Alt 05.09.12, 11:15
Standard Abwartende Haltung vor EZB-Sitzung
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Die europäischen Börsen zeigen am Mittwochmittag mit leichten Aufschlägen. Marktteilnehmer sprechen vor der wichtigen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag aber von einem insgesamt zurückhaltenden Geschäft. Die Erwartungen sind hoch gesteckt, weil sich die Börsianer Details zu den geplanten Anleihenkäufen erhoffen. Damit besteht allerdings auch Enttäuschungspotenzial. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,4 Prozent auf 2.448 Punkte, während der DAX um 0,8 Prozent auf 6.991 Punkte anzieht. Der Euro bewegt sich mit 1,2538 Dollar seitwärts.

Für den Anstieg am Mittag sorgt nach Angaben aus dem Handel auch die schwache Bund-Auktion in Deutschland. Ein Händler wertet dies als Indiz dafür, dass die Anleger dem sicheren Hafen Bundesanleihen den Rücken kehrten und verstärkt in Aktien investierten. Ein zweiter Händler hält diese Argumentation für wenig überzeugend und verweist auf die hohe Nervosität im Markt im Vorfeld der EZB-Sitzung.

Die Zeichen einer weltweiten Konjunkturabschwächung mehren sich nach dem schwachen ISM-Index aus den USA. Auch in Australien ist die Wirtschaft im zweiten Quartal schwächer gewachsen als erwartet. Mit einem Plus von 0,6 Prozent hinkt sie der Entwicklung im ersten Quartal mit 1,4 Prozent kräftig hinterher. Zudem trüben sich die Aussichten ein. Die Einkaufsmangerindizes für die Eurozone sind durchwachsen ausgefallen. "Allerdings liegt das Geschäftsvertrauen weiter auf einem extrem niedrigen Niveau", schränkt Annalisa Piazza von Newedge ein.

FedEx hat zudem gewarnt, die Weltkonjunktur kühle sich schneller ab als erwartet. Das US-Logistikunternehmen hat deshalb die Gewinnprognosen gesenkt. Der Konzern gilt als eine Art Konjunktur-Barometer, weil er alle Arten von Gütern transportiert. Die Aktie der Deutschen Post reagiert mit einem Abschlag von 1,4 Prozent auf die FedEx-Aussagen.

Der Rohstoffsektor macht weiter mit schlechten Nachrichten auf sich aufmerksam. Fortescue, ein australisches Rohstoffunternehmen, hat seine Expansionspläne auf Eis gelegt. Ein Händler verweist darauf, dass es sich bei Fortescue um keinen Einzelfall handelt. Kürzlich erst hat der Rohstoff-Gigant BHP Billiton geplante Produktionsausweitungen fallen gelassen. Wie schlecht die Lage ist, zeigt der Einbruch der Eisenerzpreise auf ein Dreijahrestief auf unter 90 Dollar je Tonne. Damit werden nicht einmal die Produktionskosten gedeckt. Hauptproblem für den Sektor ist die schwache Nachfrage aus China. Der Rohstoffsektor verliert im Schnitt 0,5 Prozent. Die Aktie von Salzgitter gibt um 2,6 Prozent nach.

Die insgesamt guten Autoabsatzzahlen aus den USA bringen den Automobilaktien wenig. "Der Markt schaut nach vorne, und da gibt es Sorgen um den Absatz in Europa und in China", sagt ein Händler. Die Aktie von BMW, die am Morgen von HSBC auf "Neutral" nach "Overweight" abgestuft worden ist, verliert 0,8 Prozent. Lanxess und BASF müssen wegen der neuen Prognose des Chemie-Verbands VCI ebenfalls Abschläge hinnehmen. Dieser rechnet für dieses Jahr nun mit einem Produktions-Minus von 3 Prozent nach einer bislang erwarteten Stagnation. Die BASF-Aktie fällt um 0,2 Prozent und die Lanxess-Titel geben um 1,7 Prozent.

Besser sieht es bei den Pharmawerten aus. Bereits das dritte Mal in diesem Jahr hat Fresenius den Ausblick für die Sparte Kabi erhöht. "Die Nachricht ist erst einmal positiv für Fresenius", stellt Timo Kürschner, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg, fest. Die Aktie legt um 1,8 Prozent zu.

Nokia stehen vor der Vorstellung ihres neuen Smartphones im Blick. Es basiert auf dem neuen Windows 8 von Microsoft. Mit dem Smartphone dürfte sich entscheiden, ob Nokias riskante Partnerschaft mit Microsoft aufgeht und der finnische Handykonzern den Sprung zurück in die Oberliga der Smartphone-Produzenten schafft. Der Kurs von Nokia hat sich seit dem Juli-Tief von 1,33 Euro deutlich erholt. Die Aktie verliert im Vorfeld 3,8 Prozent.

Kontakt zum Autor: michael.fuchs@dowjones.com

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