Alt 27.12.10, 15:15
Standard XETRA-MITTAG/Schwache Autowerte ziehen den DAX nach unten
Beitrag gelesen: 480 x 

FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt tendiert am Montagmittag schwach. Nachrichten aus China belasten gleich doppelt: Die dortige Zinserhöhung vom Wochenende wird als Belastungsfaktor noch übertroffen von der Nachricht, dass die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in Peking wegen der dortigen Verkehrsprobleme und der Umweltbelastung deutlich reduziert werden soll. Der DAX, in dem mit Daimler, BMW und Volkswagen gleich drei Automobilhersteller gelistet sind, fällt gegen 13.30 Uhr um 1,4% oder 100 auf 6.958 Punkte.

Charttechnisch ist der DAX durch den wichtigen Unterstützungsbereich um 7.000 Punkte gefallen. Nun werde die untere Auffangzone um 6.970 Zähler getestet, heißt es. Erhöht wird die Volatilität durch ein Ordervolumen, das traditionell zwischen den Jahren sehr gering ist.

Zur Zinserhöhung heißt es im Handel, dass diese alles andere als unerwartet komme, nachdem die chinesische Inflationsrate zuletzt über 5% gestiegen sei. Analysten rechnen in den kommenden Monaten noch mit weiteren Zinsschritten. Die Börsen in China reagierten im Verlauf zunächst kaum negativ, drehten dann aber zum Handelsende doch noch kräftig ins Minus.

Vor allem der Automobil-Sektor steht unter massivem Abgabedruck. Der chinesische Handelsverband erwartet als Folge der Begrenzung der Neuzulassungen in Peking einen deutlichen Einbruch der Neuzulassungen in der Hauptstadt. Yale Zhang, ein unabhängiger Autoanalyst, sagte, die Maßnahmen seien schärfer als von den Märkten erwartet. "Die Autohersteller müssen wohl ihre Produktions- und Absatzplanung für das nächste Jahr anpassen."

Ein Analyst aus Deutschland spricht von einer "Kombination" von Faktoren, die auf der Branche laste. Insgesamt werde der Ausblick für den Sektor damit etwas unsicherer. Allerdings sei mit einer Verlangsamung des Absatz-Wachstums in China ohnehin zu rechnen gewesen. Der Analyst rechnet für 2011 nur noch mit einer Steigerung des dortigen Automobilabsatzes von 10% bis 15% nach rund 25% im laufenden Jahr. Diese Entwicklung sei vollkommen normal und langfristig positiv.

Derzeit sei es unklar, ob auch andere Städte in China mögliche Beschränkungen bei der Zahl der Neuzulassungen einführen werden. Es gebe für die Hersteller aber ausreichend Möglichkeiten, auch außerhalb der Metropolen zu wachsen. BMW verlieren 4,2%, Daimler 4,0% und Volkswagen 5,1%. Auf Jahressicht gehören die Aktien der Automobilhersteller zu den besten Performern, so konnten BMW seit Jahresbeginn um 90% zulegen, BMW immerhin noch 84% und Daimler leicht abgeschlagen um 40%.

Allianz geben um 0,8% um 89,50 EUR nach. Der Lebensversicherer leidet etwas unter einem Bericht der "FTD", die deutsche Finanzaufsicht BaFin könnte höhere Rückstellungen von den Lebensversicherern fordern. Die geringe Marktrendite reiche derzeit kaum zur Sicherung des Garantiezinses, so die Begründung. Im Handel heißt es allerdings auch zurückhaltend, dass die Probleme des Sektors bekannt seien.

Im MDAX verlieren die Werte besonders stark, die den Automobilherstellern zuliefern. So gibt der Reifenhersteller Continental um knapp 5% nach, Leoni verlieren 4% und ElringKlinger 3,9%.

Im TecDAX können sich Singulus der Schwäche entziehen und steigen um 2,7% auf 3,89 EUR. Gegenüber dem "Handelsblatt" sagte Vorstandsvorsitzender Stefan Rinck, dass das Unternehmen im kommenden Jahr operativ einen Gewinn anstrebe. Singulus baut die Maschinen, mit denen Filme auf Blu-ray-Disc überspielt werden können.

DJG/thl/mpt/cln

Copyright (c) 2010 Dow Jones&Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 03:55 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]