Alt 07.09.12, 17:01
Standard XETRA-SCHLUSS/Schwacher Arbeitsmarktbericht heizt QE3-Hoffung an
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FRANKFURT--Die gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt hat sich auch am Freitag fortgesetzt. Selbst ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht bzw eine Umsatzwarnung von Intel änderte daran nur wenig. Die Investoren hoffen nun darauf, dass die US-Notenbank auf der Offenmarktsitzung in der kommenden Woche die Geldpolitik weiter lockern wird, sprich QE3 ankündigt. Der DAX gewann 0,7 Prozent oder 47 auf 7.214 Punkte und ging damit freundlich ins Wochenende. Im Handelsverlauf markierte der Leitindex mit 7.248 ein neues Jahreshoch.

Die US-Wirtschaft hat im August lediglich 96.000 neue Stellen geschaffen. Erwartet wurde aber ein Plus von 125.000. Newedge spricht von einer "schmerzhaft langsamen Erholung am US-Arbeitsmarkt". Aber wie so oft waren auch dieses Mal schlechte Konjunkturdaten gute Nachrichten an den Börsen. Die Anleger vertrauen darauf, dass Fed-Chairman Ben Bernanke in wenigen Tagen die Geldschleusen öffnen wird. Der Dollar geriet mit der QE3-Fantasie unter Druck. Gold machte einen Satz über die Marke von 1.700 Dollar je Feinunze.

Grund für die übergeordnet gute Stimmung ist aber vor allem das am Donnerstag bekannt gegebene neue Anleihenkaufprogramm der EZB. Damit hat Mario Draghi aus Sicht der Investoren geliefert. Die EZB will nun Anleihen der Länder kaufen, die Hilfsgesuche an die Rettungsschirme stellen. Barclays meint, ein solches Hilfsgesuch könnte bald von Spanien gestellt und vom EU-Gipfel am 18. und 19. Oktober akzeptiert werden. Im Anschluss könnte die EZB mit Käufen spanischer Anleihen beginnen.

Sehr fest entwickelten sich Bankwerte. Die Gefahr eines Auseinanderbrechens der Eurozone ist mit den neuen Maßnahmen der EZB gesunken. Das sind natürlich gute Nachrichten für den Bankensektor, die zahlreiche Anleihen aus der Peripherie der Eurozone in ihren Bilanzen halten. Deutsche-Bank-Aktien gewannen 5,3 Prozent auf 31,35 Euro, für Commerzbank-Titel ging es 6,7 Prozent auf 1,39 Euro nach oben. Mit einem Plus von 6,6 Prozent auf 5,62 Euro waren auch Infineon-Titel sehr fest. Nach den schweren Verlusten in den vergangenen Wochen erholte sich die Aktie weiter.

Der Lufthansa-Streik belastete den Kurs nicht mehr länger. Der Markt setze nun auf eine Verhandlungslösung, nachdem die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO den Kontakt zum Lufthansa-Management aufgenommen habe, hieß es dazu im Handel. "Vielleicht ist das der letzte Streik-Tag gewesen", sagte ein Teilnehmer. Am Nachmittag kündigte die Kranichlinie an, externen Kabinenmitgliedern ein Angebot für eine Festanstellung zu machen. Das Unternehmen kommt damit Forderungen der Gewerkschaft nach. Lufthansa-Papiere erholten sich um 1,5 Prozent auf 10,12 Euro.

Auf der Verliererseite stand die Aktie der Deutschen Post. Der Staat baut den Anteil um weitere fünf Prozent oder 60 Millionen Aktien ab. Der Platzierungspreis lag bei 15,40 Euro. Der Kurs verlor daraufhin 3,6 Prozent auf 15,40 Euro.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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