Alt 05.02.13, 14:38
Standard Wundenlecken nach dem Ausverkauf
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Nach dem größten Tagesverlust des DAX seit sieben Monaten am Montag ist eine gespannte Ruhe an Europas Börsen eingekehrt. "Die deutlich niedrigeren Kurse werden von dem einen oder anderen als günstig eingeschätzt, was die Märkte stabilisiert", sagt ein Händler. Der DAX handelt neun Punkte höher bei 7.647. Am Dienstag hatten Sorgen um die politische Führung in Spanien und Italien einen Ausverkauf nach sich gezogen. Der Euro-Stoxx-50 steigt um acht Zähler auf 2.647. An den Börsen in Mailand, Madrid und Paris erholen sich die Kurse stärker.

Beobachter hatten in den vergangenen Wochen immer wieder aufs Neue einer aus ihrer Sicht längst überfälligen Korrektur an den Börsen das Wort geredet nach dem starken Anstieg seit Mitte November. Immerhin hat der DAX seitdem ohne größere Rückschläge um fast 900 Punkte oder knapp 13 Prozent zugelegt. Die Stimmungswerte, ein Kontraindikation für die künftige Markt Tendenz, waren auf neue Rekordstand gestiegen.

Konjunkturdaten aus der Eurozone bieten derweil wenig Argumente für Aktienkäufe. Einkäufer des Service-Sektors haben sich im Dezember zwar etwas optimistischer geäußert als erwartet. Der Umsatz im Einzelhandel ging jedoch im Dezember stärker zurück als befürchtet. Besonders in Spanien, Portugal und Deutschland haben die Verbraucher den Gürtel zuletzt noch einmal enger geschnallt. "Der private Konsum war zum Ende des vierten Quartals 2012 außerordentlich schwach", kommentiert Annalisa Piazza vom Londoner Broker Newedge.

Auch der Euro, der am Montag kräftig Federn lassen musste, erholt sich zum US-Dollar, Yen und Pfund Sterling. Im frühen Handel fiel die Gemeinschaftswährung zum Dollar noch auf ein Tief von 1,3458. Seitdem hat sie sich um fast einen US-Cent auf 1,3543 erholt. Die Metzler Bank wertet den Ausverkauf des Euro am Montag als "beeindruckende Korrektur, wenn man bedenkt, dass erst am Freitag noch Kurse über 1,37 erreicht worden waren".

Am Euro-Rentenmarkt ist die Flucht in als sicher geltende Papiere wie Bundesanleihen oder französische Staatsanleihen zu einem Ende gekommen. Die Kurse dieser Papiere geben wieder nach. Die Commerzbank rät jedoch, angesichts der gestiegenen politischen Risiken in Italien und Spanien die Anleihen der Eurozone-Peripherie unterzugewichten. Davon wiederum könnten Bundesanleihen in den kommenden Wochen profitieren.

Verlust und Kapitalerhöhung lassen KPN-Aktien einbrechen

In Amsterdam erleben KPN-Aktien einen Kurseinbruch von mehr als 20 Prozent. Die niederländische Telekom-Gruppe hat im vierten Quartal tiefrote Zahlen geschrieben und will mit neuen Aktien im Wert von 4 Milliarden Euro der ausufernden Schuldenlast Herr werden. Mit den Aktien von Deutsche Telekom, France Telecom und Telecom Italien geben weitere europäische Schwergewichten nach.

Aktien von Munich Re steigen um 2,4 Prozent. Trotz der Schäden aus dem Wirbelsturm Sandy hat der größte Rückversicherer der Welt im vergangenen Jahr 3,2 Milliarden Euro verdient - rund dreieinhalb Mal so viel wie 2011. Die Anleger können sich mit 7,00 Euro je Aktie auf eine deutlich höhere Dividende freuen.

Die Schweizer Großbank UBS hat im Schlussquartal 2012 erneut tiefrote Zahlen geschrieben. Restrukturierungskosten, Verluste auf Verbindlichkeiten und Rückstellungen für Rechtskosten drückten auf die Bilanz. Die Aktie gibt daraufhin leicht nach, während sich der europäischen Bankensektor um 1,2 Prozent erholen kann.

Getrennte Wege gehen die Aktien der beiden britischen Öl- und Gaskonzerne BP und BG Group. BP-Aktien steigen um 1,5 Prozent, nachdem das Unternehmen im vierten Quartal nach Steuern mehr verdient hat als erwartet und eine höhere Dividende angekündigt hat. Aktien der BG Group büßen dagegen zwei Prozent ein. Das Unternehmen ist mit einem operativen Gewinn von 5,1 Milliarden Pfund um rund 500 Millionen Pfund unter der Konsensprognose von Analysten geblieben.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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