Beitrag gelesen: 1082 x |
||
Manchmal sind die Märkte einfach heiß gelaufen und die nächste Meldung wird zum Anlass für einen Ausverkauf genommen. Diese Woche waren es Bemerkungen eines BHP-Managers im Rahmen einer australischen Rohstoffkonferenz, der betonte, dass die nachlassende Nachfrage nach Eisenerz seitens Chinas nicht das aggressive Investitionsprogramm des Unternehmens beeinträchtige. Veröffentlicht wurde die das Informationsmosaik, das die Nachfrage nach Eisenerz seitens Chinas nachlässt.
So haben die Marktteilnehmer diese Woche in diesem Jahr erstmals ihre rosaroten Brillen abgenommen und schauten sich sämtliche Meldungen wesentlich skeptischer an als in diesem Jahr bislang üblich. Doch wer nun Erinnerungen an 2011 hat, der liegt falsch. Im Jahr 2011 wurde ein Ausverkauf wie diese Woche als Beginn eines längeren Abwärtstrends gesehen und sehr schnell wurde alles auf den Markt geworfen, was nicht niet- und nagelfest war. Kleine Ausverkäufe wurden so verstärkt, vertrauen in den Markt gab es so gut wie gar nicht. Und wichtiger noch, wer kleine Korrekturen zum Kaufen nutzte musste kurze Zeit feststellen, dass seine Position im Minus lag. 2012 ist das anders. Kleine Korrekturen werden tatsächlich zum Einstieg genutzt und bislang lag man damit meist richtig. Die Korrektur in dieser Woche hatte jedoch eine Besonderheit: Nicht alle Titel gaben nach, Aktien in Sondersituationen konnten steigen. Das ist ein wesentlicher Unterschied zum vergangenen Jahr, als einfach nur alles verkauft wurde. Ich hatte schon vor einigen Wochen auf den Unterschied hingewiesen, dass im Jahr 2012 gute und schlechte Aktien unterschiedlich laufen. Anders als zu Zeiten, als „Finanzmarktprodukte“ die Richtung ganzer Branchen und Märkte bestimmten schauen die Anleger nun auf Einzelaktien. Erinnern Sie sich: Hatte früher jemand im Autohaus „Feuer“ gerufen, dann rannten alle Autoanleger zu den Ausgängen, egal ob Daimler, BMW VW oder Toyota, General Motors oder Renault. Ganz ähnlich lief es in der Bankenbranche oder auch im Immobiliensektor. Und gleichermaßen wurden ganze Länder ausverkauft, wenn jemand die Bonität des Landes in Frage stellte. 2012 müssen diese Finanzmarktprodukte an Relevanz abgenommen haben, denn diese Gruppendynamik gibt es nicht mehr. In unserer Beobachtungsliste gibt es einige Aktien, die gegen den Markttrend kräftig zulegen konnten. Und das beste Beispiel ist die Aktie von MAN; die in dieser Woche um 1,6% zulegen konnte während die anderen drei deutschen Automobilaktien mit 7,5-9% im Minus stehen. Anleger unterscheiden wieder. Unternehmensentwicklungen sind wieder relevant. Zum Glück. Und so geht die Diskussion über „Risc On – Risc Off“ (Risiko an oder aus) völlig an den neuen Entwicklungen des Jahres 2012 vorbei. Spekulanten hatten im vergangenen Jahr diese Formulierung immer wieder über den Äther gerufen, um Ausverkäufe ganzer Länder zu kommentieren. Doch in diesem Jahr können sie ihren Satz nicht zu Ende formulieren, und schon laufen einzelne Werte entgegen ihrer Aussage. Ich würde für diese Jahr eine andere Formulierung wählen: Deutschland und die USA oder der Rest der Welt. Sämtliche Analysen der wirtschaftlichen Situation in Europa sprechen von einer Liste von Problemen, Geldnot, Investitionszurückhaltung, Sparzwang, ... doch stets mit der Fußnote „außer in Deutschland“. Deutschland profitiert tatsächlich vom verhältnismäßig günstigen Euro-Wechselkurs und erzielt Exporterfolge. Für Deutschland könnte das Zinsniveau der EZB deutlich höher stehen, doch das geht natürlich nicht, weil sonst die anderen Länder zu stark leiden würden. Also wird in Deutschland kräftig investiert, Pläne über finanzierte Übernahmen ausländischer Wettbewerber sprießen aus dem Boden und deutsche Produkte finden reißenden Absatz in den Schwellenländern und in Osteuropa. Und auch die USA erleben einen Aufschwung, wenngleich deren Notenbankchef Ben Bernanke vorerst lieber noch in Bereitschaft bleibt. Doch die Arbeitslosigkeit geht zurück, der Export der USA ist kräftig angestiegen und, ohh Wunder, nach fünf Jahren Crash und Depression am Immobilienmarkt steigen die Immobilienpreise endlich wieder langsam an. Man spricht von einer Erholung am Immobilienmarkt der USA, die auf die Konjunktur des Landes Auswirkungen hat. Auch für Japan könnte ich mir eine Rückkehr zum Wachstum