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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Montag mit Kursverlusten in die Woche gestartet. Auch gute Nachrichten, wie etwa ein überzeugender Auftragseingang der deutschen Industrie, können momentan das Sentiment für Aktien nicht verbessern. Im Steigen befinden sich die als "risikoarm" eingestuften Assets. So legten die deutschen Bundesanleihen auf ein Rekordniveau zu, und auch der Goldpreis kletterte kräftig auf 1,239 USD.
Keine Erholung erfuhr dagegen die europäische Gemeinschaftswährung, die am Abend bei 1,1950 USD notiert. Viele Marktteilnehmer gehen davon aus, dass der Euro auf dem Niveau fair zum Dollar bewertet ist. Müsse ein Risikoabschlag auf Grund der Haushaltsprobleme einiger Euroländer vorgenommen werden, wäre noch ein gutes Stück niedriger angemessen. Der DAX beendete den Handel mit einem Minus von 0,6% oder 34 Punkten bei 5.904,95. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 117,3 (Vortag: 130,7) Mio Aktien im Wert von rund 3,23 (Vortag: 3,66) Mrd EUR. Am Mittag gab es einmal mehr gute Nachrichten zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Die Auftragslage in der deutschen Industrie hat sich im April verbessert und ist gegenüber dem Vormonat um 2,8% gestiegen. Das deutliche Auftragsplus stand insgesamt auf einer breiten Basis. Die guten Nachrichten aus der Industrie reißen nach Aussage der Postbank vorerst nicht ab. Damit festige sich das Bild eines von Nachholeffekten geprägten zweiten Quartals weiter. Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket will die Bundesregierung den Haushalt in den kommenden Jahren strukturell sanieren und die grundgesetzlich verankerte Schuldenbremse einhalten. "Es müssen bis 2014 ungefähr 80 Mrd EUR eingespart werden, damit unsere finanzielle Zukunft wieder auf soliden Beinen stehen kann", sagte Bundeskanzlerin Merkel. Sie kündigte neben Einschnitten im sozialen Bereich umfangreiche Beiträge der Wirtschaft und Konsumenten an, so eine Luftverkehrsabgabe und eine Abgabe auf Kernkraftwerke. Die Deutsche Bahn solle eine Dividende abführen, und die Finanzindustrie ab 2012 rund 2 Mrd EUR beisteuern. Die Aktie des Sportartikelherstellers adidas stellte mit einem Plus von 2,0% auf 41,71 EUR den Tagessieger im DAX. Die Fußball-Weltmeisterschaft hat mit der Abreise der deutschen Elf am Vortag endgültig Einzug in die Medien gehalten. Zudem hat die Deutsche Bank die Aktie des Sportartikelherstellers auf "Kaufen" von "Halten" erhöht. Die starke Umsatzentwicklung und günstige Wechselkursverhältnisse dürften die Ertragslage von adidas verbessern, prognostiziert die Deutsche Bank. Nach dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht aus den USA am Freitag standen konjunkturabhängige Titel zum Verkauf. So gaben Thyssen im Einklang mit den europäischen Wettbewerbern deutlich nach, die Aktie verlor 3,3% auf 20,68 EUR. Salzgitter, die am 18. Juni nach Handelsschluss den DAX verlassen müssen, gaben um 1,1% auf 49,28 EUR nach. Von den Schwergewichten verloren Siemens 1%, E.ON gaben um 0,2% nach. Aus dem MDAX legte Stada um 1,3% auf 29,78 EUR zu. "Kein Auslöser einer Neubewertung", kommentiert LBBW-Analyst Karl-Heinz Scheunemann das Wachstumsprogramm des Generikaherstellers bis 2014. Die Ziele seien sehr ambitioniert und lägen noch dazu relativ weit in der Zukunft. "Warten wir einmal ab, ob sich die Effekte ab kommendem Jahr tatsächlich einstellen werden und sich die Profitabilität verbessert." Die Papiere des Chemie-Logistikunternehmens Brenntag gaben um 1,5% auf 50,50 EUR nach. Die Aktie rückt in den MDAX auf. "Mit der Aufnahme war nicht unbedingt zu rechnen", sagte ein Händler. Brenntag ersetzen nach Handelsschluss am 18. Juni die Papiere von MLP, die mit einem Minus von 1,8% bei 6,58 EUR aus dem Handel gingen. DJG/thl/raz Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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