Alt 10.12.12, 10:15
Standard Chinesische Konjunkturdaten machen Hoffnung
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Gute Arbeitsmarktzahlen aus den USA und ein Strauß neuer Konjunkturdaten aus China haben an den ostasiatischen Kapitalmärkten für einen freundlichen Wochenauftakt gesorgt. An den Börsen überwogen moderate Kursgewinne, am Devisenmarkt zeigte sich der Euro leichter, nachdem der italienische Ministerpräsident mit seiner Rücktrittsankündigung für neue Unsicherheit gesorgt hatte.

Wie am Wochenende bekannt wurde sind in China sowohl die Industrieproduktion wie auch die Einzelhandelsumsätze im November besser ausgefallen als erwartet wurde. Mit 10,1 Prozent im Jahresvergleich wuchs die Industrieproduktion so stark wie seit März 2012 nicht mehr. Analysten hatten lediglich 9,8 Prozent erwartet. Gleichzeitig fiel der Anstieg der Verbraucherpreise wieder etwas höher aus als im Oktober.

Bremsend wirkten als enttäuschend bezeichnete chinesische Außenhandelsdaten. Im November fiel der Außenhandelsüberschuss deutlich niedriger aus als erwartet. Allerdings könnten die Exporte auch von einem Hafenstreik in den USA in Mitleidenschaft gezogen worden sein, bemerkten Analysten von Bank of America-Merill Lynch an. Auch Tebon-Securities-Analyst Zhang Haidong relativierte die Entwicklung: "Die Anleger hatten ohnehin schwache Exportzahlen erwartet angesichts der Entwicklung in der Eurozone und wegen der drohenden Fiskalklippe in den USA. Weil die Situation im Inland aber robust bleibt, glauben sie weiter, dass sich China auf einem guten Weg zu einer Konjunkturerholung befindet.

"Insgesamt sind das ziemlich starke Zahlen, die unsere Einschätzung stützen, dass sich das BIP-Wachstum wieder erholt", kommentierte Volkswirt Lu Ting von der Bank of America Merrill Lynch die Konjunkturdaten des Wochenendes.

Die Börse in Schanghai gewann 1 Prozent und sorgte damit auch an den meisten Nachbarbörsen für Gewinne. In Tokio pendelte der Nikkei-225 um seinen Freitagsschluss. Er schloss minimal im Plus bei 9.534 Punkten, etwas gebremst von einem rückläufigen BIP-Wachstum für das dritte Quartal. Auch das Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank zur Wochenmitte habe hier für Zurückhaltung gesorgt, hieß es. Am kommenden Sonntag finden in Japan Parlamentswahlen statt, bei denen mit einem Regierungswechsel gerechnet wird. Wahlfavorit ist der Chef der Liberaldemokraten Shinzo Abe, der für den Fall seines Sieges angekündigt hat, entschieden gegen die Yen-Stärke vorgehen zu wollen.

Nach Ansicht eines Devisenhändlers einer großen japanischen Bank müsste Abe aber schon einen Erdrutschsieg erringen, um nachhaltig für Bewegung am Devisenmarkt zu sorgen.

In Hongkong stiegen die Papiere von Cnooc um 0,8 Prozent, nachdem die kanadische Regierung dem chinesischen Ölunternehmen grünes Licht für sein Übernahmeangebot über 15,1 Milliarden US-Dollar an Nexen gegeben hatte. Für Cnooc wäre dies die größte ausländische Übernahmen in der Unternehmensgeschichte.

An der Tokioter Börsen wurden Aktien von Unternehmen mit starken Geschäftsaktivitäten in China gekauft. So legte der Kurs des Baumaschinenherstellers Komatsu um 0,3 Prozent zu.

Australische Aktien handelten nur leicht im Plus, angetrieben von den Minenwerten nach den guten wirtschaftlichen Daten aus China und der Spekulation, dass die globale Wirtschaft weiter anzieht. Rio Tinto legte um 1,8 Prozent zu und Fortescue Metals Group um fast 7 Prozent.

Am Devisenmarkt fiel der Euro zuletzt auf 1,2908 Dollar zurück, nachdem er sich am späten Freitag noch auf rund 1,2950 Dollar erholt hatte. Hinter der Kursschwäche sahen Beobachter vor allem die Entwicklung in Italien, wo Ministerpräsident Mario Monti wegen schwindenden Rückhalts für seine Regierung seinen Rücktritt angekündigt hatte. Wenige Stunden zuvor hatte der frühere Ministerpräsident Silvio Berlusconi sein politisches Comeback angekündigt und erklärt, er wolle bei der Parlamentswahl im kommenden Jahr kandidieren.

Die Berlusconi-Ära stehe in der Wahrnehmung des Marktes für eine Zeit nicht-nachhaltiger Fiskalpolitik, während Monti für den struktur- und fiskalpolitischen Wandel stehe, so die Analysten der Commerzbank. Italien, das angesichts niedriger Renditeaufschläge nahezu vollständig von den Radarschirmen der Devisenhändler verschwunden gewesen sei, tauche nun als scheinbarer "Problemfall" wieder auf. Unterdessen zeigte sich der Dollar zum Yen wenig veränderten mit Ständen um 82,30 Yen.

Am Ölmarkt sorgten die überwiegend positiven Konjunktursignale aus China für keine stärkeren Preisaufschläge. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostete 86,29 Dollar.

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