vorstellen, doch dazu ist der Yen noch zu stark und die strukturellen Probleme nach der Katastrophe vor einem Jahr zu groß. Doch Japan werde ich im Auge behalten. China hingegen sollten wir differenziert betrachten: Das Land hat sein Wachstum von 12 auf 7,5% gebremst. Dazu waren drastische Schritte notwendig und diese Schritte wurden in der Finanzwelt mit Besorgnis aufgenommen. Doch die 12% Wachstum, die noch vor zwei Jahren erzielt wurden, hatten ebenfalls überall Sorgenfalten auf die Stirn der Anleger gejagt: Von Überhitzung und fehlenden Strukturen war die Rede. Nun hat China die Wachstumsgeschwindigkeit erfolgreich reduziert und diese schritte werden auch in China einiges durcheinander würfeln. Chinesische Aktien sind in meinen Augen noch immer kein Ort, wo Sie Ihr Geld anlegen können. Zu politisch beeinflusst ist der dortige Finanzmarkt und zu jung ist deren Öffnung für den Westen. Aber bei all diesen Entwicklungen übersehen viele, dass China nun noch immer mit 7,5% wächst. Davon träumen so ziemlich alle Industrieländer. Und dieses Wachstum führt noch immer zu einer steigenden Nachfrage nach Rohstoffen, wenngleich aufgrund der Bremsspuren vorrübergehend einmal Wachstumspausen eintreten können. Und so halte ich den Ausverkauf vieler Rohstoffkonzerne in dieser Woche für eine Kaufgelegenheit. Wir haben einen Rohstoffkonzern bereits als volle Position zu diesen Preisen in unserem Portfolio. Wer noch keinen Rohstoffkonzern im Portfolio hat, der erhält nun die Gelegenheit, einzusteigen. Die Zinsen sind weltweit niedrig. Wir kommen aus einer mehrjährigen Krisenpolitik und in meinen Augen sind derzeit alle Probleme bekannt. Klar, eine Überraschung ist genau das: eine Überraschung. Doch derzeit wüsste ich nicht, was die Finanzmärkte nun noch überraschen könnte. Besonders Deutschland und die USA sind gestärkt aus den Krisen hervorgegangen. deswegen halte ich Aktien von deutschen und US-Unternehmen derzeit für besonders attraktiv. Schauen wir einmal, wie sich die einzelnen Indizes diese Woche entwickelt haben: Wochenperformance der wichtigsten Indizes INDIZES (22.03.2012) | ? Dow Jones: 13.046 | -1,6% DAX: 6.981 | -2,3% Nikkei: 10.011 | -1,2% Euro/US-Dollar: 1,326 | 1,4% Euro/Yen: 109,5636 | 0,3% 10-Jahre-US-Anleihe: 2,28% | 0,0 Umlaufrendite Dt: 1,72% | 0,2 Feinunze Gold USD: $1.651,00 | -0,3% Fass Brent Öl USD: $123,94 | 0,7% Kupfer in US$/to: 8.396 | -1,8% Baltic Dry Shipping I: 902 | 4,2% Der Goldpreis rutscht weiter ab und ich möchte Sie nochmals darauf hinweisen, dass ich einen Depotanteil von 10-20% für Gold für angemessen halte. Wenngleich die Aktienbörsen derzeit eine Renaissance erleben mögen, so sind die Staatsschulden dennoch auf Rekordhöhen und die Notenbankpressen laufen 24 Stunden am Tag. Die Probleme sind zwar in meinen Augen nicht mehr erdrückend, doch wird das Gold als sicherer Hafen noch einige Zeit gefragt bleiben. Schauen wir einmal, wie sich die Stimmung unter Anlegern und Analysten entwickelt: Sentimentdaten Analysten Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen): Kaufen / Verkaufen 02.03.- 09.03. (178): 54% / 11% 09.03.- 16.03. (171): 43% / 14% 16.03.- 23.03. (233): 53% / 13% Kaufempfehlungen der Analysten Apple, Dt. Post, K+S Verkaufsempfehlungen der Analysten Solarworld, Krones, Metro Privatanleger 10. KW: 58% Bullen (147 Stimmen) 11. KW: 75% Bullen (132 Stimmen) 12. KW: 62% Bullen (152 Stimmen) Kaufempfehlungen der Privatanleger Daimler, Euromicron, Société Générale Verkaufsempfehlungen der Privatanleger Krones, Artprice S.A., Douglas Hldg. Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise erstellt: http://www.sharewise.com?heibel Top Analystenziele Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie ab sofort jede Woche eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt: Firma | Analyse vom | Kurs | Ziel | Upside EPIGENOMICS | 19.03 | 0,97€ | 5,50€ | 467,01% SKY Dt. AG | 21.03 | 2,14€ | 4,25€ | 98,60% VW AG VZ | 19.03 | 131€ | 237€ | 80,78% ADIDAS AG | 22.03 | 46,80€ | 80,00€ | 70,94% BMW AG | 19.03 | 67,41€ | 115,0€ | 70,60% DEUTZ AG | 19.03 | 4,96€ | 8,00€ | 61,29% EUROMICRON | 19.03 | 18,19€ | 28,00€ | 53,93% TUI AG | 22.03 | 5,43€ | 8,30€ | 52,85% Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen als es die Realität anschließend erlauben würde. Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|