Alt 22.10.12, 17:08
Standard XETRA-SCHLUSS/Dem DAX geht ein wenig die Puste aus
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Rote Vorzeichen haben zum Wochenstart das Bild am deutschen Aktienmarkt bestimmt. Das Börsenbarometer DAX handelt bereits seit Wochen in der Spanne zwischen 7.200 und 7.400 Punkten. Nun hat sich die Stimmung eingetrübt. Eine alte Börsenweisheit besagt: Wenn es nicht weiter nach oben geht, wird die Unterseite getestet. Am Montag gab der Index denn auch um 0,7 Prozent auf 7.328,05 Punkte nach. Nur sechs DAX-Werte beendeten den Handelstag im Plus. Aber auch ein Rücksetzer bis auf 7.200 Punkten würde an dem übergeordnet positiven Bild nichts ändern.

Seit Wochen weisen die Pessimisten unter den Markteilnehmern darauf hin, dass sich die Bewertungen an der Börse von den wirtschaftlichen Entwicklungen in Deutschland abgekoppelt haben. An der Börse stieg im Schnitt die Marktkapitalisierung der Aktiengesellschaften, die Gewinne der Unternehmen konnten derweil nich Schritt halten. Diese Entwicklung bestätigt die laufende Berichtssaison. Viele Unternehmen, wie heute Caterpillar, verweisen auf das weltweit schwierige wirtschaftliche Umfeld und formulieren ihre Ausblicke in Moll. Dies veranlasst die Investoren, erst einmal Gewinne bei ihren Aktien mitzunehmen.

Nach einer bisherigen Jahresperformance im DAX von 24 Prozent überrascht es zudem nicht, wenn Anleger hier und da Gewinne realisieren. Allerdings stehen unter anderem eher defensive Werte wie Fresenius mit einem Minus von 1,2 Prozent und Beiersdorf mit einem Abschlag von 1,3 Prozent auf den Verkaufslisten der Investoren. Dies lässt die Vermutung zu, dass die Anleger eine Jahresendrally bei den eher zyklischen Sektoren bisher nicht ganz abgeschrieben haben.

Eher zurückhaltend klingt der Automobilkonzern Volkswagen. "Die Einflüsse in Südeuropa haben uns etwas vorsichtiger planen lassen", sagte Vorstandschef Martin Winterkorn am Rande der Automesse in Sao Paulo. Wichtig sei vor allem, zu große Hofbestände zu vermeiden. Volkswagen fahre deswegen in der Produktion in Europa etwas vorsichtiger und beobachte sehr genau, was auf den einzelnen Märkten passiere. Wegen der großen Unsicherheit machen vor allem Kunden in Südeuropa einen großen Bogen um die Autohändler. Die VW-Aktie beendete den Tag mit einem Abschlag von 0,8 Prozent, für Daimler ging es um 1,3 Prozent nach unten und BMW verloren 0,9 Prozent.

Die Gewinner des Tages stellten dagegen die Aktien der Banken, so legten Commerzbank um 2,9 Prozent und Deutsche Bank um 0,5 Prozent zu. Positiv wertete die Börse spanische Regionalwahlen vom Wochenende. Dabei konnte die Partei von Ministerpräsident Mariano Rajoy die absolute Mehrheit in dessen Heimatregion Galizien verteidigen. Im Baskenland setzten sich dagegen wie erwartet die nationalistischen Parteien durch. Der Wahlausgang nehme den Druck von Ministerpräsident Rajoy mit Blick auf den Gang unter den Euro-Rettungsschirm, hieß es dazu im Handel.

Der MDAX konnte sich dagegen der Stimmungeintrübung weitgehend entziehen und beendete mit einem Minus von nur sechs Punkten den Tag. Mit 11.470 Punkten notiert der Mittelstandsindex weiterhin in Tuchfühlung mit seinem Allzeithoch vom Donnerstag bei 11.580. Auf der Gewinnerstraße fuhren Salzgitter, die Aktie legte um 2,6 Prozent auf 34,37 Euro zu. Dabei profitierte sie von einer Kaufempfehlung aus dem Hause der Credit Suisse. Die Analysten gehen davon aus, das die Stahlbranche im dritten Quartal die Talsohle erreicht hat.

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