Alt 03.08.11, 17:35
Standard XETRA-SCHLUSS/Talfahrt - Schlussrally verhindert Schlimmeres
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FRANKFURT (Dow Jones) - Mit erneut massiven Verlusten ist der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch aus dem Handel gegangen. Dabei hat eine Schlussrally von knapp 100 Punkten Schlimmeres verhindert. Um das Ausmaß der Bewegung zu verdeutlichen sei ein Blick auf die letzten drei Handelstage gestattet. Seit dem Hoch am Montagmorgen bis zum Tief am Mittwochnachmittag hat der DAX zwischenzeitlich 10% an Marktkapitalisierung verloren. "Heute haben wir Panikverkäufe gesehen", so ein Händler. In der Kasse kamen große Stückzahlen an den Markt geflogen. Die kommenden Tage dürften zeigen, ob große Positionen in ETF auf den Markt geworfen wurden oder ob es möglicherweise zu Liquidationen kam.

Der DAX beendete den Handel mit einem Abschlag von 2,3% oder 156 Punkten bei 6.641. Im Tief war er bis auf 6.544 Zähler abgetaucht. Die Hauptverkaufswelle setzte mit Veröffentlichung eines schwachen ISM-Indexes für das US-Dienstleistungsgewerbe ein. Am Markt wurde aber nur ein begrenzter Zusammenhang gesehen. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 260,5 (Vortag: 179,4 ) Mio Aktien im Wert von rund 6,02 (Vortag: 4,61) Mrd EUR. Die Nebenwerte-Indizes MDAX (-2,4%) und TecDax (-3,2%) geben noch stärker nach.

Zu einer kleinen Beruhigung kam es zunächst am Vormittag, als die Schweizer Notenbank ankündigte, die Geldschleusen zu öffnen, um die heimischen Banken mit Liquidität zu versorgen. Bankenwerte, die Verlierer der Staatsschuldenkrise in Europa, konnten daraufhin kurz durchatmen. Doch wird Investoren immer deutlicher, dass der Sparzwang der Staaten das Wirtschaftswachstum belasten wird. Da die Staaten diesseits wie jenseits des Atlantiks hohe Schuldenquoten erreicht haben, wird in den kommenden Quartalen global gespart. Die stattfindende Konsolidierung der Haushalte dürfte sich damit direkt auf die Bilanzen der Unternehmen auswirken.

Konjunktursensible Aktien wurden am stärksten verkauft. So verloren Volkswagen 4,6% auf 126,30 EUR - auf Wochensicht hat der Titel rund 10% an Wert eingebüßt. Die Aktie des Stahlkochers ThyssenKrupp gab um ebenfalls 4,6% auf 27,22 EUR nach - auf Wochensicht ein Minus von ebenfalls knapp 10%.

Nach dem Einbruch von Metro nach schwachen Quartalszahlen am Vortag gaben die Aktien nochmals um 5,2% auf 33,14 EUR nach. Die Kommentare der Finanzanalysten zu den Ergebnissen fielen überwiegend negativ aus, die Kursziele für die Metro-Aktie wurden gesenkt.

Die Deutsche Börse hat unterdessen mitgeteilt, dass Anleger nach der verlängerten Umtauschfrist für die Fusion mit der New Yorker Börse NYSE Euronext bereits mehr als 95% aller Deutsche-Börse-Aktien dem Frankfurter Börsenbetreiber angedient haben. Die Papiere der Deutschen Börse verloren 2,3% auf 48,09 EUR.

Nach den Verlusten der vergangenen Tage legten die Versorgerpapiere eine Verschnaufpause ein. E.ON verloren 1,2% auf 18,21 EUR. Die UBS hat zwar die Aktie von einer Empfehlungsliste gestrichen, rät jedoch weiterhin zum Kauf. RWE gaben um 1,7% auf 34,53 EUR nach.

Geschäftsausweise lieferten aus dem MDAX Axel Springer und Fuchs Petrolub. Bei Fuchs Petrolub sind Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr leicht unter den Konsensprognosen geblieben. Die Aktie des Schmiermittelherstellers wurde daraufhin knapp 10% auf 32,93 EUR abverkauft. Axel Springer stiegen dagegen um knapp 10% auf 31,76 EUR. Hier lobten Analysten überraschend hohe Gewinnmargen des Medienkonzerns in den Geschäftsfeldern digitale Medien und Magazine.

DJG/thl/flf

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