FRANKFURT (Dow Jones) - Nach dem Absturz um 5% am Vortag hat der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte einen guten Teil aufgeholt. Händler erklärten die Erholung mit den Hoffnungen, die sich mit dem neuerlichen EU-Krisentreffen in Cannes verbinden. Nach wie vor belastet aber die Frage, ob das Rettungspaket für Griechenland von den Hellenen überhaupt gewollt ist. Zweifelhaft ist auch, wie lange die politische Karriere des griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou noch dauern wird. Unter Marktteillnehmern verbreitet sich die Meinung, dass er an der Vertrauensfrage am Freitagabend scheitern wird. Dann würden die Karten neu gemischt und Neuwahlen stünden auf der Agenda.

Der DAX beendete den Handel am Mittwoch mit einem Plus von 2,2% oder 131 Punkten bei 5.965,63. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 171,9 (Vortag: 291,7) Mio Aktien im Wert von rund 3,30 (Vortag: 5,07) Mrd EUR. Die steigende Risikobereitschaft war zudem im Euro zu erkennen, der gegenüber dem Dollar zulegte. Aus dem sicheren Hafen der Bundesanleihen flossen dagegen Gelder ab, die Renditen stiegen leicht.

Im Fokus des Marktes steht am Abend das neuerliche EU-Krisentreffen, diesmal in Cannes. In der französischen Mittelmeerstadt trifft sich um 20.30 Uhr Griechenlands Ministerpräsident Papandreou mit Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Staatspräsident Sarkozy. Händler erwarten allerdings nicht zuviel vom Gipfel: "Griechenland hat Europa mittlerweile in der Hand", sagte ein Händler. Sollte die Troika aus EU, IWF und EZB die Auszahlung der nächsten Kredittranche verweigern, wäre Griechenland im Dezember bankrott - mit den entsprechenden Folgen für Europas Banken.

Im Blick steht am Abend zudem die US-Notenbank. Händler blicken bei diesem Termin weniger auf die Zinsentscheidung, als auf Aussagen zu einer dritten Runde quantitativer Lockerungen. "Der Markt setzt vor allem auf Andeutungen von Käufen immobilienbesicherter Anleihen", sagt ein Händler.

Unter den DAX-Werten stellten Lufthansa mit einem Plus von 6,6% auf 9,85 EUR den Tagesgewinner. Die Fluggesellschaft profitierte von einem Bericht, dass sie sich möglicherweise schneller als bisher erwartet von ihrem Sorgenkind British Midland trennen könnte. Favorit für die Übernahme der Lande-Slots sei derzeit British Airways. "Besonders positiv ist, dass eine bindende Vereinbarung noch in diesem Jahr zustande kommen soll", sagte ein Händler.

Autowerte legten nach guten US-Absatzzahlen zu. Die Zahlen von VW und Audi seien exzellent, hieß es im Handel. VW stiegen um 6,0%, BMW um 2,5% und Daimler um 1,8%. Die Aktie von MAN kletterte um 4,9% auf 63,06 EUR. Der Lkw-Hersteller verwies bei der Vorlage seiner Quartalszahlen auf Margendruck, bestätigte aber seine Ziele für das laufende Jahr. VW und MAN profitieren daneben von Spekulationen, dass VW den Anteil an MAN aufstocken könnte. VW wollte das Gerücht nicht kommentieren.

Metro legten 1,3% auf 33,53 EUR zu. Hoffnung auf einen Verkauf von Kaufhof weckte das Interesse der Investoren. Die Handelskette bestätigte Gespräche mit dem Investor Berggruen, der bereits Karstadt erworben hatte, und der österreichischen Signa, hinter der der griechische Milliardär Economou steht.

Fresenius und FMC legten ihre Geschäftsberichte vor. Fresenius habe solide Drittquartalszahlen vorgelegt und die Erwartungen insgesamt leicht übertroffen, hieß es aus dem Hause von Silvia Quandt Research. Zahlen und Ausblick von FMC bewegten sich dagegen im Rahmen der Erwartungen. Fresenius legten um 3,3% auf 71,77 EUR zu, FMC stiegen um 0,2% auf 50,49 EUR.

Im MDAX waren besonders Konjunkturzykliker gesucht: Unter anderem rückten HeidelDruck um 5,4% vor, TUI um 4,3% und Continental um 3,4%. Gut kamen zudem die Zahlen des Anlagenbauers GEA an. Die Aktien stiegen um knapp 6% auf 20,50 EUR. GEA habe sich in ihren wichtigsten Endmärkten wieder gut entwickelt, kommentierten die Analysten von equinet den Quartalsbericht des Unternehmens. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Auftragseingang erneut.

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