FRANKFURT (Dow Jones) - Mit knapp behauptetem Start an Wall Street rechnen Händler am Donnerstag. Die Zeichen aus Asien und Europa würden eher in Richtung Gewinnmitnahmen deuten, heißt es im Handel. Dort stehen Bankentitel mit der erneut entfachten Diskussion über die Eigenkapital-Ausstattung unter Abgabedruck.

Auch die Geschäftszahlen von J.P. Morgan (JPM) seien nicht inspirierend genug für weitere Kursgewinne im Sektor, heißt es. Daneben belastet der Handelsüberschuss in China im September. Er ging deutlich zurück auf 14,5 Mrd USD nach 17,8 Mrd USD im August und wird als Zeichen einer Abschwächung der Weltkonjunktur gedeutet. Die Terminkontrakte auf die US-Hauptindizes notieren im Minus: Der S&P-Futures verliert bis 14.48 Uhr MESZ 0,3%, der Nasdaq-Futures notiert unverändert.

Technische Analysten sehen den S&P-500-Index auch von der Chartsituation gebremst. "Die 1.200er-Marke ist ein starker Widerstand", so ein Techniker. Nach dem kurzen Anstieg am Vortag über diese Marke könne noch nicht von einem nachhaltigen Anstieg darüber gesprochen werden. Ein Rücksetzer bis 1.160 sei möglich.

Für wenig Impulse dürften die Konjunkturdaten sorgen. "Obwohl etwas besser, stehen sie nicht im Fokus", sagt ein Händler. Die Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung gingen um 1.000 zurück, hier war ein Anstieg um 4.000 erwartet worden. Die Handelsbilanz im August lag mit minus 45,61 USD nicht ganz so danieder wie von Ökononmen mit minus 46,00 Mrd USD erwartet. Allerdings wurde der Vormonatswert nach oben revidiert.

Bankenwerte werden nach den Geschäftszahlen von J.P. Morgan leichter erwartet. JPM musste einen Rückgang des Nettogewinns im dritten Quartal auf 4,26 Mrd USD vermelden nach 4,42 Mrd USD im Vorjahr. Vor allem die Ergebnisse einzelner Sparten kommen im Handel nicht gut an: So verzeichnete JPM unter anderem im Bereich Private Equity einen Vorsteuerverlust von 542 Mio USD.

Allerdings wurden die Markterwartungen damit noch übertroffen. Das Ergebnis je Aktie von 1,02 USD lag über der Analystenschätzung von 0,91 USD. Als überraschend erwies sich auch ein Gewinnsprung von 27% im Investment-Banking.

Für eine Kurserholung bei Research In Motion (RIM) könnte die Mitteilung sorgen, dass alle BlackBerry-Dienste wieder auf dem Weg der Genesung sind. Die Dienste in Europa, Indien, Afrika und dem Nahen Osten würden nun wieder "signifikant verbessert" funktionieren, teilte RIM mit.

Dell könnten etwas unter Druck geraten. Der chinesische Computerhersteller Lenovo hat seinen US-Wettbewerber Dell gemessen an der Anzahl der verkauften Rechner überholt. "Wichtiger sind natürlich Rentabilität und Gewinne, aber das Sentiment wird von so etwas belastet", sagt ein Händler. Die Chinesen rücken nach Hewlett-Packard auf Rang zwei unter den weltgrößten Computerherstellern vor. Das teilten die Marktforscher von Gartner und International Data (IDC) mit. Zudem entwickelt sich der Markt weniger gut als erwartet, die Kunden kauften lieber mobile Geräte wie Smartphones. "Für Apple sind das umgekehrt gute Nachrichten", so der Händler weiter.

Bei Google stehen die Kursbewegungen im Vorfeld der Zahlenveröffentlichung im Blick. Das Internet-Unternehmen legt seine Drittquartalszahlen am Abend nach Börsenschluss vor. Akamai Technologies werden fester erwartet. Hier hatte der "Business Insider" berichtet, Kreise aus der Werbe-Industrie gingen von einer Übernahme durch Google aus. Allerdings sei Akamai schon häufiger Gegenstand von unbegründeten Übernahmespekulationen gewesen, heißt es weiter.

Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) stieg am Vortag um 0,9% bzw 102 Punkte auf 11.518. Der S&P-500 gewann 1% oder 12 Zähler auf 1.207 und der Nasdaq-Composite steigerte sich um 0,8% bzw 22 Punkte auf 2.605.

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