Alt 02.07.13, 12:19
Standard Anleger vor EZB und US-Arbeitsmarkt zurückhaltend
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An den europäischen Börsen geht es am Dienstagmittag weiter abwärts. Im Vorfeld wichtiger Daten wie dem ADP-Arbeitsmarktbericht am Mittwoch, der EZB-Sitzung am Donnerstag sowie dem mit Hochspannung erwarteten offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag sprechen Beobachter von einer weiter fragilen Stimmung. Die Sorge vor einem Ausstieg der US-Notenbank aus der ultralockeren Geldpolitik bremst laut Händlern das Kaufinteresse sowohl am Aktien- als auch am Anleihenmarkt. Der DAX kann die 7.900er Marke zeitweise nicht mehr verteidigen, am Mittag steht er mit einem Minus von 0,9 Prozent auf 7.912 Punkte wieder knapp über der Marke, ist aber unter den größeren Indizes das Schlusslicht. Der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,5 Prozent auf 2.608 Punkte.

Während der Euro nach seiner Erholung am Montag wieder nachgibt, geht es mit dem Goldpreis weiter aufwärts. Einige Marktteilnehmer verweisen auf die politische Krise in Ägypten. Andere belächeln das und meinen, nach dem freien Fall des Edelmetalls im zweiten Quartal gebe es nun lediglich einen Erholungsansatz, ausgelöst durch terminmarktorientierte Käufe derjenigen Anleger, die bisher auf fallende Kurse gesetzt hatten.

Für Bewegung an den Märkten könnten Analysten zufolge im Tagesverlauf noch Aussagen der US-Notenbankmitglieder William Dudley und Jerome Powell sorgen.

Am Anleihemarkt steigen die Renditen Griechenlands und Portugals und spiegeln Verunsicherung wider. In Portugal ist der wegen seiner Einsparungen umstrittene Finanzminister zurückgetreten und Griechenland hat einen neuerlichen Schuldenschnitt aufs Tableau gebracht.

Am deutschen Aktienmarkt stehen die Papiere von Fresenius Medical Care (FMC) mit Verlusten von zeitweise mehr als 10 Prozent stark unter Druck. Der Kurs der Mutter Fresenius verliert über 4 Prozent. Nach einem Vorschlag der US-Regierung soll die US-Krankenversicherung Medicare im kommenden Jahr 9,4 Prozent weniger Zuschüsse für Dialysebehandlungen bekommen. Analyst David Adlington von J.P. Morgan nennt die Kürzung von 23 US-Dollar je Dialyse-Behandlung "viel schlimmer als erwartet". Eine eigene Erhebung unter Marktteilnehmern habe erwartete Kürzungen von 3 bis 9 Dollar als vom Umfang her vergleichsweise gering zutage gefördert.

Der Index der Versicherer verliert 0,5 Prozent, nachdem J.P. Morgan einzelne Aktien aus der Branche herabgestuft hat. Die Aktien der Hannover Rück geben um 2,3 Prozent nach, Papiere der Munich Re büßen 2,2 Prozent ein und Swiss Re verlieren 2,1 Prozent. Zudem stehen in dem Sektor Talanx-Aktien unter Druck, nachdem der Großaktionär HDI 8,2 Millionen der Papiere über ein beschleunigtes Verfahren bei institutionellen Investoren platziert hat. Die Platzierung erfolgte zu 23,25 Euro, zum Leid der neuen Anleger ist der Kurs nun mit 23,10 Euro darunter gefallen. Das ist ein Minus von 5,7 Prozent.

Weiter abwärts geht es mit den Kursen der Versorger E.ON und RWE, die um 3 Prozent verlieren. Morgan Stanley hat die RWE-Aktie herabgestuft, UBS hat das Kursziel gesenkt. Erst am Vortag hatte RWE für Enttäuschung am Markt gesorgt, als das Unternehmen trotz einer erstrittenen Einmalzahlung von Gazprom seine Prognose nicht angehoben hatte. Der Sektor der Versorger verliert 0,8 Prozent. Nach guten Vorgaben der Rohstoffaktien aus Australien weist der Minensektor als einziger ein kleines Plus von 0,1 Prozent auf.

Die Aktie des Halbleiterherstellers Dialog Semiconductor profitiert von der Übernahme des US-Unternehmens iWatt, das integrierte Powermanagement-Schaltkreise anbietet. Damit diversifiziere sich Dialog und reduziere die Abhängigkeit von einzelnen Kunden, bewertet Analyst Veysel Taze von Close Brothers Seydler die Übernahme positiv. Die Aktie legt um 4,2 Prozent zu.

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