Alt 14.09.12, 17:18
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX auf Jahreshoch - Bundesanleihen die Verlierer
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Für kräftige Verwerfungen an den Kapitalmärkten hat die US-Notenbank gesorgt: Die Federal Reserve will in Zukunft Monat für Monat für bis zu 40 Milliarden Dollar Hypothekenanleihen kaufen. Dazu muss sie Dollars drucken. Eine mögliche Gefahr dabei ist eine steigende Geldentwertung. Anleger flüchten daher in Sachwerte, zu denen auch Aktien zählen. Der DAX beendete den Handel mit einem Plus von 1,4 Prozent bei 7.412,13 Punkten. Zuvor erreichte er mit 7.446,47 Punkten ein neues Jahreshoch.

Mit dem Anwerfen der Druckerpresse kommen immer mehr Dollar auf den Markt, das Angebot steigt und der Außenwert fällt. So verhilft die US-Notenbank der heimischen Wirtschaft zu einem Wettbewerbsvorteil gegenüber den europäischen Unternehmen. Denn auf der anderen Seite steigt der Euro und macht damit die Waren "Made in Europe" auf dem Weltmarkt teurer. Mit Kursen von 1,3140 notiert die Gemeinschaftswährung auf dem höchsten Stand seit Anfang Mai diesen Jahres.

Langlaufende Staatsanleihen aus Deutschland stellten den Verlierer des Tages. Zum einen büßen die Staatsanleihen den Nimbus als sicherer Hafen ein. Denn zumindest kurzfristig scheinen die Notenbanken die Krise mit frischem Geld "wegzukaufen". Auf der anderen Seite bieten Staatsanleihen mit einer Rendite von 1,5 Prozent keinen ausreichenden Schutz bei einer steigenden Geldentwertung.

Alleine am Freitag schossen die Renditen für Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren um 15 Basispunkte auf 1,70 Prozent in die Höhe. Ende Juli rentierten diese Papiere noch bei 1,20 Prozent. Derart kräftige Bewegungen sind am Anleihemarkt sehr selten zu beobachten.

Trotz der Kursgewinne am Aktienmarkt gibt es aber auch Skepsis, was die Wirksamkeit der Kaufprogramme der US-Notenbank angeht. "Die Tatsache, dass sich die Fed veranlasst sah, die quantitativen Maßnahmen erneut aufzustocken, sät leise Zweifel hinsichtlich der Effektivität", meint Christoph Balz von der Commerzbank. Die ersten beiden quantitativen Lockerungsprogramme hätten jedenfalls den US-Arbeitsmarkt nicht im gewünschten Ausmaß beflügelt. Daher könnte es nach einem ersten Kursanstieg an den Aktienmärkten schon bald zu Gewinnmitnahmen kommen, zumal die Gewinne der Vorwochen schon viel vorweg genommen hätten.

Den DAX-Gewinner des Tages stellte die Aktie des Stahlkochers Thyssenkrupp, die sich um 6,4 Prozent auf 18,48 Euro verteuerte. Auf Rang zwei landeten die Aktien der Deutschen Bank, die um 5,2 Prozent auf 33,89 Euro zulegten. Die Deutsche Bank, die am Dienstag ihre Strategie 2015 vorgelegt hatte, profitiert von der massiven Geldflut der Notenbanken. Da dieses Geld nach Anlagemöglichkeit sucht, kann die Bank von ihr gehaltene Risikoassets abbauen.

Volkswagen schlossen mit einem Plus von 4,9 Prozent bei 152,50 Euro. Damit hat die Aktie des größten deutschen Automobilherstellers allerdings noch viel Platz, um das Kursziel der Analysten von Goldman Sachs zu erreichen. Diese hatten am Donnerstag ihr Ziel auf 300 Euro je Vorzugsaktie in die Höhe geschraubt. Zudem meldeten die Wolfsburger, dass sie im August 719.500 Fahrzeuge verkauft haben, ein Plus von knapp 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

An einem solchen Jubeltag gab es allerdings auch Verlierer. Diese gehören zu den defensiven Werten, die Investoren in der Zeit der Verunsicherung bevorzugen. Mit dem neuen Optimismus wurden die Aktien der Unternehmen wie Henkel, Beiersdorf, Merck und Fresenius Medical Care verkauft. Für den MDAX, den Mittelstandsindex, ist das Allzeithoch bereits in greifbare Nähe gerückt. Mit einem Plus 2 Prozent auf 11.237,27 Punkten schiebt er sich auf Tuchfühlung mit dem Hoch vom 13. Juli 2007 bei 11.493,69.

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