Alt 12.08.11, 15:13
Standard XETRA-MITTAG/Erholung setzt sich fort - Leerverkaufsverbot stützt
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FRANKFURT (Dow Jones) - Mit der zum Wochenausklang wieder gestiegenen Risikobereitschaft der Anleger zieht der deutsche Aktienmarkt bis zum Freitagmittag weiter an. Gesucht sind vor allem Finanzwerte und Zykliker. Bis 12.49 Uhr steigt der DAX um 2,0% oder 117 auf 5.914 Punkte. Den nächsten charttechnischen Widerstand für den Leitindex machen die Analysten der WestLB um 6.050 Punkte aus. In der zweiten Reihe steigt der MDAX um 2,3% oder 207 auf 9.121 Punkte. Für den TecDAX geht es um 2,7% oder 20 auf 739 Punkte nach oben.

Grund für die nachlassende Verunsicherung am deutschen Aktienmarkt ist das Leerverkaufsverbot für Finanzwerte aus Belgien, Italien, Frankreich und Spanien, sagen Händler. "Endlich einmal sehen wir einen ersten Schritt in Richtung eines konsequenteren Eingreifens der Regulierer. Gut so!", heißt es vom Bankhaus Metzler. Allerdings hätten sich die Analysten eine konzertierte Reaktion der regulierenden Stellen gewünscht. Dies wäre ein weitaus deutlicheres Signal gewesen, "dass ab diesem Punkt erst einmal Schluss ist mit den Auswüchsen negativen Sentiments".

Auch an den europäischen Märkten für Kreditausfallversicherungen hat sich die Panik der vergangenen Tage etwas gelegt. Die Credit Default Swaps auf die zuletzt im Fokus stehenden französischen Banken legen zumindest nicht weiter zu, teils bilden sie sich sogar wieder etwas zurück. Gleichzeitig geben Gold und Schweizer Franken nach, beide gelten ebenfalls als Gradmesser für die Risikobereitschaft der Investoren.

Höhepunkt unter den am Nachmittag aus den USA erwarteten makroökonomischen Kennziffern ist der Einzelhandelsumsatz im Juli. Hier lautet der Ökonomenkonsens auf ein Plus von 0,6% gegenüber Juni. Diese Zunahme dürfte in erster Linie in anziehenden Automobilkäufen begründet sein, ohne diese Umsätze prognostizieren Volkswirte lediglich eine Stagnation auf dem Niveau des Vormonats. Schließlich steht das Ergebnis der ersten Umfrage der Universität zu Michigan zur Stimmung der US-Verbraucher im August auf der Agenda. Ökonomen prognostizieren einen Indexstand von 62,0 nach 63,7 Punkten.

Gesucht sind am Freitagmittag vor allem die zuletzt angesichts der sich verschärfenden Staatsschuldenkrise im Euroraum ausgebombten Assekuranz- und Bankaktien. Allianz ziehen um 5,1% auf 76,32 EUR an und sind damit bislang Tagessieger unter den DAX-Werten. Für Deutsche Bank geht es um 4,2% auf 30,34 EUR nach oben. Auch viele konjunktursensitive Titel entwickeln sich überdurchschnittlich, K+S rücken um 3,3% auf 45,23 EUR vor, Infineon verteuern sich um 3,1% auf 6,21 EUR. Als defensiv geltende Papiere wie Fresenius und Fresenius Medical Care bleiben hingegen hinter dem Gesamtmarkt zurück.

ThyssenKrupp fallen um 2,9% auf 22,55 EUR und sind damit schwächster Wert im DAX. Im Tagestief notierten sie allerdings bereits bei 22,05 EUR. Der Stahlkocher hat im abgelaufenen Quartal zwar mit einem unerwartet hohen Auftragseingang überrascht, sich gleichzeitig allerdings mit Blick auf das Jahresziel etwas weniger zuversichtlich als zuvor gezeigt.

Im MDAX geht es für HHLA nach Zahlen für das zweite Quartal um 5,6% auf 26,19 EUR nach oben. "Die Erwartungen wurden voll erfüllt und auch auf den Ausblick fällt kein Schatten", sagt Analyst Oliver Drebing von AlsterResearch. Ein jüngst unruhigeres Fahrwasser für die Reedereien habe der Hafenbetreiber bislang noch nicht negativ zu spüren bekommen.

IVG Immobilien brechen hingegen um 8,8% auf 3,38 EUR ein. Das Unternehmen hat unerwartet schwache Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Der Rückgang des Nettoinventarwerts werde zu durch die Bank gesenkten Kurszielen führen, sagt Silvia-Quandt-Analyst Ralf Grönemeyer. Getrieben von der Hoffnung der Anleger auf einen neuen Chef legen Praktiker um 6,4% auf 2,31 EUR zu. Einem Bericht der "Lebensmittel-Zeitung" zufolge soll der als Sanierer geltende Thomas Fox die sieche Baumarktkette wieder auf Vordermann bringen.

SMA Solar springen im TecDAX um 16,0% auf 71,65 EUR nach oben. Das Unternehmen hat dank der Nachfragebelebung im Frühjahr deutlich bessere Ergebnisse für das zweite Quartal vorgelegt als erwartet. Den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr bestätigte SMA Solar.

Air Berlin fallen um 5,0% auf 2,54 EUR zurück. Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft ist im zweiten Quartal wegen den politischen Unruhen in der arabischen Welt und der Luftverkehrssteuer tiefer in die roten Zahlen gerauscht. Zudem stellte die Airline ihr Gewinnziel für 2011 in Frage.

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