Alt 24.11.20, 19:15
Standard Dow erstmals über 30.000 Punkten
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street bewegt sich am Dienstag auf Rekordhoch. Erstmals springt der Dow-Jones-Index über die Marke von 30.000 Punkten. Gefeiert wird an der Wall Street, dass die politische Unsicherheit Schnee von gestern ist. Denn US-Präsident Donald Trump macht den Weg für die Übergabe der Amtsgeschäfte an Wahlsieger Joe Biden frei - womit ein großer Unsicherheitsfaktor verschwindet. Ebenfalls positiv wird an der Börse aufgenommen, dass Biden die ehemalige US-Notenbankchefin Janet Yellen zur neuen Finanzministerin machen will. Diese Schlagzeile hatte bereits im späten Vortagesgeschäft gestützt.

Gegen Mittag US-Ostküstenzeit gewinnt der Dow-Jones-Index 1,6 Prozent auf 30.074 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite verbessern sich um 1,5 bzw. 1,0 Prozent. "Obwohl die Wahlergebnisse keine ernsthafte Bedrohung für den Markt darstellten, jubeln Anleger über die Beseitigung eines potentiell chaotischen politischen Vorgangs", urteilt Marktökonom Peter Cardillo von Spartan Capital Securities.

Eine der ersten Entscheidungen von Yellen könnte die Verlängerung einer Reihe von Maßnahmen sein, die die US-Notenbank und das Finanzministerium im Frühjahr beschlossen hatten. In der vergangenen Woche hatte Finanzminister Steven Mnuchin es abgelehnt, mehrere gemeinsam mit der Fed eingerichtete Notfallkreditprogramme zu verlängern, die am 31. Dezember auslaufen sollen. "Sie hat deutlich gezeigt, dass sie bereit ist, die Abwärtsrisiken für die Wirtschaft zu minimieren", sagt Marktstratege Eric Barthalon von der Allianz. "Dies sind gute Nachrichten aus Sicht der Märkte."

Die Hoffnung auf die baldige Impfstoff-Verfügbarkeit lässt schwache Daten derweil in den Hintergrund treten. Denn die Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich im November deutlich und auch stärker als vorausgesagt abgeschwächt. Laut Händlern dürfte sich die Stimmung mit Beginn der ersten Massenimpfungen zügig verbessern.

Ölpreise auf Achtmonatshoch

Für die Ölpreise geht es erneut aufwärts, sie markieren den höchsten Stand seit März. Weiterhin stützen die Hoffnungen auf einen bald verfügbaren Impfstoff und die Spannungen im Nahen Osten. Trotz der Coronabeschränkungen steigen Reiseaktivitäten und damit die Kraftstoffnachfrage. Vor dem Feiertag "Thanksgiving" steigt vor allem die Zahl der Flugpassagiere deutlich an in den USA und erreicht den höchsten Wert seit Mitte März. Für einen Impuls könnten die wöchentlichen Öllagerdaten des privaten American Petroleum Institute (API) sorgen, die allerdings erst nach US-Handelsschluss bekannt gegeben werden. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI steigt um 4,4 Prozent auf 44,95 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 3,6 Prozent auf 47,74 Dollar.

Der Dollar hat seine Vortagesgewinne wieder abgegeben - der WSJ-Dollarindex verliert 0,1 Prozent. Der Euro erhält etwas Rückenwind vom deutschen Ifo-Index, der für November zeigt, dass sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage auf einem überraschend hohen Niveau gehalten hat.

Der Goldpreis steht dagegen weiter unter Druck und fällt auf das niedrigste Niveau seit vier Monaten. "Ein dritter Impfstoffkandidat auf dem Markt führt zu wesentlichen Neubewertungen des Wachstumskurses der Weltwirtschaft", sagt Marktanalyst Jeffrey Halley von Oanda. Mit dem nun sich abzeichnenden Übergang zu einer Biden-Präsidentschaft falle zudem ein großer Unsicherheitsfaktor weg. Die Feinunze reduziert sich um weitere 1,9 Prozent auf 1.804 Dollar.

Auch die US-Anleihen werden mit der positiven Gesamtstimmung der Investoren erneut gemieden. Für die Rendite zehnjähriger Papiere geht es um 2,5 Basispunkte auf 0,88 Prozent nach oben. Selbst die schwachen US-Daten zum Verbrauchervertrauen stützen nicht.

Rally bei Ölwerten

Mit der Hausse bei den Erdölpreisen sind auch die Sektorwerte gesucht: Exxon Mobil ziehen um 5,9 Prozent an, Chevron um 4,1 Prozent. Die Titel des Öldienstleisters Baker Hughes legen um 5,7 Prozent zu. Der Sektorindex steigt um 4,8 Prozent.

Für die Nutanix-Aktie geht es um 2,8 Prozent nach oben. Der Hersteller von Cloud-Software hat im ersten Geschäftsquartal einen niedrigeren Verlust als von den Analysten befürchtet verbucht.

Die Titel von Urban Outfitters verlieren dagegen 3 Prozent, obwohl die Quartalsergebnisse des Einzelhändlers gut ausfielen. Dies dürfte an Gewinnmitnahmen liegen, da die Aktie zuletzt deutlich gestiegen ist. Die Blicke dürfte sich zudem auf das von der neuen Corona-Welle beeinträchtigte Weihnachtsgeschäft richten.

Das gilt auch für Abercrombie & Fitch, die um 2,2 Prozent nachgeben. Der Modeeinzelhändler berichtet von der Schließung von Geschäftsfilialen in Großbritannien, Frankreich und anderen Regionen im Zuge der Coronabeschränkungen und stimmt Anleger auf Rückgänge in der vierten Periode, die das Weihnachtsgeschäft einschließt, ein.

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November 24, 2020 12:32 ET (17:32 GMT)

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