Alt 07.02.13, 12:08
Standard Börsen stabil kurz vor EZB-Sitzung
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Kurz vor der EZB-Sitzung setzt sich an Europas Börsen eine verhalten freundliche Stimmung durch. Die Aktienkurse legen leicht zu und auch die Gemeinschaftswährung wertet auf. Allerdings war es für den DAX mit einem Einbruch um rund 250 Punkte oder mehr als drei Prozent bislang eine traurige Woche. Am Mittag erholt sich der DAX um 0,4 Prozent auf 7.609 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 rückt um 0,5 Prozent auf 2.630 Zähler vor. Bis auf die Börsen in Zürich und London, wo die Kurse leicht nachgeben, melden alle Handelsplätze Kursgewinne.

Gespannt warten die Marktakteure darauf, wie der EZB-Präsident Mario Draghi die konjunkturelle Lage in der Eurozone einschätzt und ob er sich zur Stärke des Euro äußert. Die starke Aufwertung der Gemeinschaftswährung zum US-Dollar und zum Yen verschlechtert die Wettbewerbsposition der Exporteure in der Eurozone. Und das in einer Zeit, in der die Schuldenkrise und die milliardenschweren Sparprogramme die Konjunktur ohnehin abzuwürgen drohen. Den Leitzins dürften die Euro-Notenbanker bei 0,75 Prozent belassen.

Zum US-Dollar ist der Euro im Verlauf des Tages auf 1,3565 Dollar gestiegen. Im asiatischen Handel kostete er im Tief noch 1,3503 Dollar. Seit einigen Tagen ist das meistgehandelte Währungspaar der Welt starken Kursschwankungen unterworfen, nachdem der Euro seit Mitte November kontinuierlich aufgewertet hat. "Draghi könnte den Märkten eine übliche Übertreibungsphase attestieren und seine Überzeugung äußern, dass die Märkte sich über kurz oder lang wieder an den Realdaten orientieren", erwartet Armin Mekelburg von UniCredit.

Spanien hat am Vormittag für 4,6 Milliarden Euro lang laufende Anleihen emittiert. Das ist etwas mehr als erwartet, allerdings müssen die Spanier dafür eine höhere Rendite zahlen. Nach den Schwarzgeldvorwürfe gegen die Regierung von Ministerpräsident Rajoy hat die Stimmung von Investoren zuletzt wieder gegen das Land gedreht. Französische Anleihen gingen dagegen laut einem Händler "weg wie warme Semmeln", woraufhin sich die Kurse französischer Anleihen von starken Kurseinbußen erholen konnten. Bundesanleihen geben am Mittag leicht nach.

Das Pfund Sterling hat zum US-Dollar und zum Euro am Vormittag stark aufgewertet, die Kursgewinne anschließend jedoch großteils wieder abgegeben. Der designierte Notenbankchef, der Kanadier Mark Carney, hat Hoffnungen gedämpft, dass er in der Geldpolitik der Bank of England neue Wege einschlagen wird.

Aktienkäufe nach soliden Geschäftszahlen

Neben der EZB-Sitzung, den Aussagen Mark Carneys und den Anleihen aus Spanien und Frankreich haben mehrere europäische Großkonzerne Geschäftszahlen veröffentlicht. Anleger nehmen diese zum Anlass für Aktienkäufe. So steigen Daimler-Aktien um 2,4 Prozent, nachdem die Stuttgarter im vergangenen Jahr mehr verdient haben, als Analysten erwartet hatten. Entgegen den jüngsten Spekulationen am Markt will Daimler die Dividende nicht senken, auch das sorgt für Entspannung beim Kurs.

HeidelbergCement hat im vierten Quartal 2012 beim Gewinn die Konsensschätzung um fast zehn Prozent übertroffen. Die Aktie zieht daraufhin um 4,7 Prozent an und liegt an der DAX-Spitze. In London verteuern sich Vodafone-Aktien um 2,2 Prozent. Europas größter Telekomkonzern hat in den Monaten Oktober bis Dezember weltweit mehr umgesetzt als erwartet.

In Zürich legen Aktien von Credit Suisse um 0,5 Prozent zu. Die Schweizer Großbank hat im Schlußquartal wieder schwarze Zahlen geschrieben. In Paris fallen Sanofi-Aktien dagegen um 2,4 Prozent zurück. Der Gewinn des französischen Pharmariesen ist wegen abgelaufener Patente im vierten Quartal um 72 Prozent eingebrochen.

Einen Kurssprung von fast zehn Prozent vollführen die Aktien von Thomas Cook, nachdem der Reisekonzern den Verlust vor Steuern auf 128 von 152 Millionen Britischen Pfund eingegrenzt hat. Papiere des Erzkontrahenten TUI Travel legen nach Quartalszahlen um ein Prozent zu. Sie hinken schon seit Monaten der stark steigenden Thomas-Cook-Aktie hinterher.

Um den Chemiekonzern Lanxess kursieren erneut Übernahmegerüchte. Dow Chemical könne Lanxess übernehmen, lautet das Gerücht. Das lässt die Aktie um fast fünf Prozent anziehen. Aktien des Hamburger Hafenbetreibers HHLA gewinnen nach soliden Quartalszahlen fast sechs Prozent hinzu.

Kontakt zum Autor: benajmin.krieger@dowjones.com

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