Alt 06.09.12, 11:11
Standard DAX setzt zu neuer Aufwärtswelle an
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Die europäischen Finanzmärkte zeigen sich am Donnerstag in einer sehr freundlichen Verfassung. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 1,2 Prozent auf 2.470 Punkte. Der DAX steigt auf den höchsten Stand seit dem 23. August, am Mittag gewinnt er 1,2 Prozent auf 7.050 Punkte. "Das ist der nächste Ansatz für ein Ende der zweiwöchigen Seitwärtsbewegung", meint ein Händler. Die nächste Aufwärtswelle könnte den DAX an die Jahreshochs bei knapp 7.200 Punkten führen. Gestützt wird die Stimmung von einer guten Nachfrage nach spanischen und französischen Anleihen.

Besonders die Renditen spanischer Staatsanleihen sind regelrecht eingebrochen. "Der Plan der Europäischen Zentralbank scheint aufzugehen", sagt Annalisa Piazza, Analystin von Newedge. Das verkaufte Volumen liegt mit 3,5 Milliarden Euro am oberen Ende der angepeilten 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro. Auch am Sekundärmarkt zeigt die gute spanische Auktion Wirkung. Die Rendite für zehnjährige spanische Benchmark-Anleihe gibt um 17 Basispunkte auf 6,19 Prozent nach.

Die Europäische Zentralbank (EZB) äußert sich am Nachmittag zur Geldpolitik. Vieles ist bereits durchgesickert. Die EZB wird demnach ein unlimitiertes Anleihekaufprogramm für Staatsanleihen mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren in Angriff nehmen. Dieses Programm soll unter dem Namen "Monetary Outright Transactions" laufen. Außerdem dürfte die EZB auf eine vorrangige Bedienung der von ihr gehaltenen Anleihen verzichten. Alle Anleihekäufe dürften an Reformbedingungen der betroffenen Länder geknüpft werden.

Dazu merkt die Credit Agricole an, dass das Anleiheprogramm ganz klar an die Finanzmärkte kommunizieren müsse, dass die Notenbank ihre Ziele unter allen Umständen verfolgen werde. Nur so könne das Programm - anders als das ursprüngliche Kaufprogramm - effektiv sein. "Jeder Hinweis auf unlimitierte Eingriffe wäre die beste Methode, um dieses Ziel zu verankern", sagt Analyst Mitul Kotecha. Die EZB würde damit eindeutig signalisieren, dass sie bereit sei, die Renditen auf genau das Niveau zu senken, dass sie als tragfähig erachte.

Im Vorfeld der EZB-Sitzung steigt der Goldpreis über die Marke von 1.700 US-Dollar je Feinunze, dem höchsten Niveau seit März diesen Jahres. Die Bundesanleihen verzeichnen dagegen starke Kursverluste. Der Euro kann gegenüber dem Dollar die Gewinne vom Vortag behaupten und notiert bei 1,2610 Dollar. "Die Erwartungen an die EZB-Sitzung sind hoch und unseres Erachtens hat sich Enttäuschungspotenzial aufgebaut", sagt Devisen-Analystin Viola Julien von der Helaba. Sie macht für den Euro "Kursrisiken" aus. Überraschend hatte die schwedische Notenbank die Leitzinsen auf 1,25 Prozent von 1,50 Prozent gesenkt und die heimische Krone damit unter Druck gebracht.

Markt erleichtert über China-Zahlen von BMW

Auf der Gewinnerseite ganz oben stehen BMW mit einem Plus von 2,1 Prozent auf 56,20 Euro. Das China-Geschäft läuft trotz der Konjunktursorgen in dem Land weiter gut, im August hat der Absatz das Niveau des gleichen Vorjahresmonats um mehr als ein Drittel übertroffen. Dagegen fallen die Aktien der Deutschen Börse gegen den festen Gesamtmarkt um 1,5 Prozent auf 40,30 Euro zurück. Die Börsen-Zeitung schreibt angesichts der niedrigen Handelsumsätze, dass die Börse "ihre verkappte Gewinnwarnung vom Juli in absehbarer Zeit umsetzen, das heißt ihre Ergebnisprognosen tatsächlich senken muss".

In seiner Zusammensetzung steht der DAX vor der größten Veränderung seit 2009. MAN und Metro scheiden aus dem Leitindex aus. Sie werden zum Börsenschluss am 21. September von Continental und Lanxess ersetzt, die bislang im MDAX enthalten waren. Die Aktie von MAN steigt mit den Automobilwerten um 0,6 Prozent, Metro gewinnen 1,9 Prozent. Im MDAX steigt die Aktie des Automobilzulieferers Continental um 1,5 Prozent, für Lanxess geht es um 1,3 Prozent nach oben.

In Europa steht der finnische Handyhersteller Nokia im Blick. Sowohl die Deutsche Bank als auch die Société Générale haben die Aktie auf "Verkaufen" gesenkt. Die neuen auf Windows 8 basierenden Smartphones sind nach Einschätzung der Deutschen Bank nicht der nötige Wendepunkt. Nokia werde es mit den neuen Geräten schwer fallen, Marktanteile hinzuzugewinnen. Die Aktie verliert nach den kräftigen Kursverlusten am Vortag weitere 3,3 Prozent auf 1,94 Euro. In der Schweiz legt die Aktie von ABB um gut 3 Prozent zu, nachdem die Analysten der UBS die Aktie auf "Buy" nach "Neutral" hochgenommen haben.

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