FRANKFURT (Dow Jones) - Fester ist der deutsche Aktienmarkt am Dienstag aus dem Handel gegangen. Der Kurseinbruch vom Vortag wurde dank einer marktbreiten Erholung der Finanzwerte fast aufgeholt. Auch konjunkturnahe Anteilsscheine fanden nach dem Ausverkauf wieder Interessenten. Unterstützung bekam der Aktienmarkt von der US-Berichtssaison, wo IBM und die schweizerische Novartis gute Geschäftszahlen vorlegten. Auch andere US-Unternehmen wie Johnson & Johnson oder Coca-Cola überzeugten.

Die etwas schwächeren Daten von Goldman Sachs bremsten lediglich die Kursgewinne im Finanzsektor. Zudem stabilisierte sich der europäische Anleihemarkt, die Zinsaufschläge von Anleihen der Peripheriestaaten der Eurozone gingen gegenüber Bundesanleihen wieder leicht zurück. Der DAX stieg um 1,2% oder 85 auf 7.193 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 161,4 (Vortag: 166,6) Mio Aktien im Wert von rund 3,49 (Vortag: 3,5) Mrd EUR.

Positiv wurden zudem Aussagen von EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny gewertet. Er sagte im Gespräch mit dem Sender "CNBC", die Zentralbank sei nicht an die Urteile der Rating-Agenturen gebunden. Der schwächer als erwartete ZEW-Index der Konjunkturerwartungen wurde ignoriert. Die Umfrage habe unter dem Einfluss der eskalierenden Finanzkrise gestanden, hieß es im Handel. Im Juli sank der Frühindikator auf minus 15,1 von minus 9,0 Punkten.

Die Finanzwerte gehörten mit der Stabilisierung am europäischen Anleihemarkt zu den Gewinnern im DAX. Deutsche Bank stiegen um 1,6% 36,46 EUR, Allianz um 1,8% auf 89,38 EUR und Munich Re um 3% auf 101,70 EUR. Lediglich Commerzbank drehten nach den Goldman-Zahlen ins Minus und gaben 1% auf 2,36 EUR ab.

Konjunkturnahe Titel waren ab dem Nachmittag wieder europaweit gesucht. So stiegen HeidelbergCement um 2,5%, VW um 2,1%, Daimler um 1,8% und MAN sogar um 4,2%. K+S wurden zudem von guten Geschäftszahlen des US-Düngemittelherstellers Mosaic gestützt und legten 1,4% zu auf 55,74 EUR.

Technologiewerte waren kräftig gefragt dank der erhöhten Prognose durch IBM. Vor allem die Aktien von Software-Hersteller profitierten kräftig. Infineon sprangen um 4,8% auf 7,44 EUR und SAP um 1,8% auf 41,10 EUR. Im TecDAX legten Software AG sogar um 7,1% auf 34,13 EUR zu. "Der Markt hatte noch verhalten auf die Google-Zahlen reagiert, jetzt sieht er ein, dass er die Profitabilität im Technologiesektor unterschätzt hat", sagte ein Händler.

Nach unten ging es dagegen für adidas. Die Aktien fielen 3,1% auf 53,58 EUR. Hier belasteten Gerüchte, steigende Rohstoffkosten könnten auf den Gewinn des Sportartikelherstellers drückten. Allerdings bestätigte das Unternehmen auf Anfrage die Jahresziele.

Gute Geschäftszahlen des US-Wettbewerbers Steel Dynamics unterstützten die im MDAX gelistete Aktie von Klöckner & Co; sie legte um 1,9% zu auf 19,80 EUR. Verlierer im MDAX waren hingegen Symrise und Kabel Deutschland, die unter negativen Analystenstimmen litten. Symrise gaben 3,4% nach auf 19,60 EUR, Kabel Deutschland um 3,4% auf 38,51 EUR.

Spitzenreiter waren Drägerwerk im TecDAX. Sie sprangen dank eines erhöhten Margenausblicks um 9,4% auf 89,30 EUR. Phoenix Solar stiegen um 2,3% auf 15,12 EUR, nachdem das Unternehmen einen Großauftrag zum Bau von zwei Solarkraftwerken aus Frankreich erhalten hatte.

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