Alt 24.06.11, 23:17
Standard Wall Street schließt schwächer - Schuldenkrise weiter Thema
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NEW YORK (Dow Jones) - Die europäische Schuldenkrise hat Wall Street auch zum Wochenausklang fest im Griff gehalten. Nach einer Abwärtsbewegung im frühen Geschäft tendierten die Indizes bis zum Sitzungsende seitwärts und schlossen schwächer. Spekulationen, das griechische Sparpaket könne im Parlament scheitern, machten am Markt die Runde und belasteten das Sentiment. Dieses litt auch unter Sorgen über die Stabilität der italienischen Banken. Anleger fürchteten ein Übergreifen der griechischen Probleme auf andere EU-Staaten wie z.B. Italien, hieß es im Handel. Dazu gesellten sich schwache Unternehmenszahlen im Technologiesektor.

Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) verlor 1% oder 115 Punkte auf 11.935. Der S&P-500 fiel um 1,2% bzw 15 Zähler auf 1.269 und der Nasdaq-Composite-Index gab 1,3% oder 34 Stellen auf 2.653 nach. Das Umsatzvolumen betrug 1,74 (Donnerstag: 1,12) Mrd Aktien. Dabei wurden 1.071 Kursgewinner und 1.894 -verlierer gezählt. Unverändert gingen 107 Titel aus dem Handel. "Die Schwierigkeiten in Europa sind sehr real. Und Anleger können nicht erkennen, dass sie bald gelöst werden. Solange das so bleibt, dürfte der Markt kaum auf die Beine kommen", sagte Marktstratege Paul Quinsee von J.P. Morgan Asset Management.

Die Sorgen über ein mögliches Scheitern der griechischen Sparpläne vor dem Parlament erhielten mit Gerüchten neue Nahrung, dass Abgeordnete aus der Partei von Ministerpräsident Giorgos Papandreou gegen das Paket stimmen könnten. "Damit wird der Vorsprung seiner Stimmenmehrheit immer dünner", so ein Händler. Anleger blickten aber auch sorgenvoll gen Italien. Die Ratingagentur Moody's hatte vor einer Bonitätsabstufung italienischer Banken gewarnt. Zudem verwiesen Händler auf Gerüchte, die Kreditinstitute Italiens könnten bei den europaweiten Stresstests durchfallen. "Es gibt momentan ein Zusammenspiel von Faktoren, die düstere Wolken über dem Aktienmarkt heraufbeschwören. Die Sorgen über die italienischen Banken kann man nicht als Schock bezeichnen, gleichwohl stellen sie einen weiteren Belastungsfaktor dar", so ein weiterer Marktstratege.

Bei den US-Konjunkturdaten überwog die Enttäuschung über die endgültige Veröffentlichung des US-BIP zum ersten Quartal. Analysten hatten auf eine leichte Erhöhung auf plus 2,0% zum Vorquartal gesetzt, tatsächlich wurden die Daten nur auf plus 1,9% revidiert. Gleichzeitig stieg die Inflation stärker als erwartet. Der leicht bessere Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter im Mai ging dagegen unter: Er stieg auf plus 1,9%, erwartet waren 1,6%.

Konsumnahe Aktien litten etwas unter den enttäuschten BIP-Hoffnungen. Home Depot fielen um 1,6% auf 35,08 USD. Außerhalb des DJIA gaben Kodak um 4,2% auf 3,42 USD und Lowe's um 1,9% auf 23,25 USD nach. Alcoa bewiesen Relative Stärke und verbilligten sich "nur" um 0,3% auf 15,23 USD. Die Papiere des Aluminiumverhütters profitierten vom Absatzerfolg bei Airbus auf der Pariser Luftfahrtschau. Nahezu alle Airbus-Modelle sollen in Zukunft mit Alcoa-Aluminium hergestellt werden. Die Muttergesellschaft EADS vergab dazu einen Großauftrag von 1 Mrd USD an Alcoa.

Belastende Nachrichten lieferte der Technologiesektor. Google droht möglicherweise eine kartellrechtliche Untersuchung durch die US-Handelsbehörde FTC. Die Aktie büßte 1,1% auf 474,88 USD ein. Enttäuschung über die Geschäftszahlen von Oracle und Micron setzten die Titel der Hardware-Ausrüster und Halbleiter unter Druck. Zwar hatte Oracle einen verbesserten Gewinn bekannt gegeben, jedoch enttäuschte der Ausblick. Oracle fielen um 4,1% auf 31,14 USD, Cisco um 3,5% auf 14,93 USD. Micron Technology brachen gar um 14,5% auf 7,21 USD ein. Der letzte verbliebene DRAM-Hersteller in den USA verbuchte einen Rückgang des Gewinns zum Vorjahr und verfehlte die Analystenschätzungen. Im Sog sanken Sandisk um 9,2% auf 38,94 USD und Radioshack um 2,7% auf 12,85 USD.

DJG/DJN/flf

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