Alt 06.01.07, 20:07
Standard So tickt die Börse: Heibel-Ticker Jahresrückblick
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Ihr Autor setzt sich jedes Jahr zum Jahreswechsel hin und geht seine Empfehlungen einzeln durch. Ich will Sie hier nicht mit den Einzelheiten der 53 Empfehlungen langweilen, sondern werde Ihnen vielmehr ein paar Zahlen zeigen sowie ausführen, was ich aus einigen besonderen Fällen gelernt habe.

52 Empfehlungen verteilt auf 51 Heibel-Ticker Ausgaben macht etwa eine Empfehlung pro Ausgabe. Das heißt aber nicht, daß in jeder Ausgabe genau eine Empfehlung steht. Manchmal gibt es keine guten Empfehlungen oder manchmal fällt Ihrem Autor auch einfach nichts Gutes ein. Anders als die meisten anderen Börsenbriefe nehme ich mir heraus, nur dann Empfehlungen auszusprechen, wenn ich von einer Idee überzeugt bin. Daraus folgt zwangsläufig, daß es mitunter auch Phasen gibt, in denen ein oder zwei Wochen hintereinander keine Empfehlungen im Heibel-Ticker erscheinen.

Von den 52 Empfehlungen sind 28 bereits wieder geschlossen, 24 sind noch offen. Sie kennen die Börsenweisheit, sich um die Verlierer zu kümmern und die Gewinner laufen zu lassen. Demzufolge befinden sich unter den abgeschlossenen Empfehlungen mehr Verlierer, als unter den noch offenen. Insgesamt gab es 12 Verlierer und 24 Gewinner. Die mit plusminus zwei Prozent geschlossenen Positionen habe ich nicht mitgezählt. Von den Verlierern befinden sich 7 bei den abgeschlossenen Positionen, 5 bei den noch offenen.

Mit den Gewinnern haben wir einen durchschnittlichen Erfolg von 23 % erzielt. Bei den Verlierern liegen wir bei -21 %. Insbesondere unsere spekulativen Ideen sind hier einige Male nach hinten losgegangen: BioCrest mit dem Serum gegen den Vogelgrippevirus war wohl nur ein Medienspektakel, denn die Aktie fiel ins Bodenlose. Selbst nach unserem Ausstieg mit 25 % Minus hat die Aktie nochmals ein Viertel ihres Wertes verloren.

Auch die Aktien der Solar-Fabrik haben mich enttäuscht – wohlgemerkt nicht das Unternehmen. Das Unternehmen hat in meinen Augen alles richtig gemacht, eine gute Marktposition eingenommen und die Versorgung mit den für die Solarpanelproduktion kritischen Einsatzstoffen gesichert. Gründer und Vorstandschef Georg Salvamoser hat den Chefsessel zum Jahreswechsel an den bisherigen Finanzvorstand abgegeben. Doch diese Schritte und der gesetzlich abgesicherte Abnahmemarkt in Deutschland verblassen hinter den Zukunftsspekulationen um das Öl als wichtigste Energiequelle. In Tagen, in denen der Ölpreis unter 56 US-Dollar je Faß fällt, ist Solarenergie einfach nicht sexy genug, um neue Anleger anzulocken. Vielleicht klappt es ja im Jahr 2007.

Insgesamt hatten wir also 2/3 Gewinner und 1/3 Verlierer im Jahr 2006. Wenn die Verluste klein gehalten und die Gewinner laufen gelassen werden, dann reicht es, wenn man über die Hälfte Gewinner hat, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Darunter waren Erfolge wie 40 % mit Akamai, 31 % mit Arch Coal und 39 % mit General Motors. Ganz zu schweigen von der noch laufenden Empfehlung auf Mastercard, die bereits 107 % im Plus notiert.

Zusätzlich habe ich nun noch einen Blick auf die weitere Entwicklung der abgeschlossenen Positionen nach Verkauf der Aktien geworfen. Hier zeigt sich, daß mein Riecher für den Verkaufszeitpunkt ziemlich gut war: Nur zwei der 28 abgeschlossenen Positionen sind nach meiner Verkaufsempfehlung noch mehr als 5 % angestiegen. Aber zwölf der Positionen sind nach meiner Verkaufsempfehlung noch kräftig ins Minus gerutscht. Mit anderen Worten: Nur zweimal war meine Verkaufsempfehlung falsch, 22mal war sie richtig. Lehre für 2007: Öfter mal verkaufen!

Fünfmal habe ich einen Optionsschein empfohlen. Das waren dann die hochspekulativen Ideen für schnelle Kursbewegungen. Dreimal ging es gut (15 %, 36 % und 16 %), einmal kamen wir plusminus Null wieder raus und einmal ging es nach hinten los: - 50% beim eBay Call. Beim Ford-Call hatten wir zwischenzeitlich schon 80 % Gewinn, verkauften aber nicht schnell genug. Lehre: Insbesondere bei Optionsscheinen früher verkaufen.

Soweit der Überblick. Wenngleich ich noch einiges an Verbesserungspotential entdeckt habe und mir entsprechende Vorsätze für das neue Jahr aufschrieb, so bin ich doch insgesamt recht zufrieden mit dem Ergebnis. Einige Treffer sind mir gelungen, auf die hier in Deutschland kein anderer Börsenbrief oder Analyst gekommen ist.

Zum Abschluß noch ein paar Worte zur abgelaufenen Börsenwoche:

Das Jahr 2006 war ein überaus erfolgreiches Jahr für Rohstoffe und Unternehmen aus dem Rohstoffbereich. Viel zu erfolgreich, glauben einige Fondsmanager. Daher erfolgte in dieser Woche der Ausverkauf des Rohstoffsektors und das Umschichten in andere Sektoren. Der Technologiebereich beispielsweise war im vergangenen Jahr völlig vernachlässigt worden. Am Mittwoch und Donnerstag sind Aktien wie Intel, Microsoft, Cisco und Hewlett Packard kräftig angestiegen, ohne besondere Meldungen ausgegeben zu haben.

Am Mittwoch Mittag kam es zu einem kleinen Schock, als das Protokoll der US-Notenbanksitzung vom Dezember veröffentlicht wurde. Darin gab sich die Notenbank wesentlich kritischer gegenüber der Verfassung der US-Wirtschaft, stellte jedoch trotzdem die Inflationsbekämpfung als oberstes Ziel heraus. Börsianer reagierten mit einem heftigen Ausverkauf der konjunktursensiblen Aktien, der Dow Jones rutschte vorübergehend ab. Insbesondere die fallenden Energieaktien, die im S&P 500 bereits 10 % Anteil ausmachen, sorgten für fallende Indizes.

Heute hat Motorola seine Umsatz- und Gewinnprognosen gesenkt. Die Aktien von Motorola sind heute um 11 % gefallen. Wie Sie diese Meldung zu interpretieren haben, werde ich Ihnen im nächsten Kapitel darlegen. Darüber hinaus habe ich für Sie eine Jahresprognose erstellt, die für die nächsten Monate einen Leitfaden für unsere Empfehlungen darstellen wird.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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