Alt 30.11.12, 08:53
Standard Schwacher Yen sorgt für weiteren Aufwind in Tokio
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Die asiatischen Börsen haben am Freitag überwiegend Kursgewinne verzeichnet. In Tokio hielt der Aufwärtstrend aufgrund des schwachen Yen an. Ansonsten reagierten viele Marktteilnehmer erleichtert auf die jüngste Wendung im US-Haushaltsstreit. Bis zum Jahresende könne eine Einigung unter Dach und Fach sein und die Fiskalklippe somit umschifft werden, hatte der US-Senatsmehrheitsführer Harry Reid optimistisch verkündet. Auch Senator Charles Schumer sprach von Fortschritten.

Im November gingen die Kurse in Japan markant nach oben, während in China vor allem Molltöne anklangen. Die Börsianer beschäftigt seit den US-Präsidentschaftswahlen Anfang des Monats sehr stark das Thema Fiskalklippe. Ohne eine Einigung von Republikanern und Demokraten im US-Kongress käme es zu automatischen Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen. In der ersten Woche nach Präsident Barack Obamas Wiederwahl gerieten die Börsen aus Angst vor einer Rezession in schweres Fahrwasser, während die Kurse zuletzt wieder deutlich zulegten.

Besonders stark entwickelte sich in diesem Monat der japanische Nikkei als bestes Börsenbarometer in Asien überhaupt. Der Nikkei gewann seit Monatsanfang bis zum Vortag rund 5 Prozent und legte zum Wochenausklang noch einmal um 0,5 Prozent auf 9.446 Punkte zu. Der Index profitierte von der Yen-Schwäche und Hoffnungen auf einen Wahlsieg der Liberaldemokratischen Partei bei den Unterhauswahlen am 16. Dezember. In Umfragen hat die Opposition derzeit die Nase vorn. Von den Liberaldemokraten wird starker Druck auf die Notenbank erwartet, die Geldpolitik noch mehr zu lockern.

"Es gibt keinen Grund zu verkaufen, wenn der Yen in diesem Maße an Wert verliert", sagte Analyst Tsuyoshi Nomaguchi von Daiwa Securities Co. "Die Aktien dürften bis zu den Unterhauswahlen weiter fest notieren."

Der Höhenflug des Dollar zum Yen ist ungebrochen. Der Greenback gewann abermals deutlich von 82,12 auf 82,65 Yen. Derzeit scheint die US-Devise nichts aufhalten zu können: Der Dollar stieg trotz überraschend starker Zahlen zur japanischen Industrieproduktion. Diese hatte sich im Oktober überraschend um 1,8 Prozent erhöht. Volkswirte hatten dagegen mit einem Rückgang um 2,2 Prozent gerechnet.

In Schanghai kam der Abwärtstrend vorerst zu einem Halt. Der Leitindex gewann 0,9 Prozent. Seit Monatsbeginn gab der Index aber mehr als 4 Prozent ab. Hier half auch die weitgehend glatt verlaufene Staffelübergabe an die neue Führung der Kommunisten zunächst wenig. Inzwischen hofft der Markt wieder auf Unterstützung aus Peking. "Jüngste Kommentare von Vizepremier Li Keqiang heizen die Marktstimmung an. Es wird jetzt mit mehr Infrastruktur-Ausgaben gerechnet", sagte Analyst Chang Janbin von Cheshang Securities.

In Südkorea bröckelte der Kospi-Index um 0,1 Prozent ab. Hier gingen zwar durchaus Sorgen um, eine Einigung bei der Fiskalklippe könne nicht rechtzeitig gelingen. Unter dem Strich zeigten sich die Börsianer aber verhalten optimistisch. Sie wollen erst einmal abwarten. Aktien des Index-Schwergewichts Samsung verbilligten sich um 0,6 Prozent, während Papiere von LG Display um knapp 0,6 Prozent zulegten.

In Australien verbesserte sich der S&P/ASX 200 um 0,6 Prozent. Zyklische Werte gaben hier den Ton an. Titel von Rio Tinto gewannen 2,8 Prozent. Der Markt reagierte erfreut auf die Ankündigung des Unternehmens, Betriebskosten und Ausgaben deutlich zu senken. Im Windschatten notierten die beiden anderen großen Rohstoffunternehmen BHP Billiton und Fortescue Metals Group um jeweils 0,7 Prozent und 1,3 Prozent fester.

"Bis das Problem der Fiskalklippe gelöst ist, klettert der Markt wohl um weitere 3 Prozent. Wir rechnen mit einer Einigung noch vor Weihnachten", sagte Analyst Christopher Macdonald von RBS Morgans. Zwar könne es noch Komplikationen bei den Gesprächen zwischen Republikanern und Demokraten geben. Aber alles in allem stünden die Zeichen auf Einigung.

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