Alt 04.02.13, 14:20
Standard Politik verunsichert den Euro und die Börsen
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Die Politik in Südeuropa verunsichert. Nach Monaten eines stabilen Umfelds sorgen die jüngsten Entwicklungen für leichtes Unbehagen bei den Investoren. Sie halten sich zunächst zurück und schauen zu, wie sich die Situation entwickelt. Belastend wirken die Korruptionsvorwürfe gegen die Volkspartei von Premier Rajoy in Spanien und der an Intensität gewinnende Wahlkampf in Italien.

Der Euro, der am Freitag gegenüber dem Dollar noch über 1,37 notierte, fällt zum Wochenstart unter die Marke von 1,36 Dollar. An den Anleihemärkten in Spanien und Italien fordern die Investoren höhere Risikoprämien, die Zinsdifferenzen gegenüber Kerneuropa ziehen in Folge an. Aber auch die Aktienmärkte legen den Rückwärtsgang ein, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,8 Prozent auf 2.687 Punkte. Schwächste Börsen sind Mailand und Madrid. Das deutsche Kursbarometer DAX verliert 0,4 Prozent auf 7.800 Punkte.

Nach Einschätzung der Commerzbank steigen die Rückschlagrisiken für Staatsanleihen aus der Peripherie wieder. "Ob die Korruptionsvorwürfe gegen die Volkspartei von Premier Rajoy gerechtfertigt sind, entzieht sich unserer Beurteilung. Wir gehen aber davon aus, dass die aus den Vorwürfen resultierende Unsicherheit auf die Stimmung drücken", sagt Michael Leister von der Commerzbank. Politische Turbulenzen in Spanien stellten das wichtigste Risiko für die seit letztem Sommer verzeichnete deutliche Entspannung dar. Die Renditen der spanischen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren springen um 20 Basispunkte auf 5,37 Prozent in die Höhe. Die Börse in Madrid gibt um 1,2 Prozent auf 8.133 Punkte nach.

Mit Blick auf Italien wird im Handel vor allem auf die mit Unwägbarkeiten verbundenen Parlamentswahlen am 24./25. Februar verwiesen. Die Marktstrategen der Deutsche Bank merken an, dass die jüngsten Umfragen noch immer einen Kompromiss zwischen der Mitte-Links-Koalition und Montis Mitte nahe legen. Allerdings hätten die Unsicherheiten zuletzt zugenommen, heißt es einschränkend. Das Risiko, dass der Reformeifer nach der Wahlen deutlich nachlasse, nehme zu. Die Renditen der Italienischen Staatsanleihen steigen auf 4,40 Prozent, die Börse in Mailand verliert 1,8 Prozent.

Der angeschlagene italienische Autobauer Fiat will die geplante Fusion mit seiner US-Tochterfirma Chrysler im nächsten Jahr abgeschlossen haben. Strittig ist noch der Preis für jene Anteile an Chrysler, die sich noch im Besitz der US-Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) befinden. An der Börse sind die Investoren zunächst zurückhaltend, die Aktie verliert 2,8 Prozent, der Sektor der europäischen Automobilhersteller gibt um 0,8 Prozent nach.

Hohe Wertberichtigungen haben die Commerzbank im vierten Quartal tief in die roten Zahlen gedrückt. Die Bank verbuchte im Zeitraum von Oktober bis Dezember nach vorläufigen Angaben einen Verlust von 720 Millionen Euro. Darin schlugen sich Abschreibungen aus dem Verkauf der Bank Forum in Höhe von 185 Millionen Euro sowie außerordentliche Abschreibungen auf latente Steueransprüche von 560 Millionen Euro nieder. Die Aktie verliert 1,4 Prozent auf 1,59 Euro.

Freundlich tendieren in Europa dagegen die Technologiewerte, nachdem bekannte Unternehmen der Branche wie Panasonic und Sharp nach guten Quartalszahlen an der Börse in Tokio deutliche Kursgewinne verzeichneten. Der Branchenindex in Europa gewinnt 0,6 Prozent.

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