Alt 28.02.13, 12:19
Standard Börsen bauen Erholung aus - Mailand fällt
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Europas Börsen knüpfen am Donnerstag an die Erholung vom Vortag an. Der Schock des Wahlausgangs in Italien scheint zunächst überwunden. Daneben hat der Fed-Vorsitzende Ben Bernanke in seinen Anhörungen im US-Kongress deutlich gemacht, dass die US-Notenbank voraussichtlich noch lange Zeit an ihrer ultralockeren Geldpolitik festhalten wird. "Die Liquidität an den Märkten treibt die Kurse weiter nach oben", sagt ein Händler.

Der DAX steigt bis zum Mittag um 0,8 Prozent auf 7.736 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,4 Prozent auf 2.622 Punkte nach oben. Die Abgaben an der Mailänder Börse von 0,2 Prozent auf 15.796 Punkte machen aber deutlich, dass nicht alle Probleme dieser Welt durch die Geldschwemme der Zentralbanken übertüncht werden können. Beobachter stellen sich auf eine äußerst schwierige Regierungsbildung in Italien ein. Auch Neuwahlen sind nicht auszuschließen.

"Es scheint, als hätten die Bullen wieder einen Grund für Optimismus gefunden", sagt Stan Shamu von IG Markets. Der Stratege spielt darauf an, dass Investoren am Vortag trotz des für die Börsen enttäuschenden Wahlausgangs in Italien bei einer Anleiheauktion des Landes zugegriffen haben, wenn auch gegen höhere Zinsen. Die Renditen italienischer Benchmarkanleihen geben 7 Basispunkte auf 4,73 Prozent nach. Bundesanleihen rentieren unverändert bei 1,45 Prozent.

Am Devisenmarkt kommt der Euro von den Tageshochs um 1,3160 US-Dollar zurück und fällt wieder Richtung 1,31 Dollar. Nach dem Wahldebakel in Italien sind die Anleger nun wieder deutlich skeptischer der Einheitswährung gegenüber eingestellt. Die Deutsche Bank etwa geht davon aus, dass der Euro bis zum Jahresende auf 1,20 zum Greenback abwerten wird.

Die Flut von Quartals- und Jahreszahlen der Unternehmen, die zuletzt etwas abgeebbt und wegen der Wahl in Italien in den Hintergrund getreten war, erreicht am Donnerstag einen neuen Höhepunkt. Mit Bayer und der Deutschen Telekom haben zwei Dax-Schwergewichte ihre Jahresergebnisse veröffentlicht. Bayer-Aktien steigen um 2,5 Prozent. Die Leverkusener haben erstmals eine Gewinnprognose für das Jahr 2015 veröffentlicht, die bei den Anlegern Gefallen findet.

Die Aktie der Deutschen Telekom gibt in Reaktion auf die Geschäftszahlen 0,6 Prozent nach. Die Ergebnisse sind leicht unter den Erwartungen der LBBW geblieben. Das bereinigte EBITDA sei "noch unter den ohnehin relativ niedrigen Schätzungen" ausgefallen, heißt es. Hintergrund seien die Investitionen in das deutsche und das US-Mobilfunknetz. Auch der Nettogewinn verfehlte, unter anderem wegen Abschreibungen, die Prognose der Analysten.

Gute Umsatzzahlen der International Consolidated Airlines Group (IAG), ehemals British Airways und Iberia, treiben die Aktie um knapp 7 Prozent nach oben. Auch Lufthansa werden davon mitgezogen und legen um 2,8 Prozent zu. Der Umsatz bei IAG erhöhte sich auf 18,1 von 16,8 Milliarden Euro. "Das zeigt deutlich die Belebung im internationalen Geschäft und ist daher für die ganze Branche gut", so ein Händler. Lediglich der Anstieg der Kerosinpreise habe der Airline letztendlich einen Verlust beschert.

In der zweiten Reihe haben sich unter anderen ProSiebenSat.1 und Hochtief in die Bücher schauen lassen. Beim Baukonzern Hochtief ist es 2012 bei Umsatz und Gewinn schlechter gelaufen als erwartet. Die Aktie fällt um mehr als 6 Prozent. Aktien von ProSiebenSat.1 steigen um 5,2 Prozent. Der TV-Sender rechnet in diesem Jahr mit steigendem Umsatz und Gewinn. Papiere des Telekomausrüsters ADVA Optical brechen nach einer schwachen Prognose für das laufende Quartal um 9,8 Prozent ein.

Daneben haben auch europäische Blue-Chips wie Telefonica, Royal Bank of Scotland, British American Tobacco und GDF Suez Geschäftsergebnisse veröffentlicht. Suez-Aktien steigen 0,6 Prozent. Die Franzosen haben 2012 fast drei Milliarden Euro mehr umgesetzt als erwartet. Papiere der Royal Bank of Scotland fallen dagegen um 3,8 Prozent, nachdem sich der Verlust der Bank 2012 um vier auf sechs Milliarden Pfund Sterling ausgeweitet hat. Telefonica-Aktien steigen nach guten Ergebnissen der Spanier um 1,7 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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