Alt 26.03.13, 12:26
Standard Sorge um Euroland drückt Aktien
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Die Entwicklung in Euroland sorgt für Zurückhaltung unter den Investoren. Der Tabubruch, Sparer bei der Rettung der Banken in die Verantwortung zu nehmen, verschreckt die Finanzgemeinde. Erste Versuche, das von Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem erschütterte Vertrauen zurückzugewinnen, sind bisher gescheitert. Dies ist am Euro abzulesen, der gegenüber dem Dollar nicht zulegen kann. Auch an den Aktienmärkten überwiegen die roten Vorzeichen. Der DAX verliert 5 Punkte auf 7.886, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,4 Prozent auf 2.638 Punkte.

Gegen eine durchgreifende Erholung der Märkte legte sich Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem erneut ins Zeug. Nachdem er am Montag mit seinen Äußerungen zur Bankenrettung die Märkte durchgerüttelt hatte, legte er am späten Abend im niederländischen Fernsehen nach. Bei der Rettung von Banken sollten nicht alle Risiken von den Steuerzahlern getragen werden, sagte der Niederländer. "Anteilseigner, Anleihenbesitzer und Kontoinhaber können ebenfalls ihren Teil leisten", sagte Dijsselbloem in der Talkshow Pauw & Witteman. "Diese Linie kann ich verteidigen, auch wenn es der Finanzsektor nicht gerne hört."

EZB-Ratsmitglieder versichern zwar, dass Zypern kein Modell für künftige Krisenlösungen in der Eurozone sei. Doch die Marktstrategen der großen US-Häuser sind vorsichtig geworden. So heißt es bei der Citigroup und bei Morgan Stanley, dass mit der Beteiligung von Spareinlagen ein Tabubruch begangen wurde. Für sie stelle Zypern somit keinen Einzelfall dar.

"Die Stimmung für den Euro hat sich noch einmal verschlechtert", stellt Manuel Oliveri von der Credit Agricole fest. Die Konditionen, zu denen Zypern gerettet worden sei, sprächen für weitere Kapitalabflüsse aus dem Euroraum. Gleichzeitig trübe sich die konjunkturelle Lage in Europa ein, zunehmend auch in Deutschland. In den USA zeigen dagegen die jüngsten Konjunkturdaten, dass die Geldmengenausweitung der Federal Reserve greift und Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Euro notiert bei 1,2862 Dollar.

An der Börse von Madrid notieren die Aktien von Telefonica knapp 4 Prozent leichter bei 10,80 Euro. Der spanische Telefonkonzern hatte sich am Morgen frisches Geld besorgt. Das Unternehmen platzierte rund 90 Millionen Aktien aus dem Bestand des Konzerns, was 1,979 Prozent der Aktienkapitalisierung entspricht. Der Sektor der europäischen Telekomwerte stellt mit einem Abschlag von 1,2 Prozent den größten Verlierer.

Am deutschen Aktienmarkt spielt die Musik in der zweiten Reihe. Papiere des Automobilzulieferers und Rüstungskonzerns Rheinmetall büßen 6,6 Prozent ein, nachdem die Deutsche Bank ihren Kunden zum Verkauf der Aktie geraten hat. Aktien von Salzgitter fallen um 1,8 Prozent, die Bank HSBC rät zum Untergewichten der Aktie.

Im DAX stellen die Aktien von HeidelbergCement mit einem Plus von 3,5 Prozent den Gewinner. Am Morgen hatten die Analysten von J.P. Morgan das Kursziel kräftig hochgenommen. Die Aktie der Deutschen Telekom verliert mit dem Sektor 1,3 Prozent und stellt damit das Schlusslicht in der ersten Reihe.

Aktien des Pharmagroßhändlers Celesio verteuern sich um 3,2 Prozent. Das Unternehmen hat im vierten Quartal mehr verdient als Analysten erwartet hatten. Der Anlagenbauer Kuka will die Gewinnmarge in diesem Jahr steigern, was der Aktie zu einem Kursplus von 3,4 Prozent verhilft.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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