FRANKFURT (Dow Jones) - Die Talfahrt am deutschen Aktienmarkt hat sich am Dienstag fortgesetzt und den DAX kurzzeitig sogar unter 7.000 Punkten fallen lassen. Die Verschuldung Italiens steht weiterhin im Zentrum des Interesses. Der reibungslose Verlauf der italienischen T-Bill-Auktion ist im Handel daher positiv aufgenommen worden. Italien hat wie gewünscht rund 7 Mrd EUR an 12-Monats-Bills verkauft. Auch Gerüchte über Käufe von Bonds der europäischen Peripherieländer durch die EZB stützen etwas, wobei die Zentralbank auf Anfrage allerdings keinen Kommentar geben wollte.

Trotz einer gewissen Stabilisierung bleibt das Geschäft daher nervös. Die Aktienverkäufe gehen einher mit einem stark abwertenden Euro. Zugleich hält die Nachfrage nach deutschen Anleihen an. Gegen 13.00 Uhr verliert der DAX 2,3% oder 162 Punkte auf 7.067.

Die Finanzwerte müssen erneut deutlich Abgaben hinnehmen. Es mehren sich die Hinweise, dass private Gläubiger - dazu zählen vor allem die Banken - an der Bewältigung der griechischen Verschuldung stärker als bislang geplant beteiligt werden. Allianz geben um 3,1% auf 88,71 EUR nach, Deutsche Bank fallen um 4,2% auf 36,87 EUR zurück und Commerzbank um 2% auf 2,67 EUR.

Die Automobilaktien leiden unter Gewinnmitnahmen. Als positiv werten Händler den Wunsch von Renault, die Kooperation mit Daimler um die Produktion von Elektrofahrzeugen erweitern zu wollen. Das Interesse an Opels Stromauto "Ampera" zeige, wie sehr auf einen schnellen Markteintritt vollfunktionsfähiger E-Autos gehofft werde. Daimler sinken trotzdem um 2,3% auf 49,86 EUR.

VW müssen einen Abschlag von 2,6% auf 140,00 EUR hinnehmen, obwohl Albrecht Denninghoff von Silvia Quandt Research die neuen Absatzprognosen von VW lobt.

Schwache Quartalszahlen des Chip-Produzenten Microchip Technology lasten auf Infineon. Die Aktien von Infineon, die wie das US-Unternehmen Halbleiter für die Automobilindustrie fertigen, verlieren 4,8% auf 7,39 EUR.

In London brechen Thomas Cook nach einer Gewinnwarnung um mehr als 27% ein. Die Gewinnwarnung lässt auch die im MDAX gelisteten TUI um 5,2% auf 6,77 EUR zurückfallen. TUI hält die Mehrheit am britischen Reiseveranstalter TUI Travel, einem Konkurrenten von Thomas Cook.

Nach Verkehrszahlen von Fraport für den Monat Juni fällt die Aktie um 2,2% auf 55,80 EUR. Das Plus bei den Passagierzahlen liege im Rahmen der Erwartungen, das Cargo-Geschäft in Frankfurt zeige zwar einen Rückgang um 6,4%, meint ein Analyst. "Für Fraport ist Cargo aber nicht besonders wichtig, Fraport verdient sein Geld mit Passagieren", betont der Experte.

DJG/mif/raz

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