Alt 08.11.12, 17:06
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX kommt nicht auf die Beine
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FRANKFURT--Nach dem Ausverkauf am Mittwoch hat der deutsche Aktienmarkt auch am Donnerstag unter Abgabedruck gestanden, wenn auch verlangsamt. Hauptthema für die Anleger bleibt die drohende Fiskalklippe in den USA. Daneben hat sich EZB-Präsident Mario Draghi zurückhaltend zu den Wirtschaftsaussichten in der Eurozone geäußert. Auch bleibt die Situation in Griechenland trotz der Verabschiedung des mit der Troika vereinbarten Reformpakets durch das dortige Parlament angespannt. Eine Entscheidung über weitere Hilfszahlungen wird noch länger auf sich warten lassen.

Der DAX verlor 0,4 Prozent oder 28 auf 7.205 Punkte und ging damit etwas leichter aus dem Handel. Sollte es zu keiner Einigung im US-Kongress kommen, drohen zum Jahreswechsel Steuererhöhungen bzw Ausgabenkürzungen im Volumen von rund 600 Milliarden Dollar. Dies würde die US-Wirtschaft in eine Rezession werfen. Ein Kompromiss zwischen dem von den Republikanern kontrollierten Repräsentantenhaus und dem demokratischen Senat könnte sich aber hinziehen. Die Anleger befürchten ein ähnliches Drama wie bei der Anhebung der Schuldenobergrenze im August vergangenen Jahres, als es erst in letzter Minute zu einer Einigung kam.

Aber auch in Europa überwogen die Molltöne. Mario Draghi hat auf der begleitenden Pressekonferenz zur Leitzinsentscheidung der EZB die Wachstumsrisiken in der Eurozone unterstrichen. Überraschend kam das nicht, nachdem Draghi erst am Vortag gesagt hatte, dass die Schuldenkrise nun auch Deutschland erreicht habe. Der Leitzins wurde erwartungsgemäß bei 0,75 Prozent bestätigt. Newegde hält allerdings Leitzinssenkungen in den kommenden Monaten für möglich.

Derweil könnte sich das Drama um Griechenland noch um einige Wochen verlängern. Laut Bundesfinanzminister Schäuble wird auf dem EU-Finanzministertreffen in der kommenden Woche keine Entscheidung über weitere Hilfen fallen. Und das, obwohl das Land in der Nacht zum Donnerstag in einer stürmischen Sitzung das Sparpaket mit 153 zu 128 Stimmen auf den Weg brachte. Zehntausende wütender Griechen hatten in den Stunden vor der Abstimmung vor dem griechischen Parlament gegen die neuen Einschnitte demonstriert.

Bei den Einzelwerten machte die Berichtssaison Kurse. Die Aktien von Siemens stiegen um 1,8 Prozent auf 80,27 Euro. "Bis auf den Energiebereich haben sich alle Sparten profitabler entwickelt als erwartet", meinte Jasko Terzic, Analyst der DZ Bank. Am Markt hieß es, vor allem das Industriegeschäft sehe weiter gut aus, die Aufträge seien nicht so stark wie befürchtet gefallen. Auch das Sparprogramm von rund 6 Milliarden Euro zur Steigerung der Profitabilität sei gut.

Die Aktien von HeidelbergCement stiegen um 3,4 Prozent auf 43,25 Euro. Der Zementhersteller hat im dritten Quartal die Prognosen der Analysten übertroffen. Auch im Vergleich mit dem schweizerischen Wettbewerber Holcim hat HeidelbergCement laut Händlern besser abgeschnitten. Commerzbank verloren nach Zahlen 5,8 Prozent auf 1,42 Euro. Diese bewegten sich im Rahmen der Erwartungen. Der vorsichtige Ausblick wurde von den Anlegern aber als Gewinnwarnung aufgefasst.

Deutsche-Telekom-Aktien gaben 0,7 Prozent auf 8,43 Euro nach. Die Zahlen stießen insgesamt auf ein positives Echo. Der freie Barmittelfluss ist im dritten Quartal entgegen den Erwartungen deutlich gestiegen, auf etwa 2,3 Milliarden Euro. Nomura hob aber die Probleme bei T-Mobile hervor. T-Mobile habe im dritten Quartal eine halbe Million Kunden verloren. Es sei unklar, ob die geplante Fusion mit MetroPCS die Probleme wirklich lösen werde.

Unter Druck standen nach den Quartalszahlen die Aktien von adidas, die 1,4 Prozent verloren. "Der Markt schaut ausschließlich auf den Umsatzeinbruch bei Reebok in den USA", sagte ein Händler. Hier hätten einige Marktteilnehmer auf eine Besserung gehofft. Demgegenüber sei die Nachricht über den fortlaufenden Margenanstieg untergegangen. Nach Zahlen verloren Deutsche-Post-Aktien 3 Prozent auf 14,62 Euro. Das Briefgeschäft hat sich schwach entwickelt.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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