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NEW YORK (Dow Jones)--Flirt mit den Rekodhochs: Mit Unterstützung robuster US-Konjunkturdaten haben die US-Anleger am Freitag den Schrecken vom Vortag schnell wieder abgehakt und hievten die Indizes nahe an ihre Rekordhochs. Am Donnerstag hatten Berichte über Pläne zur Erhöhung der Kapitalertragssteuer die Stimmung belastet. Nun aber zeigten neue Daten, dass sich die Aktivität in der US-Wirtschaft im April auf dem bereits hohen Niveau nochmals beschleunigte. Auch vom Immobilienmarkt kamen sehr starke Zahlen mit Neubauverkäufen, die so kräftig zulegten wie zuletzt 2006.
Zu den Steuerplänen hieß es beschwichtigend, dass US-Präsident Biden das in der Corona-Krise beschlossene, billionenschwere Konjunkturprogramm über Steuererhöhungen gegenfinanzieren wolle, sei bekannt gewesen; auch das Ausmaß der kolportierten Erhöhung überrasche nicht. Der Dow-Jones-Index ging mit einem Plus von 0,7 Prozent auf 34.043 Punkte aus der Woche. Er hinkte den anderen Indizes hinterher, die bis zu 1,4 Prozent gewannen. Grund war das kräftige Minus der Intel-Aktie, aber auch Verluste bei Honeywell und American Express bremsten. Auf 2.652 (Donnerstag:1.361) Kursgewinner an der Nyse kamen 672 (1.927) - verlierer. Unverändert gingen 104 (115) Titel aus dem Handel. Bei Intel und Honeywell ist gut nicht gut genug Bei den Einzelwerten stand die Intel-Aktie im Fokus. Die Geschäftszahlen zum ersten Quartal fielen zwar besser als erwartet aus und der Chipriese erhöhte auch den Ausblick etwas. Allerdings stieß negativ auf, dass das wettbewerbsintensive Servergeschäft eingebrochen ist, in dem besonders AMD und Nvidia als Konkurrenten gelten. Die Analysten der Credit Suisse warnten zudem vor höheren gewinnbelastenden Investitionen. Der Intel-Kurs sackte um 5,3 Prozent ab, AMD gewannen dagegen 4,7 und Nvidia 2,8 Prozent. Honeywell (-2,1%) schnitt zwar nicht so schlecht ab wie befürchtet und hob auch die Umsatzprognose an. Allerdings sollen ausgerechnet margenschwache Geschäftsbereiche am stärksten zur Umsatzsteigerung bei dem Mischkonzern beitragen. Mit Enttäuschung werden auch die Zahlen von American Express (-1,9%) aufgenommen. Die Kreditkartengesellschaft hatte im ersten Quartal einen überraschend deutlichen Umsatzrückgang verzeichnet. Der Gewinn stieg aber nur dank Auflösung von Rückstellungen deutlich. Snap beeindruckt mit Nutzerzahlen Das Social-Media-Unternehmen Snap (+7,4%) beeindruckte mit einer überraschend kräftig gestiegenen Nutzerzahl. Aber auch Umsatz und Ergebnis fielen besser aus als erwartet. Bei Skyworks Solutions (+4,1%) und Silicon Laboratories (+6,9%) sorgte für Bewegung, dass Skyworks das Infrastruktur- und Automobilgeschäft von Silicon Laboratories kaufen will - die Transaktion hat einen Umfang von 2,75 Milliarden Dollar. Passend zu stark ausgefallenen Geschäftszahlen startete die Mattel-Aktie zwar mit einem kräftigen Kursplus von etwa 10 Prozent, am Ende blieben davon aber nur 0,8 Prozent. Hier dürften Anleger Gewinne mitgenommen haben, zumal die Aktie schon vor Handelsbeginn seit Jahresbeginn knapp 20 Prozent im Plus lag. Steuermalus für Dollar und Bitcoin Am Devisenmarkt ging es für den Dollar nach unten, der Dollarindex büßte 0,4 Prozent ein. Im Gegenzug verbesserte sich der Euro auf zuletzt fast 1,21 Dollar, ein Zweimonatshoch. Höhere Kapitalertragssteuern in den USA könnten den Greenback schwächen, kommentierten die Analysten der ING. Denn höhere Steuern könnten die US-Notenbank dazu veranlassen, an ihrer ultralockeren Geldpolitik noch länger festzuhalten, um die Wirtschaft zu stützen. Das dürfte dann auch Sorgen vor einem Ausverkauf am US-Anleihemarkt lindern, mithin die Renditen niedrig halten, was ungünstig für den Dollar ist. Bei den Renditen tat sich aber erneut wenig, sie verharrten auf dem zuletzt gedrückten Niveau, im Zehnjahresbereich um 1,56 Prozent. Auffallend schwach zeigte sich der Bitcoin. Er fiel von Donnerstaghochs über 55.000 Dollar zeitweise unter die 50.000er Marke. Im Handel wurde ein Zusammenhang zu den Steuerplänen hergestellt. "Es ist klar, dass Bitcoin sensibler auf drohende Kapitalertragssteuern reagiert als andere Vermögensklassen...", sagte Marktanalyst Jeffrey Halley von Oanda. Im Verlauf etwas kräftiger aufwärts ging es mit den starken Konjunktursignalen bei den Ölpreisen. Der Goldpreis gab dagegen etwas nach. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/gos (END) Dow Jones Newswires April 23, 2021 16:07 ET (20:07 GMT) Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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