Alt 04.03.13, 12:10
Standard Allgemeine Verunsicherung belastet Aktien
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Politische und fiskalische Instabilität können Gift für die Börsen sein. Die Aktienkurse fallen zum Wochenauftakt, weil sich in Italien weiter keine Mehrheit für eine politische Führung abzeichnet und weil in den USA seit Freitag die staatlichen Ausgaben gekürzt werden. In Mailand geben die Kurse stärker nach als an den anderen europäischen Börsen. Der MIB-Index verliert 1,1 Prozent und ist auf ein Jahrestief gefallen. Der DAX gibt mit einem Minus von 0,6 Prozent auf 7.663 Punkte weniger stark nach. Der Euro-Stoxx-50 hält sich mit einem Abschlag von 0,4 Prozent auf 2.607 Zähler noch etwas besser.

Beim Treffen der Eurogruppe in Brüssel richtet sich das Interesse der Anleger vor allem auf die Rekapitalisierung angeschlagener Banken aus Mitteln des Rettungsfonds ESM. "Hier sieht es nicht gut aus für die Banken", sagt ein Händler. "Der deutsche Widerstand dagegen ist groß". Vor der Bundestagswahl dürften sich die deutschen Koalitionsparteien kaum darauf einlassen. Der europäische Bankensektor verliert 1,2 Prozent. Die Aktien italienischer Geldhäuser wie Intesa SanPaolo oder UniCredit fallen überdurchschnittlich.

Größter Kursverlierer ist jedoch der Rohstoffsektor, der um 2,2 Prozent fällt. Der Immobilienmarkt in China boomt, die Preise für Wohnungen schießen in die Höhe. Die Nachfrage nach Baumaterialien war in den vergangenen Monaten hoch. Die chinesische Regierung hat nun reagiert und will der Immobilienblase die Luft rauslassen. "Die Nachfrage nach Baumaterial wird dementsprechend zurückgehen", sagt ein Händler. Baumetalle wie Kupfer und Eisen dürften weniger gefragt sein, ihre Preise sinken.

Kräftig nach oben geht es hingegen mit Europas Telekomaktien. Der Sektor steigt um 1,2 Prozent. Hier treiben positive Analystenkommentare die Kurse an. So hat J.P. Morgan die Telefonica-Aktie hochgestuft auf "Übergewichten" nach "Neutral" - die Titel steigen um 2,9 Prozent. Morgan Stanley hat France Telecom um zwei Investmentstufen auf "Übergewichten" erhöht. Die Aktien springen um 5,6 Prozent und sind Top-Performer in Europa.

Kursausschläge erleben die beiden Schwergewichte EADS und Nokia. Während EADS mit einem Kursgewinn von 1,8 Prozent von einer Kaufempfehlung der Citigroup und der Aufnahme in den Euro-Stoxx-50-Index profitieren, leiden Nokia-Aktien mit einem Abschlag vo fünf Prozent unter der Herausnahme aus diesem Index sowie unter einer Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank.

Bei der britischen Großbank HSBC ist der Vorsteuergewinn im vergangenen Jahr mit 20,6 Milliarden Dollar um elf Prozent unter der Konsensschätzung von Analysten geblieben. Die Aktie verliert an der Londoner Börse drei Prozent.

Metro-Aktien büßen fast fünf Prozent ein, nachdem die Citigroup das Kursziel um vier auf 15 Euro gesenkt und Anlegern zum Verkauf der Aktie geraten hat.

Ruhe herrscht am Devisenmarkt. Der Euro, der am Freitag zum US-Dollar mit 1,2966 auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten gefallen war, handelt mir 1,2993 weiter auf niedrigem Niveau. Angesichts einer niedrigen Inflation und der Konjunkturschwäche in der Eurozone setzen die Finanzmärkte auf sinkende Zinsen in der Eurozone, was die Gemeinschaftswährung belastet. Am Donnerstag berät die EZB über den geldpolitischen Kurs.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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