertroffen. Gut sähen aber vor allem die Prognosen aus, die von steigendem Umsatz, Margen und Gewinn im Jahr 2013 ausgehen. Die Aktie steigt 2,7 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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