FRANKFURT--Am deutschen Aktienmarkt sind die Kurse am Donnerstag deutlich gestiegen. Der DAX gewann 1,0 Prozent oder 75 auf 7.336 Punkte. Kein Halten mehr kennt der MDAX der zweiten Reihe, der erstmals die 11.600er Marke überwand und mit einem Plus von 1 Prozent bei 11.608 Punkten schloss. Händler sprachen zwar von einem Aufschwung auf dünnem Eis, weil die Umsätze zum Allerheiligen-Feiertag niedrig waren. Andererseits setzte der Markt auf den Beginn einer Vorwahl-Rally in den USA, denn traditionell steigen die Kurse kurz vor der Wahl. Mut machten auch neue Konjunkturdaten: Sowohl in den USA als auch in China sind die Einkaufsmanager-Indizes gestiegen. "Anlegervertrauen wird langsam wieder aufgebaut", gibt sich Helaba-Analyst Ulf Krauss zuversichtlich.

Ob sich der Anstieg bereits jetzt als nachhaltig entpuppt, wird auch vom Arbeitsmarktbericht aus den USA für den Monat Oktober abhängen. Er wird am Freitag veröffentlicht und kann die Märkte erfahrungsgemäß durcheinander wirbeln. Erste positive Indikationen gingen von einem guten ADP-Arbeitsmarktbericht aus der Privatwirtschaft und den wöchentlichen Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe aus. Für den offiziellen Arbeitsmarktbericht wird mit einem Stellenaufbau außerhalb der Landwirtschaft von 125.000 gerechnet.

Besonders gefragt waren die Automobilwerte und ausgewählte Zulieferer. VW-Vorzüge setzten ihre Rekordjagd mit einem Plus von 2,8 Prozent auf 164,00 Euro fort. Der Absatz in den USA ist im Oktober um gut 22 Prozent gestiegen. "Das ist der höchste monatliche Absatz in den USA seit Jahren", sagte Heino Ruland von Ruland Research.

BMW-Aktien gewannen 3,0 Prozent auf 63,32 Euro. Hier wartete der Markt zum Börsenschluss noch auf die US-Absatzzahlen. Die Analysten der Citigroup haben am Morgen das Kursziel erhöht, und zwar auf 68 von 65 Euro. Den Quartalsbericht wird BMW am 6. November vorlegen.

Gewinner Nummer eins im DAX waren allerdings Infineon mit einem Plus von 4,1 Prozent auf 5,46 Euro. Händler sprachen von Nachholbedarf, nachdem der Titel in den vergangenen Wochen eher schwach im Markt gelegen hatte. Auch Continental stabilisierten sich mit einem Aufschlag von 0,6 Prozent auf 77,79 Euro.

Auf der Verliererseite stachen erneut die Aktien von FMC und Fresenius hervor. Beide Titel hatten bereits am Mittwoch unter enttäuschenden Quartalszahlen gelitten. FMC-Aktien verloren weitere 3,1 Prozent, die Papiere von Fresenius gaben um 1,9 Prozent nach.

Der Aufschwung im MDAX wurde von Aareal Bank, Gerry Weber, Kabel Deutschland, Rational und Sky Deutschland angeführt, alle diese Aktien gewannen mehr als 3 Prozent. Dagegen fielen die Papiere von Wacker Chemie um 3,2 Prozent. Das Handelsministerium in Peking prüft, ob europäische Unternehmen Polysilizium als Vorprodukt für die Solarindustrie zu ungerechtfertigt niedrigen Preisen verkaufen.

Im TecDAX verloren die Aktien von Drägerwerk nach ihrem Quartalsbericht 3,2 Prozent auf 73,09 Euro. Die Geschäftszahlen seien durchwachsen ausgefallen, und der Margenausblick gefalle nicht, hieß es im Handel.

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