Alt 10.09.12, 18:00
Standard XETRA-SCHLUSS/Verschnaufpause nach Rally
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FRANKFURT--Nach der Rally in der vergangenen Woche hat der deutsche Aktienmarkt zu Wochenbeginn erst einmal eine Verschnaufpause eingelegt. Im Handel war von einem zurückhaltenden Geschäft bei erneut dünnen Umsätzen die Rede. Nachdem die EZB am Donnerstag geliefert habe, richteten sich die Blicke nun auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts am Mittwoch bzw die Sitzung der US-Notenbank am Donnerstag. Der DAX verlor 1 Punkt auf 7.214 Zähler,

Nach dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag setzen die Anleger immer fester darauf, dass Notenbank-Chairman Ben Bernanke als Ergebnis der Offenmarktsitzung die Geldschleusen wieder öffnen und eine dritte Runde quantitativer Lockerungen (QE3) ankündigen wird. Jan Bottermann von der Essener National-Bank rechnet fest damit, dass die Fed am Donnerstag Käufe von Staatsanleihen und von besicherten Hypothekenanleihen ankündigt.

Mit Risikopotenzial für die Finanzmärkte ist derweil die am Mittwoch anstehende Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts verbunden. Die Commerzbank geht nicht davon, dass das oberste Gericht den Rettungsschirm zu Fall bringen wird. "Allerdings könnte Karlsruhe der Regierung weitreichende Auflagen machen", schränken die Analysten ein. Im Handel hieß es dazu, dass, abhängig davon, wie weitreichend diese ausfallen, die Finanzmärkte durchaus negativ reagieren können.

Am Wochenende hat der CSU-Abgeordnete Peter Gauweiler einen neuen Eilantrag zum Stopp des ESM eingebracht. Gauweiler hatte beantragt, Karlsruhe solle den Rettungsschirm stoppen, bis die EZB ihren Beschluss zum Kauf von Anleihen rückgängig gemacht habe. Die Notenbank habe dafür keine demokratische Legitimation und mache damit die im ESM vorgesehenen Prüfrechte des Parlaments überflüssig.

An den Aktienbörsen herrschte Nachrichtenflaute. Lufthansa-Aktien gewannen 2,5 Prozent auf 10,37 Euro. Der Tarifstreit zwischen der Lufthansa und der Flugbegleitergewerkschaft UFO könnte in wenigen Wochen beendet sein. Einigen sich die Kontrahenten auf einen Schlichter und nehmen seine Ratschläge an, müssen Passagiere von Deutschlands größter Airline zunächst keine weiteren Streiks befürchten.

Infineon-Aktien büßten 1,1 Prozent auf 5,57 Euro ein, nachdem die Deutsche Bank zum Verkauf geraten hatte. Gesucht waren dagegen die Aktien von Banken, die weiter von den neuen Maßnahmen der EZB profitierten. So stiegen Papiere der Commerzbank um 4,5 Prozent auf 1,45 Euro und die der Deutschen Bank um 1,6 Prozent auf 31,84 Euro. Aktien des Chemiekonzerns Lanxess, die in Kürze in den Dax aufsteigen, profitierten von einer Hochstufung der Bank Nomura und legten um 1,3 Prozent auf 64 Euro zu.

Gemieden wurden dagegen abermals defensive Pharmaaktien. Die Anleger bauen darauf, dass mit dem Eingreifen der EZB nicht nur die Stabilität der Eurozone verbessert, sondern auch die Wirtschaft wieder anziehen wird. Sie verlassen daher die sicheren Häfen. Bayer verloren 1,2 Prozent auf 64,41 Euro, Beiersdorf 0,8 Prozent auf 56,41 Euro und Merck 1,5 Prozent auf 93,75 Euro.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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