Alt 08.08.11, 09:23
Standard XETRA-START/Etwas leichter - EZB-Ankündigung verhindert Ausverkauf
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der sich vorbörslich abzeichnende Crash am deutschen Aktienmarkt ist am Montagmorgen erst einmal ausgeblieben. In einem hochvolatilen Geschäft verliert der DAX bis 10.12 Uhr 0,5% oder 35 auf 6.200 Punkte und notiert damit etwas leichter. Stabilisierend auf die Märkte wirkt die Ankündigung der EZB, nun doch spanische und italienische Staatsanleihen zu kaufen.

Gerade das Ausbleiben dieser Ankündigung bei der Leitzinsentscheidung der EZB vergangene Woche hatte einen Ausverkauf an den globalen Märkten verursacht. Im frühen Geschäft am Montag fallen nun die Renditen für italienische und spanische Anleihen und stützen damit Europas Börsen. Gewinner sind vor allem Börsenplätze in der Peripherie der Eurozone sowie Finanzwerte.

Die Anleger warten nun mit Spannung auf die Eröffnung der US-Börsen am Nachmittag und die Reaktion auf die Herunterstufung der Bonitätsnote der USA durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P). Die US-Futures, wenn auch etwas erholt, indizieren deutliche Verluste. An den asiatischen Börsen kam es bereits zu einem Ausverkauf.

"Das Rating-Downgrade sollte keine Überraschung sein, ergänzt allerdings die Panik der vergangenen Woche", so Shannon Briggs aus der Australien-Niederlassung von Morgan Stanley mit Blick auf den Verlust des "AAA"-Ratings der USA bei S&P. Dafür sprächen auch die weiter fallenden Renditen bei US-Langläufern, was wiederum darauf hindeute, dass die Anleger den US-Rentenmarkt unverändert als sicheren Hafen betrachten.

"Die Frage ist nun, ob und wie die Notenbanken weitere Liquidität in die Märkte geben", so ein Händler. Am Dienstag tagt die Federal Reserve; die Ankündigung einer neuen Runde der Quantitativen Lockerung könnte ebenfalls zu einer Stabilisierung an den Märkten beitragen.

Aus technischer Sicht würde ein nachhaltiger Rutsch unter 6.400 die Situation im DAX weiter eintrüben, heißt es bei hslivetrading: "Dann lägen die Korrekturziele der nächsten Monate formationstechnisch und in Anbetracht der Retracements ... bei 5.870 Punkten".

Unternehmensnachrichten spielen in einem solchen Umfeld praktisch keine Rolle. Erholen können sich Banken und Versicherer: Allianz steigen 1,7% auf 80,41 EUR, Munich Re 1,6% auf 94,30 EUR und Deutsche Bank 1,7% auf 33,92 EUR. Commerzbank bleiben zurück und gewinnen 0,3% auf 2,25 EUR. Abermals gemieden werden konjunkturabhängige Titel: BASF verlieren 1,5%, BMW 0,8%, Daimler 0,4% Infineon 1,7%, MAN 2,3% oder Siemens 1,0%.

Im Plus halten sich die Versorger. Investoren und Beschäftigte schauen gebannt auf Mittwoch und Donnerstag, wenn erst E.ON und dann RWE über die Folgen des Atomausstiegs berichten wollen. Am Wochenende gab es Berichte, wonach E.ON bis zu 10.000 Stellen streichen könnte. E.ON steigen 0,3% auf 17,31 EUR, für RWE geht es 0,9% auf 32,80 EUR nach oben.

Hannover Rück können nach Veröffentlichung von Geschäftszahlen nicht an der Erholung partizipieren. Den Ausblick hat das Unternehmen bestätigt. Das EBIT liege unter den Erwartungen, die anderen Zahlen im Rahmen der Erwartungen, so ein Händler. Die Aktie verliert 1,1% auf 31,91 EUR.

DJG/mpt/cln

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