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FRANKFURT (Dow Jones)--Die von Russland gestartete Militäroffensive in der Ukraine hat am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag für einen Kurseinbruch gesorgt. Der Handel verlief nervös und unter hohen Schwankungen. Der DAX schloss mit einem Abschlag von 4 Prozent bei 14.052 Punkten, dass Tief lag bei 13.807 Punkten. Während häufig die Berichtssaison an einem Donnerstag das Thema Nummer eins ist, war es diesmal der Krieg in der Ukraine.
Nahezu unbarmherzig wurden an der Börse die Nachrichtenlage auf ihre Auswirkung hinterfragt. Mit Russland im Krieg schossen die Preise für Öl und Gas durch die Decke, was der Verbraucher schnell merken wird. Als sichere Häfen waren einmal mehr Gold und Anleihen gesucht. Am Devisenmarkt war es nicht der Euro, sondern traditionell der Dollar, der in der geopolitischen Krise gesucht war. An den Kapitalmärkten dürfte es noch einige Tage sehr volatil bleiben, bis Klarheit über den Umfang der westlichen Sanktionen und ein besseres Verständnis darüber herrscht, ob der russische Präsident Wladimir Putin an den ukrainischen Grenzen zu anderen postsowjetischen Staaten Halt machen wird. Risiko einer Rezession nimmt zu Die Zentralbanken werden nach Aussage von Stefan Kreuzkamp, Chefanlagestratege DWS, ihre Politik neu überdenken und flexibel bleiben. Die Risiken einer Rezession in Europa hätten derweil zugenommen. Europa müsse sich auf einen größeren Zustrom von Flüchtlingen einstellen, zudem könne es möglicherweise auch zu nie dagewesene Cyber-Angriffe aus Russland kommen. Während diese beiden Punkte die europäische Wirtschaft bereits belasten könnten, dürften die größten Auswirkungen von den Energie-Importen, vor allem Erdgas, ausgehen. Ein Gaspreisschock oder sogar eine Kürzung der Gaslieferungen könnten leicht zu einer Rezession in Europa führen. Verkauft wurden die Aktien der Unternehmen, die ein hohes Exposure in Osteuropa oder direkt in Russland haben. Hier nannten Analysten Unternehmen wie Uniper (-13,9%), HeidelbergCement (-7,2%) oder die Deutsche Telekom (-5,4%), die zudem Zahlen vorlegte. Mit Blick auf die globalen Geldströme, die möglicherweise eingeschränkt werden können, gaben Deutsche Bank (-12,5%) und Commerzbank (-13,1%) stark nach. Nordex (+12,8%) oder auch Siemens Energy (+7,4%) profitierten dagegen davon, dass Deutschland die Windenergie weiter mit Milliarden-Investitionen vorantreiben dürfte. Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com DJG/thl/ros (END) Dow Jones Newswires February 24, 2022 11:56 ET (16:56 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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