Alt 10.09.12, 14:11
Standard Warten auf BVG und US-Notenbank
Beitrag gelesen: 389 x 

FRANKFURT--Am Montagmittag herrscht an Europas Börsen mal wieder eine abwartende Haltung vor. Nachdem die Ankündigung der EZB, potenziell unbegrenzt Staatsanleihen aus der Eurozone aufzukaufen, den DAX in der vergangenen Woche auf ein neues Jahreshoch getrieben hat, warten die Anleger nun auf neue Impulse. Am Mittwoch urteilt das Bundesverfassungsgericht (BVG) über die Rechtmäßigkeit des Rettungsschirms ESM und am Donnerstag entscheidet dann die US-Notenbank, ob die Geldschleusen wieder geöffnet werden.

Der DAX steigt 0,1 Prozent auf 7.222 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,3 Prozent auf 2.532 Stellen nach unten. Der Euro ist von den Freitagständen wieder unter die Marke von 1,28 Dollar gefallen. Nach einem schwachen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag verlor der Dollar mehr als einen Cent gegen die Einheitswährung. Die Märkte setzen immer fester darauf, dass Chairman Ben Bernanke am Donnerstag QE3 bekannt geben wird.

"Die alles dominierende Kraft an den Devisenmärkten dürfte in dieser Woche die Fed-Sitzung sein", sagt Stephen Gallo von der Crédit Agricole. Mit der Aussicht auf weitere Lockerungen seitens der Fed befinde sich der Dollar klar in der Defensive. Jan Bottermann von der Essener National-Bank rechnet fest damit, dass die Fed am Donnerstag Käufe von Staatsanleihen und von besicherten Hypothekenanleihen ankündigt.

Mit Risikopotenzial für die Finanzmärkte ist derweil die am Mittwoch anstehende Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts verbunden. Die Commerzbank geht nicht davon, dass das oberste Gericht den Rettungsschirm zu Fall bringen wird. "Allerdings könnte Karlsruhe der Regierung weitreichende Auflagen machen", schränken die Analysten ein. Im Handel heißt es dazu, dass, abhängig davon, wie weitreichend diese ausfallen, die Finanzmärkte durchaus negativ reagieren können.

An den Aktienbörsen herrscht dagegen weiter Nachrichtenflaute. Lufthansa-Aktien gewinnen 2,8 Prozent. Der Tarifstreit zwischen der Lufthansa und der Flugbegleitergewerkschaft UFO könnte in wenigen Wochen beendet sein. Einigen sich die Kontrahenten auf einen Schlichter und nehmen seine Ratschläge an, müssen Passagiere von Deutschlands größter Airline keine weiteren Streiks befürchten.

Infineon-Aktien büßen 1,4 Prozent auf 5,54 Euro ein, nachdem die Deutsche Bank zum Verkauf geraten hat. Gesucht sind dagegen die Aktien von Banken. So steigen Papiere der Commerzbank um 5,3 Prozent und der Deutschen Bank um 3,5 Prozent. Aktien des Chemiekonzerns Lanxess, die in Kürze in den Dax aufsteigen, profitieren von einer Hochstufung der Bank Nomura und legen um 0,7 Prozent zu.

Im Minensektor stehen Glencore nach der Erhöhung des Kaufgebots für Xstrata unverändert im Blick. "Mit der Anhebung ist die Chance auf Erfolg deutlich gestiegen", so Cailey Barker, Analyst bei Numis Securities. "Natürlich bleibt die Entscheidung des Vorstands und der großen Aktionäre abzuwarten", ergänzt er. Die Analysten von Liberum gehen mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent davon aus, dass die Transaktion zustande kommt.

Das Tauschangebot wurde auf 3,05 Glencore-Aktien gegen eine Xstrata-Aktie angehoben. Damit hat Glencore das Angebot um rund 3 auf 37 Milliarden US-Dollar erhöht. Glencore-Aktien verlieren 4,7 Prozent auf 373 Pence, für Xstrata-Titel geht es 2,5 Prozent auf 1.039 Pence nach oben.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

DJG/mpt/cln

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 01:17 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]