FRANKFURT (Dow Jones) - Nach verhaltener Eröffnung hat der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch mit deutlichen Gewinnen geschlossen. Aussagen von Fed-Präsident Ben Bernanke am Nachmittag wurden als Hinweis auf eine neue Runde quantitativer Erleichterungen, gedeutet. "Bernanke hat von einer schwachen Konjunkturerholung gesprochen und davon, dass man zusätzliche Werkzeuge zur Stimulation habe", meinte ein Händler.

Der DAX stieg um 1,3% oder 94 auf 7.268 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 142,0 (Vortag: 251,0) Mio Aktien im Wert von rund 3,57 (Vortag: 5,61) Mrd EUR. Auch die vergleichsweise optimistische Einschätzung Italiens durch Fitch wurde erfreut aufgenommen. Die Agentur hatte die Verschuldung des Landes als "nicht untragbar" bezeichnet. Wachstumsdaten aus China kamen ebenfalls gut an. Die chinesische Industrieproduktion war im Juni um 15,1% gestiegen und damit deutlich stärker als die erwarteten 13,1%.

Auch in Japan hatte die Industrieproduktion kräftiger als erwartet zugelegt, worauf die japanische Notenbank ihre Prognose für die Wirtschaftslage erhöhte. Die erneute Abstufung der Kreditwürdigkeit Irlands auf "Ramsch-Niveau" durch Moody´s wird im Handel nicht mehr als belastend gesehen. Der Markt habe nun die Auktion italienischer Langläufer am Donnerstag und den EU-Gipfel zur Schuldenkrise am Freitag im Fokus.

Die Autowerte waren weiterhin gefragt. So hatte die Societe Generale das Kursziel von BMW auf 83 nach 81 EUR erhöht. Zudem hatte Morgan Stanley das Daimler-Ziel auf 68 nach 62 EUR angehoben. BMW stiegen um 4,4%, Daimler um 2,9% und VW um 1,6%. Deutsche Börse gewannen 1,7% auf 53,29 EUR. "Der Markt setzt auf ein Gelingen der Fusion mit der NYSE-Euronext", so ein Händler.

Laut einer Mitteilung des Übernahmevehikels Alpha Beta Nederlands hatten am heutigen letzten Tag der Umtauschfrist bis 16 Uhr 60,16% der Deutsche-Börse-Aktionäre ihre Aktien zum Tausch angeboten. Am Dienstag waren es noch 34,55% gewesen. Für den Erfolg der Fusion ist eine Quote von 75% erforderlich.

ThyssenKrupp profitierten von einer Strafermäßigung durch ein EU-Gericht. Eine Kartellstrafe wurde um 160 Mio EUR reduziert. "Das Strafmaß war vorher außergewöhnlich hoch", so ein Marktteilnehmer. Die Aktie gewann um 2,3% auf 32,42 EUR.

Nach den Umsatzzahlen des französischen Konkurrenten L'Óreal stiegen Beiersdorf um lediglich 0,3% auf 43,80 EUR und Henkel um 0,4% auf 47,35 EUR. Die Franzosen hatten von schwächelndem Wachstum im zweiten Quartal gesprochen. Analyst Edouard Aubery von equinet sieht dies als Indikation für enttäuschende Beiersdorf-Quartalszahlen. "Das Wachstum hat sich im zweiten Quartal fast überall abgeschwächt", so der Analyst zu Dow Jones Newswires.

Auch Infineon litten unter den europäischen Nachbarn und verloren 0,2% auf 7,50 EUR. Das niederländische Halbleiterunternehmen ASML hatte einen schwachen Ausblick berichtet.

Gerresheimer sprangen dagegen um 7,1% auf 34,75 EUR. "Die Quartalszahlen haben die Erwartungen geschlagen", freute sich ein Händler. Besonders der Umsatz und das EBITDA hätten sich gut entwickelt. Rheinmetall profitierten von einer Empfehlung der Commerzbank und stiegen um 4,9% auf 64,43 EUR. Die zahlreichen Maschinenbauwerte im MDAX waren wegen der starken Daten aus China ebenfalls gefragt.

Für die Aktie von Youbisheng Green Paper lag zum Börsendebüt der erste Kurs mit 6,60 EUR über dem Ausgabepreis von 6,50 EUR. Allerdings war das Volumen des IPO deutlich zusammengestrichen worden. Die Aktie schloss mit 6,67 EUR um 2,6% über dem Ausgabepreis.

DJG/mif/raz

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