Alt 10.11.11, 17:29
Standard XETRA-SCHLUSS/Fester - DAX profitiert von Entspannung in Italien
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FRANKFURT (Dow Jones) - Gute Nachrichten aus Italien haben für Gewinne am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag gesorgt. Auslöser der Bewegung war, dass die am Vortag in die Höhe geschnellten Renditen italienischer Staatsanleihen leicht zurückkamen. "Wichtig ist, dass der Abverkauf italienischer Bonds zunächst gestoppt wurde", sagte ein Händler. Auch die Europäische Zentralbank dürfte mit erneuten Käufen für eine Beruhigung am europäischen Anleihemarkt gesorgt haben. Sicher ist allerdings, dass Zinsen um 7% von Italien für die Staatsschulden nicht auf Dauer aufgebracht werden können.

Flankiert wurde die Erholung an den europäischen Aktienmärkten von der Nachricht, dass der frühere EU-Kommissar Mario Monti der Übergangsregierung in Italien führen könnte. "Er wäre die beste Lösung für die derzeitige Regierungskrise", sagte ein Händler in Mailand. Sollte der Haushalt 2012 mit dem Sparpaket die Zustimmung der Haushaltskammer am Wochenende erhalten und von den Finanzmärkten als finanzierbar eingestuft werden, dürften die Investoren verlorenes Vertrauen in den Schuldner Italien zurückgewinnen. Der DAX beendete den Handel mit einem Plus von 0,7% oder 38 Punkten bei 5.868. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 201,6 (Vortag: 251,0) Mio Aktien im Wert von rund 3,74 (Vortag: 4,23) Mrd EUR.

Neben der übergeordneten Staatsschuldenkrise in Italien machte auch die laufende Berichtsperiode die Kurse: Am Morgen ergoss sich ein Füllhorn an Quartalszahlen über den Markt. Allein vier Unternehmen aus dem DAX bekannten dabei Farbe. Positiv überraschte die Deutsche Telekom. Das Unternehmen hat sich mit anhaltenden Kostensenkungen den schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen entgegengestellt und sich aus Analystensicht besser als erwartet geschlagen. Die Aktie stieg um 3,7% auf 9,11 EUR.

Die Geschäftszahlen von RWE wurden zwar als unspektakulär eingestuft, die Aktie legte allerdings um 2,5% auf 28,77 EUR zu. Seit Jahresbeginn stellt sie allerdings mit einem Minus von 42% den zweitgrößten Verlierer im DAX - nach der Commerzbank. Die Entwicklung des nachhaltigen Nettoergebnisses, das im Vergleich zum Vorjahr um 44% eingebrochen war, wurde durch das Festhalten am bisherigen Jahresausblick überlagert, so ein Analyst.

Die Aktie des Düngemittelherstellers K+S musste als DAX-Schlusslicht herbe Abschläge hinnehmen. Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2012 stellte nach Aussage der WestLB eine große Enttäuschung dar. So kalkuliere das Unternehmen mit einer flachen Geschäftsentwicklung, während der Markt ein Umsatzwachstum von 4% und ein Plus beim Nettogewinn von 15% prognostiziert habe. Investoren würden dies als Gewinnwarnung auffassen, kommentierten die Analysten. K+S verloren 4,7% auf 42,40 EUR.

Der Quartalsbericht von Siemens erfüllte zwar die Erwartungen. Laut LBBW-Analysten erschwert ein sich eintrübender Auftragseingang aber den Blick voraus. Der vorsichtige Ausblick des Technologiekonzerns überrasche gleichwohl nicht. Die Aktie schloss daraufhin kaum verändert bei 72,41 USD.

Stada profitierten von der Meldung, dass die Regierung in Serbien ausstehende Forderungen des Generikaherstellers für den Zeitraum 2011 bis 2013 begleichen wird. Wegen Zweifeln an der Werthaltigkeit der Forderungen hatte Stada im dritten Quartal fast 100 Mio EUR abgeschrieben. Die Aktie legte daraufhin zu und schloss 12,7% fester bei 19,40 EUR.

Eine Reihe von weiteren MDAX-Unternehmen haben ihre Geschäftsausweise vorgelegt. EADS legten 4,8% auf 20,86 EUR zu. Die Zahlen seien sehr gut, der Ausblick stark, so ein Händler. EADS rechnet nun mit deutlich mehr Bruttobestellungen. Deutz gaben dagegen um 8,1% auf 3,72 EUR nach. "Es kann eigentlich nur der Auftragsbestand sein", begründete eine Analystin die Kursschwäche. Hier habe sich der Markt etwas bessere Angaben erhofft. Ansonsten seien die Geschäftszahlen gut ausgefallen und hätten die Prognosen übertroffen.

DJG/thl/flf

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