Alt 05.11.12, 13:59
Standard Märkte gehen vor US-Wahl in Deckung
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Weiter im Minus zeigen sich Europas Aktienbörsen am Montagmittag. Sämtliche Branchen notieren im Minus, lediglich der Reisesektor notiert im Plus dank starker Zahlen von Ryan Air. "Die Märkte sind in einem Zustand der Unsicherheit angesichts der nahen US-Präsidentschaftswahlen und das spricht gegen Kursgewinne", sagt Dariusz Kowalczyk von der Credit Agricole. Der Ausgang der Wahl am Dienstag gilt nach wie vor als knappes Rennen. Erste Hochrechnungen werden Europas Börsen dann am Mittwoch zum Handelsstart bewegen. Der DAX verliert 0,6 Prozent auf 7.319 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,9 Prozent auf 2.524 Punkte nach.

Damit schließen sich DAX und Co den Vorgaben der meisten Börsen Asiens an. Ein rückläufiger Einkaufsmanagerindex der Bank HSBC für Chinas Dienstleistungsbereich im Oktober sorgte dort für Zurückhaltung. Zudem beginnt am Donnerstag der 18. Volkskongress der Kommunistischen Partei, wo wichtige personelle und politische Weichen gestellt werden dürften.

Schwache Konjunkturdaten belasten auch aus Europa: Der britische Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe ist im Oktober mit 50,6 Punkten unter den Erwartungen von 52 geblieben. Dies unterstreiche, dass eine Nachfrageschwäche in den kommenden Quartalen zu erwarten ist, heißt es dazu von Newedge.

Über allem steht jedoch die US-Wahl: "Einer Wiederwahl des Präsidenten Barack Obama sollte eigentlich nicht mehr viel im Wege stehen", prognostiziert die Metzler Bank. Sollte der Amtsinhaber die Wahl für sich entscheiden, rechnet die Bank mit sinkenden Zinsen, vor allem bei US-Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten. Ein Sieg des Herausforderers Mitt Romney könne dagegen kurzfristig zu "schweren Verwerfungen" an den Märkten führen.

Der Euro setzt seine Talfahrt fort. Er leidet unter der Abstimmung in Griechenlands Parlament zum Sparpaket am Mittwoch. Dort ist nicht sicher, ob den Sparauflagen der Troika zugestimmt wird. Aktuell notiert der Euro knapp unter 1,28 Dollar. Am spanischen Rentenmarkt geraten die Notierungen leicht unter Druck und die Renditen steigen. Auch die Renditen italienischer Staatstitel ziehen an. Bundesanleihen legen umgekehrt zu.

Ein enttäuschender Quartalsbericht für das dritte Quartal belastet die Titel der britischen Bank HSBC. Der Vorsteuergewinn von 5 Milliarden Dollar ist deutlich unter den Schätzungen von Shore Capital von 5,8 Milliarden geblieben. Die Aktien fallen um 1,3 Prozent. Der Bankensektor liegt 1 Prozent im Minus.

Aktien des Billigfliegers Ryanair ziehen in London dagegen um 7,3 Prozent an. Die irische Fluglinie hat nach einem guten Sommergeschäft und wegen höherer Ticketpreise die Gewinnprognose für das laufende Jahr nach oben geschraubt. Davon profitierten auch IAG, die Mutter von British Airlines und Iberia. Ihre Aktien ziehen 1,4 Prozent hatten. Unlängst hatten bereits Lufthansa und Air France-KLM überraschend gute Zahlen vorgelegt.

In Amsterdam brechen die Aktien des Logistikkonzerns TNT um 9,4 Prozent ein. Der US-Paketdienstleister UPS, der TNT übernehmen will, hat sich mit schweren Bedenken der EU-Wettbewerbshüter herumzuschlagen. Es seien "große Zugeständnisse" seitens der Unternehmen notwendig, bevor die EU-Kommission die Transaktion genehmigen könne, sagte Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia. Deutsche-Post-Aktien fallen 2 Prozent, nachdem das Bundeskartellamt ein Verfahren gegen den Briefzusteller eingeleitet hat.

Die Titel der Deutschen Börse ziehen im DAX gegen den Trend um 1,4 Prozent an. "Für die Aktie spricht die Bewertung", sagt Philip Häßler, Analyst von equinet. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter zehn sei die Aktie günstig und die Dividendenrendite von knapp sechs Prozent sei attraktiv.

Auch Bayer-Aktien halten sich mit 0,2 Prozent Plus besser als der DAX. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat die Zulassung für den Gerinnungshemmer Xarelto von Bayer erweitert. Die Papiere von Munich Re gewinnen 0,9 Prozent. Goldman Sachs hat die Aktien des Rückversicherers auf "Kaufen" von "Neutral" hochgestuft. Die Münchener legen am Mittwoch Zahlen vor.

Im MDAX steigen Fuchs Petrolub um knapp 3 Prozent nach gutem Geschäftsausweis. Der Konzern sei mit seinem Produktportfolio relativ konjunkturrobust aufgestellt. "Die Nischenstrategie zahlt sich aus", meint Analyst Heinz Müller von der DZ-Bank.

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