Alt 21.03.13, 09:27
Standard Mit der Stimmung sinken auch die Kurse
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Bricht die Stimmung ein, dann fallen auch die Kurse. In Deutschland und Frankreich, den beiden mit Abstand größten Volkswirtschaften der Eurozone, sind im März die Einkäufer in Unternehmen in einen regelrechten Blues verfallen. Umfragen unter ihnen offenbaren stark rezessive Tendenzen. DAX, Euro-Stoxx-50 und Euro gehen daraufhin auf Talfahrt. Der deutsche Aktienindex verliert 0,8 Prozent auf 7.939 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,8 Prozent auf 2.688 Zähler. In Paris geben die Aktienkurse am stärksten nach. Die französischen Einkaufsmanager-Indizes haben sich von einem ohnehin bereits niedrigen Niveau nochmals verschlechtert.

Für Zurückhaltung an den Finanzmärkten sorgt derweil die noch immer ungelöste Bankenkrise Zyperns. "Die brüchige Situation auf Zypern belastet die Risikobereitschaft der Investoren, je länger eine Lösung auf sich warten lässt", sagt Mitul Kotecha, Volkswirt bei der Credit Agricole. Ob am Donnerstag eine Lösung gefunden wird, bleibt abzuwarten. Die Banken des Landes bleiben bis Dienstag geschlossen.

Die Europäische Zentralbank hat Zypern die Pistole auf die Brust gesetzt. Das Land muss sich bis Montag mit der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) auf ein Hilfsprogramm einigen. Andernfalls stellt die EZB die Notfallkredithilfen für die Banken des Landes ein.

Angesichts einer tristen Konjunktur und der Zypern-Krise ist der Euro, der sich zum US-Dollar am Vortag in der Spitze bis auf 1,2979 erholte, wieder unter 1,29 Dollar gerutscht. "Die Umfragewerte unter deutschen Einkäufern spiegeln den wirtschaftlichen und den politischen Druck wider", sagt Annalisa Piazza von Newedge in London mit Verweis auf die Schuldenkrise in der Eurozone. Hinter der bislang erwarteten moderaten Erholung in diesem Jahr stünden immer größere Fragezeichen.

Am Bondmarkt legen Bundesanleihen leicht zu. Dass die Kurse der sicheren Häfen nicht noch stärker steigen, könnte dem Abwarten auf milliardenschwere Anleiheemissionen in Spanien und Frankreich geschuldet sein. "Diese dürften heute weitestgehend problemlos zu platzieren sein", prognostiziert Dirk Gojny von der Essener National-Bank angesichts der Renditenot von Investoren.

Am deutschen Aktienmarkt fallen Papiere von Lanxess um 6,2 Prozent zurück und sind damit im frühen Handel Tagesverlierer Nummer eins im DAX. Der Chemiekonzern rechnet nicht damit, in diesem Jahr operativ so viel zu verdienen wie im vergangenen. Im Sog der Lanxess-Aktie verlieren auch die Papiere von BASF 2,6 Prozent.

SAP-Aktien verbilligen sich um 2,4 Prozent. Die Aktien des Wettbewerbers Oracle sind am Vorabend an der Computerbörse Nasdaq unter die Räder geraten, nachdem der Software-Riese die eigenen Ziele verfehlt hatte. Das lastete auch auf den Aktien des ewigen Kontrahenten SAP.

Die Aufnahme auf die Favoritenliste der besten Aktienwerte von Morgan Stanley treibt nach Aussage von Händlern die Siemens-Aktie um 1,8 Prozent nach oben. Das ist der höchste Stand seit Juli 2011.

Bei den Nebenwerten verlieren die Aktien des Versicherers Talanx 2,5 Prozent. Das Unternehmen hat erstmals seit dem Börsengang Ergebnisse veröffentlicht. Der im vergangenen Jahr erzielte Gewinn von 630 Millionen Euro liegt um 17 Millionen Euro unter der Konsensprognose von Analysten.

Aktien von Brenntag verteuern sich um 4 Prozent. Der Chemiekalienhändler hat Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr gesteigert und will nun die Dividende anheben. Der Dividendenvorschlag des Elektronikherstellers Kontron liegt mit 4 Cent weit unter der Erwartung von 15 Cent, was den Kurs der Aktie um 7,4 Prozent nach unten schickt.

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