Alt 05.11.19, 11:05
Standard US-chinesischer Optimismus stützt - Tokio sehr fest
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die asiatischen und australischen Aktienmärkte sind am Dienstag den US-Pendants nach oben gefolgt und auf die höchsten Stände seit sechs Monaten geklettert. Die Wall Street hatte am Vorabend mit Rekordniveaus aufgewartet. Gestützt wurde die Stimmung weiter von Fortschritten im US-chinesischen Handelsstreit. Beide Kontrahenten prüfen offenbar, bereits bestehende Zölle zum Teil zurückzufahren, um einem Handelsabkommen den Weg zu ebnen, wie informierte Kreise berichteten.

"Sollte es ein Abkommen geben, wird die Rücknahme von Zöllen ein Teil dessen sein", sagte ein chinesischer Regierungsvertreter. Die Financial Times berichtete, die US-Administration sei zu einer Reduzierung der zum 1. September verhängten Importzölle auf chinesische Waren bereit. US-Handelsminister Wilbur Ross hatte zuletzt den Gesprächen mit China "gute Fortschritte" bei der Aushandlung eines Teilabkommens attestiert.

Positiv kam zudem an, dass die chinesische Zentralbank ihren einjährigen Leitzins aufgrund der konjunkturellen Abschwächung gesenkt hatte - zwar nur leicht, aber erstmals seit Anfang 2016. Das Kreditinstrument, welches von den Währungshütern verwendet wird, um Liquidität in das Bankensystem zu pumpen, hat einen starken Einfluss auf die Loan Prime Rate (LPR), dem erst kürzlich neu eingeführten Leitzins.

Wie nötig die geldpolitischen Stimuli der Zentralbank sind, zeigten indes einmal mehr schwache Daten. Denn bei den chinesischen Dienstleistern war die Geschäftsaktivität im Oktober mit dem langsamsten Tempo seit acht Monaten expandiert. Der von Caixin und Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor verringerte auf den niedrigsten Stand seit Februar. Auch der auf Daten der staatlichen Statistikbehörde basierende offizielle Einkaufsmanagerindex war im Oktober gesunken.

Nach der Feiertagspause zu Wochenbeginn führte der Nikkei-225 mit einem Aufschlag von 1,8 Prozent auf 23.252 Punkte das Feld an. Händler verwiesen zudem auf die Stärke des US-Elektroniksektors, die auch die entsprechenden japanischen Aktien stützte. TDK zogen um 6 Prozent, Renesas Electronics um 7 Prozent und Sony um 1,1 Prozent an. Rückenwind erfuhr der japanische Aktienmarkt auch von der Devisenseite, wo der Yen deutlich nachgab. Der US-Dollar kletterte mit den positiven Schlagzeilen rund um den Handelskonflikt auf 108,77 Yen nach Freitagsständen um rund 108 Yen.

In China ging es gemächlicher nach oben, der HSI in Hongkong und der Composite in Schanghai legten beide um 0,5 Prozent zu, nachdem Hongkong zunächst sogar im Minus gestartet war. Auch Shenzhen meldete Aufschläge von einem halben Prozent. Wegen der Unruhen in der früheren britischen Kolonie verbuchte der IHS-Markit-Einkaufsmanagerindex für Hongkong den schärfsten Einbruch seit Beginn der Datenreihe vor 21 Jahren. Allerdings legte die Beschäftigung nach Monaten des Siechtums wieder zu.

Austral-Dollar nach Zinsentscheid etwas fester

In Australien stieg der S&P/ASX-200 um 0,2 Prozent. Die australische Notenbank hatte ihren Leitzins unangetastet gelassen, was auch den Markterwartungen entsprochen hatte. Überrascht hatte dagegen der positive Wirtschaftsausblick der Notenbanker. Zwar senkte die Zentralbank ihre BIP-Prognose für das vierte Quartal, zugleich bekräftigte sie aber einen deutlichen Anstieg im Jahr 2021. Die Analysten von Capital Economics sahen das allerdings weniger optimistisch.

Indessen war das australische Verbrauchervertrauen in der Vorwoche gestiegen, nachdem es zuvor gesunken war. Der Austral-Dollar legt in diesem Umfeld etwas zu. Gestützt wurde der Markt von den eher defensiven Sektoren Energie (plus 0,9 Prozent) und Gesundheit (plus 0,5 Prozent).

In Südkorea zeigte sich der Kospi mit einem Aufschlag von 0,6 Prozent und markierte ein Sechsmonatshoch. Hier liefen Werte aus den Branchen Technologie, Automobilbau und Bau am besten. Das Schwergewicht Samsung Electronics gewann 0,8 Prozent.

Nach schwachen Geschäftszahlen von Westpac verlor die Aktie in Sydney 2,6 Prozent und zeigte sich damit von deutlich höheren Anfangsverlusten erholt. Die älteste Bank unter Australiens Großbanken hatte eine Kapitalerhöhung um 2,5 Milliarden australischen Dollar angekündigt. Zudem wurde die Dividende gestutzt. Der Bank machen niedrige Zinsen, ein schwaches Kreditgeschäft, Rückstellungen und Restrukturierungskosten zu schaffen. Die Aktie war aufgrund der Kapitalerhöhung am Vortag vom Handel ausgesetzt.

Fujifilm rückten um 6,7 Prozent nach temporären Aufschlägen von 14 Prozent in Tokio vor. Die Gesellschaft und Xerox begruben ein 57 Jahre altes Gemeinschaftsunternehmen. Xerox veräußert ihren 25-prozentigen Anteil an Fujifilm für 2,2 Milliarden US-Dollar. Die Rechtsstreitigkeiten beider Konzerne wegen einer geplanten Fusion sind damit ebenfalls Geschichte. Laut Händlern ist der Weg für strategische und geografische Neuaufstellungen nun geebnet.

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November 05, 2019 04:12 ET (09:12 GMT)

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