Alt 10.08.11, 21:03
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX bricht ein - Verunsicherung bestimmt den Handel
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FRANKFURT (Dow Jones) - Nach Kursgewinnen zum Handelsstart ist der deutsche Aktienmarkt am Mittag eingebrochen. Zunächst profitierte der DAX von Beschlüssen der US-Notenbank, die als vertrauensbildende Massnahmen eingestuft werden können. Denn die Federal Reserve hat den Investoren versprochen, dass die Leitzinsen bis Sommer 2013 auf dem aktuellen niedrigen Niveau verharren werden. Die Börsen brannten zunächst ein Kursfeuerwerk ab, so stieg der DAX auf sein Tageshoch bei 6.089 Zählern. Es ging ein Durchatmen durch die Handelsräume - bis am Mittag die ersten Gerüchte auftauchten

Zunächst ging es darum, dass eine Herunterstufung Frankreichs durch eine der großen Ratingagenturen bevorstehe. Begleitet wurde das Gerücht mit massiven Kurseinbrüchen der französischen wie auch der italienischen Banken. Die Ratingagenturen bestätigten - eine nach der anderen - das "AAA"-Rating für Frankreich. Die Talfahrt an den Börsen ging weiter - angeführt durch die Verluste der Societe Generale. Nun wurde an der Börse auf die Bonität der französischen Bank gewettet. Das Derivate-Haus verlor vom Tageshoch in der Spitze rund 27% der Marktkapitalisierung - bis die Bank die Marktgerüchte dementierte.

Der DAX verlor von seinem Hoch in der Spitze knapp 9% - an einem Tag. Im späten Handel setzte eine Erholungsbewegung ein, die allerdings weder die Kursverluste eindämmte noch das erneut beschädigte Vertrauen der Investoren in die momentane Verfassung der Finanzmärkte zurückbringen konnte. Der DAX beendete den Handel mit einem Abschlag von 5,1% oder 303,66 Punkten bei 5.613,42. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 423,5 (Vortag: 426,3) Mio Aktien im Wert von rund 8,65 (Vortag: 9,5) Mrd EUR.

Die am Mittwoch veröffentlichten Unternehmenszahlen spielten eine untergeordnete Rolle. "Der Markt ist im Makro-Modus, nur Zahlen, die schwer abweichen, bewegen", sagte ein Händler. Die größten Verlierer waren die Versorger, die bis zur Energiewende der Bundesregierung zu den Lieblingen der Investoren gehörten. Als defensive Werte mit einer guten Dividendenrendite hatten sie in jedes defensiv aufgestellte Depot gehört.

Die Aktie von E.ON brach nach schwachen Zahlen um 11% auf 13,82 EUR ein. "Sie zeigen gerade alles, was der Markt bisher nur befürchtet hatte", sagte ein Händler mit Verweis auf den gesenkten Ausblick. Vor allem beim EBITDA ging es für 2011 deutlich unter die 10-Mrd-EUR-Marke. Auch die Senkung der Dividendenankündigung erfreute nicht. RWE gaben in Folge um knapp 10% auf 25,49 EUR nach, am Mittag notierte der Wert noch im Plus.

Die Finanzwerte brachen mit den europäischen Wettbewerbern ein. Die Commerzbank-Aktie gab um 7,7% auf 1,97 EUR ab, nachdem sie am Morgen nach überzeugenden Zahlen noch zulegen konnte. Trotz Abschreibungen auf Griechenland-Anleihen beurteilte Michael Rohr von Silvia Quandt Research den Zwischenbericht als positiv. Die Zahlen seien operativ stark, so der Analyst. Allianz verloren 8% und Deutsche Bank 7,45%.

Es gab allerdings auch drei Gewinner im DAX, zu denen Henkel nach sehr guten Zahlen gehörten. Henkel stiegen um 2,6% auf 42,67 EUR, Fresenius legten um 2,7% und FMC um 0,5% zu. Zu Kursverlusten kam es zudem im MDAX, die allerdings mit einem Abschlag von 2,8% wesentlich gemäßigter für den Index ausfielen. Nicht so für die Aktie des Stahlhändlers Klöckner, der Wert brach um 26% auf 9,59 EUR ein. "Die Gerüchte über eine Gewinnwarnung der letzten Wochen haben sich als wahr entpuppt", sagt ein Händler. Der Stahlhändler zeige den befürchteten Margendruck.

Von "ordentlichen Zahlen" sprachen Händler dagegen bei Brenntag. Die Aktie legte um 3% auf 66,89 EUR zu. Nach guten Geschäftszahlen verloren Aurubis 1,5% auf 35,50 EUR. Im TecDAX gaben Q-Cells 17% auf 0,77 EUR nach. Das Unternehmen hatte massive Verluste für das zweite Quartal veröffentlicht. Gut bei den Anlegern kamen die Zahlen von freenet für das zweite Quartal an. freenet verteuerten sich um 7,6% auf 7,51 EUR.

DJG/thl/raz

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