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NEW YORK (Dow Jones)--Der Aktienhandel an der Wall Street hat sich am Freitag weiter im Spannungsfeld von Sorgen um beunruhigend hohe Infektionszahlen und Impfstoff-Optimismus bewegt. Pfizer und Biontech hatten bei der US-Gesundheitsbehörde zwar einen Antrag auf Notfallzulassung für ihren Impfstoff eingereicht und schürten Hoffnungen, dass er vielleicht noch im laufenden Jahr zum Einsatz kommen könnte; dennoch agierten die Anleger vor dem Wochenende vorsichtig und tendierten eher dazu, Aktien zu verkaufen.
Angesichts der kräftigen Rally seit der Präsidentschaftswahl bezeichneten einige Akteure die jüngsten Schwächetendenzen allerdings auch als eine gesunde Pause. Nachdem im späten Geschäft der Druck auf die Kurse etwas zunahm, ging der Dow-Jones-Index mit einem Minus von gut 0,7 Prozent und 29.263 Punkten aus dem Tag, zugleich nahe dem Tagestief. Der S&P-500-Index fiel ebenfalls um 0,7 Prozent zurück, der technologielastige Nasdaq-Composite schlugen sich etwas besser, gab aber ebenfalls nach. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 1.536 (Donnerstag: 1.912) Kursgewinner, 1.546 (1.163) -verlierer und 100 (98) unveränderte Aktien. "Wir sehen auf kurze Sicht Negatives", sagte Paul Jackson, Anlageexperte bei Invesco mit Blick auf die jüngsten Meldungen zu verschärften Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in Europa und einigen US-Bundesstaaten. Auf die Stimmung drückte auch, dass US-Finanzminister Steven Mnuchin ablehnt, gemeinsam mit der US-Notenbank (Fed) eingerichtete Notfallkreditprogramme zu verlängern, die am 31. Dezember auslaufen. Die Fed würde diese dagegen gerne beibehalten. Laut Ökonom Gregory Daco von Oxford Economics wurde diese Fazilität zwar wenig genutzt, allein ihre Existenz vermittle aber Sicherheit, sollten sich am Finanzmarkt Stresssymptome zeigen. Für einen Hoffnungsschimmer sorgte auf der anderen Seite wiederum, dass die Chancen auf ein Corona-Hilfspaket der US-Regierung wieder gestiegen sind. Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, hat einem Neustart von Verhandlungen zugestimmt. Die US-Notenbank fordert seit längerem mehr staatliche Unterstützung in der Krise. Workday trotz guter Zahlen unter Druck Nach Vorlage von Geschäftszahlen verbilligten sich Workday um 9,3 Prozent. Das auf cloudbasierte Software spezialisierte Unternehmen hat gewarnt, dass die Folgen der Pandemie weiter spürbar bleiben werden. Gleichwohl fielen Ergebnis und Umsatz im Berichtsquartal besser als erwartet aus. Die Aktie liegt seit Jahresbeginn 40 Prozent im Plus. Ein negativer Kommentar zum Medikament Remdesivir von Gilead Sciences drückte den Kurs der Aktie um 0,9 Prozent. Die Weltgesundheitsorganisation rät von Remdesivir zur Behandlung von Coronavirus-Patienten ab, weil es keinen signifikanten Einfluss auf die Mortalität oder auf andere wichtige Ergebnisse für Patienten habe. Die positiven Schlagzeilen zu ihrem Impfstoffkandidaten stützten die Kurse von Pfizer (+1,4 Prozent) und Biontech (+9,6 Prozent). Der Kurs von Moderna, das Unternehmen ist mit seinem Impfstoff ähnlich weit, zog um 5,2 Prozent an. Williams-Sonoma verbesserten sich um knapp 7 Prozent. Der Einzelhändler für Kochutensilien und andere Haushaltswaren hatte Drittquartalszahlen über der Markterwartung vorgelegt. Ross Stores verteuerten sich um 0,4 Prozent, nachdem der Einzelhändler mit seinen Quartalszahlen ebenfalls die Erwartungen übertroffen hatte. Foot Locker büßten 5,0 Prozent ein. Die Sportartikelkette hatte einen überraschenden Anstieg der flächenbereinigten Umsätze mitgeteilt und auch einen Gewinn erzielt, der die Analystenerwartung übertraf. Was nicht gut ankam war, dass Foot Locker wegen der mit der Covid-19-Pandemie verbundenen Unsicherheiten keinen Ausblick mitgeliefert hatte. Daneben dürften auch Gewinnmitnahmen den Kurs gedrückt haben, denn in den vergangenen drei Monaten hatte das Papier 50 Prozent an Wert zugelegt. Ölpreise nehmen Fahrt auf Die lange wenig bewegten Ölpreise nahmen im späten Handel etwas Fahrt nach oben auf. Zuvor war bekannt geworden, dass erstmals seit acht Wochen die Zahl der aktiven Förderstellen in den USA wieder gesunken ist. WTI-Öl lag zuletzt 1 Prozent höher bei 41,39 Dollar. Beim Gold und beim Dollar tat sich wenig. Der Goldpreis legte nach den moderaten Rückgängen der drei Vortage um 5 Dollar auf 1.872 Dollar zu. Der Dollar ging gemessen am Dollar-Index gut behauptet aus dem Tag. Der Euro kostete 1,1858 Dollar, einen Tick weniger als am Vorabend. US-Anleihen faden im Zuge nachgebender Aktienkurse als sicherer Hafen etwas Zulauf. Im Gegenzug sank die Zehnjahresrendite um 2 Basispunkte auf 0,83 Prozent. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/gos (END) Dow Jones Newswires November 20, 2020 16:12 ET (21:12 GMT) Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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