Alt 28.05.19, 19:14
Standard „Das Ende der Dynamik?“
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„Contrarian“ als Analyseinstrument.

Immer wieder fällt uns auf, dass wir grundsätzlich anders denken als andere Marktteilnehmer. Viele Marktbeobachter untersuchen tendenziell die historische Durchschnittsrendite der Aktienmärkte und schreiben diese dann auf die kommenden 12 bis 18 Monate linear fort. Märkte bewegen sich jedoch nicht in Durchschnitten, sondern in der Regel in Extremwerten. Die langfristige Aktienmarktrendite kann man im eigenen Portfolio aber nur erreichen, wenn man in der Lage ist, die eng verknüpfte Volatilität auch dauerhaft auszuhalten.

Aktienmärkte sind nicht überbewertet!

Angewandt auf die aktuelle Situation an den Märkten bedeutet das, dass wir für dieses Jahr eben nicht die Durchschnittsrendite prognostiziert haben. „Erwarten Sie die V-Bewegung“ war der gut überlegte Titel unserer Jahresprognose. Somit muss eine konträre Sichtweise nicht zwangsläufig eine entgegengesetzte Richtung beinhalten. Positiver zu sein als die anderen, kann durchaus auch konträr sein. Jahre mit einer positiven Rendite von 20 Prozent und mehr sind in der Historie der Aktienmärkte nämlich völlig normal. Trotzdem glauben wir, dass ein einfaches Fortschreiben der Rendite des bisherigen Jahres auf das restliche Jahr 2019 ein Fehler wäre.

Was jedoch schon eine geraume Zeit sichtbar ist: die relative Attraktivität der Aktienmärkte. Während sich die gängigen Bewertungskennzahlen auf globaler Ebene lediglich auf dem Niveau des historisch langfristigen Durchschnitts bewegen, hat eine andere Anlageklasse sich in ihrem Wesen verändert. Anleihen tendieren mit nie dagewesenen Bewertungskennzahlen auf Rekordniveau (es gibt fast keine Zinsen mehr), was ein Missverhältnis der Anlageklassen manifestiert. Die hieraus resultierenden Risiken werden dabei häufig fehlinterpretiert.

Larry Fink gibt die Richtung vor

Wir sehen als größtes Risiko bei der langfristigen Geldanlage, in eigentlich tendenziell positiven Märkten nicht investiert zu sein. Häufig drängt eine gesteigerte Volatilität Investoren aus dem Markt. Selbst wenn sie nach einer gewissen Zeit den Weg zurückfinden, ist eine möglicherweise dynamische Phase der Zwischenzeit nicht mehr aufholbar. Märkte sind nun einmal langfristig positiv, keine Entscheidung sollte man sich somit schwerer machen als den Ausstieg. In einem bemerkenswerten Interview im April dieses Jahres konnte man von dem Chief Executive Officer des größten Vermögensverwalters der Welt, Blackrock, interessante Worte vernehmen. Larry Fink wies hierbei darauf hin, dass viel Geld aktuell an der Seitenlinie stünde. Mit steigenden Märkten stiege auch der Druck, dass das Geld arbeiten müsse. Aufwärtsrisiko für an der Seitenlinie geparktes Geld, an Stelle des vielstimmig beschriebenen Horror-Szenarios eines kommenden Crashs.

Fazit

Aktienmarktrenditen sind auf kurze Frist unmöglich vorherzusagen. Viel wichtiger als die Vorhersage der genauen Rendite ist, die aktuelle Marktphase richtig einzuschätzen. Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass die Märkte aktuell NICHT überbewertet sind und der laufende Bullenmarkt sich fortsetzen sollte. Neben den klassischen Bewertungskennzahlen, welche einen guten Eindruck des aktuellen Stimmungsbilds liefern, spricht vor allem die relative Attraktivität für diese Tatsache. Wir wissen jedoch: Bullenmärkte enden in der Regel dynamisch. Machen Sie sich also bereit für hervorragende Renditen auf dem Weg zum Ende des laufenden Bullenmarkts.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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