FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt weitet seine Verluste im Handelsverlauf aus. Wieder einmal sind es Neuigkeiten aus Italien, die die Kurse auf eine Reise in den Süden schicken. Zwar ist es gelungen, italienische Anleihen mit einer Laufzeit von fünf Jahren bei Investoren unterzubringen, doch sind die zu zahlenden Zinsen deutlich gestiegen. Nach der Erholung in den Vortagen komme es damit wieder zu Abgaben, meint ein Händler. Dabei spiele auch die Meldung eine Rolle, dass die Rating-Agentur Moody's die Kreditbonität der USA in Frage gestellt hat.

Der DAX verliert gegen 12.45 Uhr 0,8% oder 58 auf 7.210 Punkte. Die Marktteilnehmer harren nun der Quartalszahlen von J.P. Morgan am Mittag, gefolgt von Einzelhandelsumsätzen in den USA sowie den Ergebnissen der Stresstests für europäische Banken am Freitagabend. In der zweiten Reihe sinkt der MDAX um 1,0% oder 105 auf 10.826 Punkte. Für den TecDAX geht es um 2,2% oder 19 auf 854 Punkte nach unten.

Die Aktie der Software AG bricht um 14,2% auf 36,08 EUR ein und zieht den gesamten Sektor nach unten, und zwar nicht nur in Deutschland. Im Geschäft mit Software-Lizenzen hat sich die bereits im ersten Quartal spürbare Absatzschwäche in Europa fortgesetzt. Die Erlöse bezifferte das südhessische Unternehmen für die abgelaufene Periode mit 256 Mio bis 258 Mio EUR, nachdem im Vergleichszeitraum des Vorjahres noch 267,3 Mio EUR umgesetzt worden waren. Die Aktie von SAP zeigt sich beeindruckt und gibt um 3,6% auf 40,54 EUR nach.

Die Bankenwerte leiden naturgemäß unter der italienischen Anleiheauktion. Metro stehen mit 2,7% auf 39,45 EUR ebenfalls unter Druck. Bei der Metro-Tochter Media Markt Saturn sind bei einer internen Prüfung "Unregelmäßigkeiten" aufgefallen, die an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet wurden. Einzelheiten wollte ein Metro-Sprecher nicht nennen.

Dagegen können sich die Chemiewerte gut halten. Die neue Prognose des VCI für die Chemieindustrie wird positiv gesehen. Anscheinend laufe die Konjunktur weiter gut, der Preisauftrieb nehme aber ebenfalls zu, meint ein Händler. BASF steigen um 0,2% auf 68,38 EUR. Auch die Autowerte, die den Anlegern in den Vortagen einen Strauß guter Nachrichten überreicht hatten, sind gefragt. VW steigen um 1,4% auf 148,95 EUR, BMW legen in gleichem Ausmaß zu.

Heidelberger Druck verbilligen sich um 4,3% auf 2,33 EUR. Der Druckmaschinenhersteller hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres weniger umgesetzt als vom Unternehmen selbst erwartet. Praktiker fallen um weitere 2,5% auf 3,40 EUR. Die Unternehmensgruppe Tengelmann hat kein Interesse an der in Schwierigkeiten steckenden Baumarktkette. "Wir schließen jedwede Übername von Praktiker komplett aus", sagte der Chef Karl-Erivan Haub.

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