Alt 09.08.11, 11:19
Standard DAX verliert nach festem Start über 3%
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt geht am Dienstagvormittag in eine neue Runde. Gegen 10.00 Uhr sinkt der DAX um 2,7% oder 162 auf 5.760 Punkte. Zeitweise verlor der Index über 3%. In der zweiten Reihe gibt der MDAX um 3,0% oder 257 auf 8.282 Punkte nach. Für den TecDAX geht es um 2,2% oder 15 auf 664 Punkte nach unten. Nach wie vor dominiert die von Staatsschuldenkrisen und sich verdüsternden Konjunkturaussichten auf beiden Seiten des Atlantik befeuerte Risikoaversion das Marktgeschehen.

Damit haben auch die Hoffnungen auf ein zumindest den freien Fall aufhaltendes Signal der Federal Reserve (Fed) den Markt nicht lange gestützt. In Asien hatte diese Spekulation im späten Geschäft dafür gesorgt, dass sich die Indizes von ihren Tagestiefs lösten. Auch der heimische Leitindex absolvierte vor diesem Hintergrund zu Handelsbeginn eine Stippvisite auf positivem Terrain und gewann vorübergehend über 1%.

Am Abend werden die US-Währungshüter um Chairman Ben Bernanke das Ergebnis ihrer geldpolitischen Beratungen vorlegen. "Eine Veränderung des Leitzinskorridors von 0,00% bis 0,25 % wird es nicht geben. Die US-Notenbank könnte aber die Einlagenverzinsung von derzeit 0,25 % reduzieren. Der Anreiz zur Reservehaltung bei der Federal Reserve würde sinken und Mittel könnten in den Geldmarkt fließen", sagt Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen.

Die US-Notenbank werde daneben wohl aber auch die Möglichkeit weiterer Staatsanleihekäufe in Betracht ziehen. Vorbereitende Stellungnahmen der Vertreter der Federal Reserve habe es nicht gegeben. Vielmehr hätten einige Mitglieder des Offenmarktausschusses sich eher skeptisch zu einer weiteren Bilanzausweitung geäußert. "Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Eintrübung und der turbulenten Entwicklungen an den Finanzmärkten steigt die Wahrscheinlichkeit unseres Erachtens aber", so Umlauf.

Ein Händler bezweifelt allerdings den Nutzen eines solchen Schritts. "Wenn die US-Notenbank weiteres Geld in die Wirtschaft pumpt, steigt die Verschuldung der USA nur noch mehr", sagt ein er. Ohnehin sei zu befürchten, dass die Investoren in den USA vor allem auf den Fortgang der Schuldenkrise in der Eurozone schauten. Einschneidende politische Entscheidungen, die eine Besserung der Lage zumindest vorstellbar machten, seien dort aber nicht zu erwarten.

Im frühen Geschäft vollzieht sich der Abverkauf abermals auf breiter Front. MAN brechen um 6,8% auf 58,51 EUR ein. RWE verbilligen sich um 4,7% auf 29,25 EUR. Der Atomausstieg hat im ersten Halbjahr zu höher als erwartet ausgefallenen Einbußen geführt.

Um seine Verschuldung wieder in den Griff zu bekommen, will der Versorger darüber hinaus Vermögenswerte verkaufen und das Kapital erhöhen. Angesichts der bevorstehenden Veräußerungen deuteten sich für die kommenden Jahre lediglich begrenzte Wachstumsmöglichkeiten an, sagt Silvia-Quandt-Analyst Sebastian Zank. In diesen turbulenten Zeiten sei RWE kein sicherer Hafen mehr.

Aareal Bank geben in der zweiten Reihe um 2,0% auf 15,08 EUR nach. Im zweiten Quartal habe das Core-Tier-1 des Gewerbeimmobilienfinanzierers mit 11,0% positiv überrascht, sagt Philipp Häßler, Analyst bei equinet. Allerdings sei die Quote der notleidenden Kredite binnen Vierteljahresfrist um 14% auf 818 Mio EUR gestiegen.

DJG/jej/cln

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